Bildungspolitik
GEW zur OECD-Studie: „Deutschland muss mehr Geld in Bildung investieren“
Laut aktueller Ausgabe des OECD-Berichts „Bildung auf einen Blick“ bleibt der berufliche und soziale Status der Eltern der wichtigste Faktor, der die Teilnahme an Bildung sowie wirtschaftlichen und sozialen Erfolg beeinflusst. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mahnt Bund, Länder und Kommunen, ihre Anstrengungen für ein qualitativ besseres und zukunftsfähiges Bildungssystem massiv zu steigern.
11.09.2018
„Auf dem Dresdener ‚Bildungsgipfel‘ haben Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten 2008 vereinbart, ab 2015 zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Bildung und Forschung zu investieren. Sieben Prozent in Bildung und drei in Forschung. Von diesem Ziel sind wir immer noch meilenweit entfernt“, sagte Ansgar Klinger, GEW-Vorstandsmitglied für Berufliche Bildung und Weiterbildung, mit Blick auf die veröffentlichten Daten der OECD-Studie „Bildung auf einen Blick 2018“. Hätte Deutschland für die Grund- bis Hochschulen nicht 4,2 Prozent, sondern – wie Norwegen – 6,4 Prozent des BIP investiert, stünden alleine diesen Bildungseinrichtungen 66,9 Milliarden Euro mehr zur Verfügung, um ihre gesellschaftlich wichtigen Aufgaben zu lösen.
„Die Finanzierung der Bildungseinrichtungen hat mit der wirtschaftlichen Entwicklung der vergangenen Jahre nicht Schritt gehalten. Gemessen am BIP ist ihr Anteil sogar gesunken. Darin drückt sich eine geringe Wertschätzung der Bildung aus, die der Rhetorik in den Sonntagsreden der Politikerinnen und Politiker widerspricht“, betonte Klinger.
Im internationalen Bildungsvergleich erfolgreiche Länder seien in der Vergangenheit einen anderen Weg gegangen, sagte der Bildungsfinanzierungsexperte. Sie hätten ihre Bildungsausgaben absolut und auch relativ zu ihrer Wirtschaftskraft deutlich gesteigert, wie die OECD-Studie Jahr für Jahr belegt. Deutschland müsse seine Chance nutzen, die Quantität und vor allem die Qualität des Bildungswesens zu verbessern, um den gesellschaftlichen Herausforderungen gerecht zu werden.
Hier hätten die Vereinten Nationen mit den Sustainable Development Goals (SDG) einen wichtigen Zielkatalog aufgestellt. „Dass der OECD-Bericht neuerdings auch eine Analyse des Bildungsziels der Vereinten Nation vornimmt, ist zu begrüßen. Hier wird deutlich, dass sich Deutschland auf dem Weg zu einer inklusiven, gleichberechtigten, auch das lebensbegleitende Lernen fördernden Bildung deutlich mehr engagieren muss“, sagte Klinger.
Über den OECD-Bericht
Die Studie „Bildung auf einen Blick: OECD-Indikatoren“ untersucht, wie es um die Bildung weltweit bestellt ist. Sie enthält Daten zum Aufbau, zur Finanzierung und zur Leistung der Bildungssysteme in den 36 OECD-Ländern und einer Reihe von Partnerländern.
Zu den in dieser Ausgabe neu hinzugekommenen Aspekten gehören unter anderem:
- ein Schwerpunkt auf Chancengerechtigkeit
- Daten zu den gesetzlichen bzw. vertraglich vereinbarten Gehältern von Schulleitern
- Trenddaten zu den Ausgaben für frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung
Quelle: Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) vom 11.09.2018 / OECD
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