Bildungspolitik
Gemeinsam für gute schulische Bildung: Empfehlungspapier der Stiftung Mercator
Das am 18. September in Essen vorgestellte Empfehlungspapier der Stiftung Mercator fordert Politik, Kommunen, Schulen und Zivilgesellschaft im Ruhrgebiet auf, gemeinsam und koordiniert Kinder und Jugendliche bedarfsgerecht zu unterstützen, ihre Potenziale und Stärken zu entwickeln. Priorität sollte hierbei auf den Schwächsten liegen und Schulen in herausfordernden Lagen besonders gut ausgestattet werden.
19.09.2018
Initiativen zur Unterstützung und Verbesserung von schulischer Bildung im Ruhrgebiet gibt es viele. Gleichzeitig gibt es weiterhin Nachholbedarf bei der Verteilung gleicher Bildungschancen. Das trifft besonders junge Menschen, die neu zuwandern oder in Armut und sozial schwierigen Lagen aufwachsen. Die Stiftung Mercator setzt sich seit vielen Jahren mit dafür ein, die Bildungsungleichheit in Deutschland und vor allem im Ruhrgebiet – der Heimat der Stiftung und eine Region mit besonders großen gesellschaftlichen Herausforderungen – zu reduzieren.
Bedarfsorientierte Förderung von Schulen, u.a. mehr Mittel für multiprofessionelle Teams
2018 enden viele Schulentwicklungsprojekte der Stiftung Mercator und gemeinsam mit Vertretern der Bildungspraxis, Verwaltung und Wissenschaft wurden konkrete Empfehlungen daraus zusammengetragen. So sollen Schulen in besonders herausfordernden Lagen spezifische Fortbildungsangebote sowie auch langfristig Unterstützung durch Schulentwicklungsberater erhalten und Mittel für Sozialpädagogen und multiprofessionelle Teams besonders an diesen Standorten verstetigt werden. Eine konkrete Empfehlung der Stiftung Mercator ist, dass die Mittel, die derzeit für nicht besetzte Lehrerstellen an diesen Schulen eingespart werden, flexibel für Beratung, Fortbildung und externe Unterstützung verwendet werden können.
Auch der Umgang mit Vielfalt an Schulen spielt für Winfried Kneip, Geschäftsführer der Stiftung Mercator, eine zentrale Rolle für den Bildungserfolg von Kindern und Jugendlichen. „Erfolgreiche Schulen unterrichten sprachsensibel in allen Fächern und sehen die Vielfalt ihrer Schüler als großes Potenzial. Die Lehreraus- und -fortbildung sollte auch in Zukunft durch die Landesregierung gegenüber anderen Themen priorisiert und weiter ausgebaut werden“, so Kneip.
Empfehlungen an die Kommunen
Das Empfehlungspapier richtet sich auch mit klaren Empfehlungen an die Kommunen. So sollen sie sozialraumbezogene Daten erheben und diese zielgerichtet als Grundlage für eine auf Chancengleichheit abzielende Investitionspolitik nutzen. Daran anknüpfend die Forderung an die Landesregierung bzw. Schulträger, bei bildungsbezogenen Investitionen Schulen in herausfordernden Lagen bevorzugt zu behandeln. Gestern wurde das Empfehlungspapier Ministerin für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen Yvonne Gebauer übergeben.
Startbedingungen für alle jungen Menschen in NRW verbessern
„Aufstieg durch Bildung ist ein wesentlicher politischer Schwerpunkt dieser Landesregierung. Mit Maßnahmen wie den ‚FIT in Deutsch-Kursen‘ für zugewanderte Kinder und Jugendliche oder den zukünftigen Talentschulen gehen wir dabei zielstrebig und entschieden vor. Wir wollen die Startbedingungen für alle jungen Menschen in NRW verbessern, damit sie gut gerüstet nach der Schule in ein erfüllendes und erfolgreiches Leben starten können“, erklärte die Ministerin und betonte: „Die Empfehlungen der Stiftung Mercator liefern hierzu wertvolle Impulse für die Arbeit an noch mehr Chancengerechtigkeit.“
Good-Practice-Beispiele umsetzen
Karola Geiß-Netthöfel, RVR-Regionaldirektorin, wurde das Empfehlungspapier übergeben. Auch sie unterstich die Notwendigkeit, dass die vielen von der Stiftung angestoßenen Initiativen und Projekte jetzt auch gemeinsam in der Region verstetigt werden müssen. „Bildung wird in der Metropole Ruhr immer mehr zum Motor für regionale Entwicklung. Die vielen guten Beispiele aus der Praxis dürfen nicht modellhaft bleiben, sondern müssen an so vielen Schulen wie möglich umgesetzt wurden. Das gilt vor allem für Schulen in benachteiligten Stadtteilen."
Das Empfehlungspapier (PDF, 535 KB) steht auf den Seiten der Stiftung Mercator zum Download zur Verfügung.
Quelle: Stiftung Mercator vom 18.09.2018
Termine zum Thema
-
11.04.2024
„Das bringe ich wieder in Ordnung!“ Die Wiedergutmachung im Kontext der Schule und Jugendhilfe
-
15.04.2024
Transkulturell sensibler Umgang im Kinderschutz – Belastungseinschätzung und Interventionen
-
18.04.2024
„Kinder trauern anders“ Basisseminar für Fachkräfte zur Begleitung von trauernden Kindern
-
24.04.2024
Klinische Erlebnis- und Naturtherapie
-
25.04.2024
Gemeinsam Zukunft gestalten: Fachkräfte in Bildung und Betreuung stärken mit PECE
Materialien zum Thema
-
Bericht / Dokumentation
Zukunftsplan Bildungslandschaft NRW 2023-2027
-
Zeitschrift / Periodikum
das baugerüst 1/24: Kinder- und Jugendarmut
-
Expertise / Gutachten
JAdigital-Expertise: "Einsatz digitaler Technologien in der Kinder- und Jugendhilfe"
-
Zeitschrift / Periodikum
Schuldistanz - die Rolle der Jugendsozialarbeit
-
Anleitung / Arbeitshilfe
Gemeinsam entscheiden. Gemeinsam gestalten.
Projekte zum Thema
-
Agentur für Soziale Perspektiven e.V.
Queere-Jugend-Berlin.de
-
AWO Kreisverband Pinneberg e.V. Jugendwerk Unterelbe
Ferienfreizeiten und Sprachreisen mit dem AWO Jugendwerk Unterelbe
-
Informationsstelle Bildungsauftrag Nord-Süd
Bildungsauftrag Nord-Süd – Rundbrief 111
-
Therapeutisches Internat Sternstunden-Mattisburg am Chiemsee
-
labconcepts GmbH
Generationen im Gespräch
Institutionen zum Thema
-
Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. – Landesverband Nord
-
Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
Brüggenest
-
Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
Katholische Jugendagentur Bonn gGmbH
-
Verband / Interessenvertretung
NACOA Deutschland e.V.
-
Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
Erlebnispädagogik in Aktion