Bildungspolitik
Hilfe für Studierende aus Familien ohne Hochschulerfahrung
NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze hat die Organisation "Arbeiterkind.de NRW" als "Ort des Fortschritts" für ihr Engagement in Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet. Das bundesweite Netzwerk ist Deutschlands größte zivilgesellschaftliche Organisation für Studierende aus Familien ohne akademischen Hintergrund. Unterstützt werden junge Menschen, die als erste in der Familie studieren, von der Studienorientierung bis zum Berufseinstieg.
23.05.2016
Bisher entscheiden sich nur etwas mehr als 20 Prozent der Kinder aus Familien ohne akademische Erfahrung für ein Studium, bei Akademikerfamilien sind es dagegen fast 80 Prozent. Ministerin Schulze betonte, wie wichtig es ist, Herkunft und Bildungschancen zu entkoppeln. "Schon diese Zahlen zeigen, Talent, Begabung und beruflicher Lebensweg haben viel stärker mit der sozialen Herkunft und Gelegenheiten zu tun, als mit Genen", sagte die Ministerin.
Durch die gezielte Ansprache und Informationen von Arbeiterkind.de können Studienabbrüche verhindert und so die Absolventenquote von Studierenden der ersten Generation erhöht werden. Schulze: "Die Talente sind da, man muss sie aber auch finden und fördern. An dieser Stelle setzt Arbeiterkind.de an und hilft jungen Menschen ihr Potenzial zu entfalten."
Ein Schwerpunkt von Arbeiterkind.de liegt in Nordrhein-Westfalen: 22 der 75 bundesweit bestehenden Gruppen sind in NRW aktiv. In Deutschland engagieren sich insgesamt 6.000 ehrenamtliche Mentorinnen und Mentoren, um Schülerinnen und Schüler aus unterschiedlichen sozialen Kontexten zu unterstützen, die sich für ein Studium interessieren und sie auf ihrem Weg durchs Studium zu begleiten. Das Angebot von Arbeiterkind.de NRW reicht von einem eigenen sozialen Netzwerk "Stark in NRW", informellen Gesprächen und lokale Treffen über persönliches Mentoring von Studieninteressierten und Gesprächen mit Schulen und Eltern bis hin zu Infoständen auf Messen. Die Inhalte von Arbeiterkind.de entsprechen auch den Zielsetzungen der Strategie der Landesregierung in Nordrhein-Westfalen "Jedem Talent eine Chance geben – Erfolgreich studieren in NRW".
Die Auszeichnung "Ort des Fortschritts" ist Teil der Forschungsstrategie "Fortschritt NRW". Die drei Ministerien für Wissenschaft, Wirtschaft und Städtebau vergeben sie an Einrichtungen, die Ökonomie, Ökologie und Soziales innovativ verbinden und damit Fortschritt für die Gesellschaft ermöglichen. Gewürdigt werden Projekte, die die Lebenswelt der Menschen spürbar verbessern. 144 Orte hatten sich um die Auszeichnung "Ort des Fortschritts 2015" beworben, 31 wurden ausgewählt.
Quelle: Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung NRW vom 19.05.2016.
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