Bildungspolitik

Mehr Ausbildungsverträge und bessere Chancen für Hamburger Jugendliche

Laut heute veröffentlichtem Hamburger Ausbildungsreport 2011 sind in der Hansestadt zum 30. September letzten Jahres 14.382 neue Ausbildungsverhältnisse abgeschlossen worden, ein Plus von 6,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

06.10.2011

Nach Angaben von Schulsenator Rabe hat Hamburg den im Bundesvergleich höchsten Anstieg an neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen zu verzeichnen. Damit hätten sich -  wie schon im Vorjahr - die durch die Weltwirtschaftskrise beeinflussten Negativprognosen nicht bestätigt.

Im Bundesdurchschnitt wurde im betreffenden Zeitraum hingegen ein Minus von 0,8 Prozent verzeichnet. Zu dieser für Hamburg erfreulichen Bilanz hat die Freie und Hansestadt Hamburg mit 500 zusätzlichen, öffentlich geförderten Ausbildungsplätze im Rahmen des Sofortprogramms 2009 mit Ausbildungsbeginn im Februar 2010 beigetragen.

Im betrachteten Ausbildungsjahr hat der Anteil der aus anderen Bundesländern zugezogenen Ausbildungsanfängerinnen und -anfänger von 43,2 auf 40,4 Prozent abgenommen; dementsprechend konnten mehr Jugendliche aus Hamburg eine duale Ausbildung in ihrer Heimatstadt antreten.

Schulsenator Ties Rabe erwartet, dass sich dieser Trend fortsetzen werde, da die demografische Entwicklung in den Umländern weiterhin rückläufig sei. Die doppelten Abiturjahrgänge in 2011 in den bevölkerungsstarken Bundesländern Niedersachsen und Bayern dürften nach Einschätzung der Schulbehörde keine signifikanten Auswirkungen auf den Hamburger Ausbildungsmarkt haben: So hat der doppelte Abiturjahrgang 2010 in Hamburg nicht die erwartete Bewerberflut auf dem Ausbildungsmarkt ausgelöst.

Die Zuwächse im Bereich der dualen Ausbildung korrespondieren mit einem Rückgang der Anfängerzahlen in der Berufsvorbereitungsschule (Teilzeit) (von 966 in 2009 auf 870 in 2010, minus 9,9 %) und der Berufsfachschule teilqualifizierend (von 2.862 in 2009 auf 2.494 in 2010, minus 12,9 %). Aber es wurde ebenfalls ein leichter Anstieg an Neueintritten in die Berufsvorbereitungsschule (Vollzeit) (von 2.524 in 2009 auf 2.552 in 2010, plus 1,1 Prozent) verzeichnet. Senator Rabe erklärt: „Die Zuwächse an dualer Ausbildung verdeutlichen, dass die Behörde für Schule und Berufsbildung auf dem richtigen Kurs liegt in ihrem Bestreben, die Reformen am Übergang Schule – Beruf weiter konsequent voranzutreiben, um jedem Jugendlichen und jeder Jugendlichen einen gelungenen Start ins Berufsleben zu ermöglichen.“

In den vollqualifizierenden Berufsfachschulen wurde zwar ein leichter Rückgang an Neueintritten in 2010 ermittelt (von 2.115 in 2009 auf 1.794 in 2010); dem steht jedoch in der Erzieherausbildung eine Steigerung um rund 70 Anfängerinnen und Anfängern gegenüber (von 618 in 2009 auf 684 in 2010). Diese Entwicklung sowie die Zuwächse in den Berufen der Alten- und Gesundheitspflege sind insbesondere vor dem Hintergrund des hier herrschenden erhöhten Fachkräftebedarfs sehr erfreulich. In der Altenpflegeausbildung wurde mit 62 zusätzlichen Ausbildungsfängerinnen und -anfängern gegenüber dem Vorjahr ebenso ein Plus von 17,8 Prozent erreicht wie in der Gesundheits- und Pflegeassistenz mit 41 Schülerinnen und Schüler mehr als zum Vorjahresstichtag (plus 18,6 Prozent).

Wie bereits in den Vorjahren, enthält auch der vorliegende Ausbildungsreport der Behörde für Schule und Berufsbildung – neben der eingehenden Darstellung der Ausbildungssituation in Hamburg und ihrer Einbettung in den bundesweiten Kontext – mit der Fachkräftesituation ein wichtiges, bildungspolitisch relevantes Thema. Im Fokus stehen mögliche Lösungsansätze, zu denen u.a. die Gesetzesinitiative zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen zählt. Auch macht der Report deutlich, dass es gerade auf dem Ausbildungsmarkt noch nicht ausgeschöpfte Potenziale gibt. Noch immer finden zu wenige Jugendliche einen Ausbildungsplatz auf dem ersten Ausbildungsmarkt; sie müssen stattdessen in öffentlich finanzierten Angeboten im Übergangssystem betreut werden.

Senator Rabe: “Auch aus diesem Grunde werden wir den im Report beschriebenen Reformprozess am Übergang Schule – Beruf konsequent fortsetzen. Gemeinsam mit der Agentur für Arbeit, dem Jobcenter team.arbeit.hamburg und anderen Akteuren wollen wir im Sommer 2012 eine Jugendberufsagentur etablieren. Diese soll dazu beitragen, das im Arbeitsprogramm des Senats niedergelegte wesentliche bildungspolitische Ziel zu erreichen, dass jeder Jugendliche das Abitur oder eine abgeschlossene Berufsausbildung erreicht und auf dem Weg dorthin nicht verloren geht.“

Der Landesausschuss für Berufsbildung (LAB) hat in seiner Sitzung vom 29. August 2011 wiederum eine positive Stellungnahme zum Report abgegeben, die dort wiedergegeben ist. Hierzu Senator Rabe: „Über das einstimmige Votum des Landesausschusses  habe ich mich sehr gefreut, denn sie belegt die hohe Qualität und Fachlichkeit des Ausbildungsreports. Die Weiterführung der guten Zusammenarbeit zwischen dem Landesausschuss für Berufsbildung, der Behörde für Schule und Berufsbildung und dem Hamburger Institut für Berufliche Bildung ist mir ein wichtiges Anliegen. Sie ist Teil des Fundaments, auf dem der Umbau des Übergangssystems Schule – Beruf gegründet ist.“

Der <link http: www.hamburg.de contentblob data ausbildungsreport-2011.pdf _blank external-link-new-window external link in new>Ausbildungsreport 2011 beleuchtet u.a. folgende berufsbildungspolitische Themen:

  • Reform des Übergangssystems an der Schwelle Schule – Beruf (ab Seite 35)
  • Sachstand zur Einführen eines Deutschen Qualifikationsrahmens (ab Seite 75)
  • Berufliche Weiterbildung (ab Seite 77)

Mit dem Ausbildungsreport 2011 setzt die Behörde für Schule und Berufsbildung ihre jährliche Berichterstattung zum Ausbildungsgeschehen in Hamburg und den Arbeitsmarktchancen von Hamburger Jugendlichen fort. Die Behörde kommt damit einem entsprechenden Ersuchen der Bürgerschaft vom 25. August 2011 nach.

Quelle: Behörde für Schule und Berufsbildung der Freien und Hansestadt Hamburg

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