Bildungspolitik

Professoren unterstützen Bologna-Proteste der Studierenden

Der Deutsche Hochschulverband (DHV) ruft alle Dozentinnen und Dozenten dazu auf, ihre Lehrveranstaltungen zu verschieben, die am 10. Dezember 2009 stattfinden. Studierende sollen an diesem Tag die Möglichkeit erhalten, im Rahmen des "Bildungsstreiks" ihren Protest gegen die fehlerhafte Umsetzung der Bologna-Reformen gegenüber der Kultusministerkonferenz (KMK) kundzutun.

04.12.2009

"Mit den Protesten präsentieren die Studierenden der Politik die Quittung für ihr Versagen bei der angeblichen ,Jahrhundertreform?", erklärte der Präsident des DHV, Professor Dr. Bernhard Kempen. "Zehn Jahre nach der Bologna-Erklärung ist kein einziges Reformziel erreicht worden. Mit der Einführung eines gestuften Studiensystems sind Hochschulabschlüsse international nicht vergleichbarer, das Studium nicht besser und die Mobilität der Studierenden deutlich schlechter geworden. "

Unter der verfehlten Umsetzung der Bologna-Reformen litten Lernende und Lehrende gleichermaßen, betonte Kempen. "Vor diesem Hintergrund", so der DHV-Präsident weiter, "müssen Kultusministerkonferenz, Akkreditierungsrat sowie die Hochschulrektorenkonferenz das unwürdige ,Schwarze-Peter-Spiel? auf dem Rücken der Betroffenen beenden, sich endlich der ungeschminkten Wirklichkeit stellen und unverzüglich den überfälligen Kurswechsel einleiten. Die Reform der Bologna-Reform, die der Hochschulverband von Anfang an kritisch begleitet hat, ist ohne Alternative."

Die notwendigen Weichenstellungen sind nach Auffassung des DHV mit Hilfe eines Sofortprogramms bis zum Sommersemester 2010 vorzunehmen. So müssten die Studienprogramme überarbeitet und mehr Freiräume durch weniger Prüfungen, großzügigere Module, Beschränkung der Curricula und eine Ausweitung der Wahlpflichtfächer zugelassen werden. "Unter Fach- und Qualitätsgesichtspunkten muss dabei ein Bachelor-Studium auch ein oder zwei Semester länger dauern dürfen", betonte Kempen. Der Abschluss "Dipl-Ing.", der weltweit als Ausweis deutscher wissenschaftlicher Exzellenz gelte, müsse erhalten bleiben. Um den studentischen Wünschen nach einer hochwertigen Bildung und Ausbildung durch Wissenschaft gerecht zu werden, müsse unter Bereitstellung der notwendigen finanziellen und personellen Ressourcen der Master und nicht der Bachelor Regelabschluss werden. Von einer Einführung gestufter Studienmodelle in Medizin und Jura sei abzusehen. Schließlich sei die Programmakkreditierung, die insbesondere bei der Überprüfung der sogenannten Studierbarkeit von Studiengängen völlig versagt habe, ersatzlos zu streichen. "Auf diesen kostenintensiven und bürokratischen Popanz verzichten die Hochschulen gerne. Sie sind selbst in der Lage, Studieninhalte festzulegen," so Kempen, "Man muss sie nur lassen."

Quelle: Deutscher Hochschulverband (DHV)

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