Bildungspolitik
Erklärung der Kultusministerkonferenz für eine zukunftsorientierte Gestaltung der dualen Berufsausbildung
Die Kultusministerkonferenz setzt sich vor dem Hintergrund eines sich wandelnden europäischen Arbeitsmarktes und angesichts der demographischen Herausforderungen für eine Modernisierung der dualen Berufsausbildung ein. Sie verabschiedete am Donnerstag in Brüssel eine entsprechende Erklärung für eine zukunftsorientierte Gestaltung der dualen Berufsbildung. Das Konzept zielt vor allem darauf ab, gemeinsame Kernqualifikationen verwandter Berufe zu identifizieren und die Bildung von Berufsgruppen zu fördern. Außerdem sollen die Anrechnungsmöglichkeiten der in einer beruflichen Ausbildung erworbenen Qualifikationen verbessert werden, um eine höhere Mobilität und Flexibilität zu erreichen.
10.12.2010
Der Präsident der Kultusministerkonferenz, Dr. Ludwig Spaenle, betonte: „Das duale System der Berufsbildung in Deutschland genießt wegen seiner hohen Innovationsfähigkeit weltweit einen exzellenten Ruf. Es sichert der Wirtschaft den benötigten Fachkräftenachwuchs und eröffnet für einen großen Teil der Jugendlichen eines Jahrgangs den Einstieg ins Berufs- und Arbeitsleben. Die Kultusministerkonferenz weist aber zugleich auf kritische Entwicklungen wie den Trend zu hoch spezialisierten Nischenberufen hin. So wird in 140 der 349 anerkannten Ausbildungsberufe gerade einmal ein Prozent aller Lehrlinge ausgebildet. Wir richten daher den dringenden Aufruf an Bundesregierung und Sozialpartner, bei der künftigen Gestaltung und Modernisierung von Ausbildungsberufen einer breit angelegten Vermittlung fachlicher Grundqualifikationen wieder Priorität einzuräumen. Eine berufliche Ausbildung muss die Voraussetzungen dafür schaffen, auf dem Arbeitsmarkt flexibel und mobil auf veränderte Geschäfts- und Arbeitsprozesse reagieren zu können.“
Die Kultusministerkonferenz schlägt daher vor, ein Strukturkonzept für die Bildung von Berufsgruppen zu entwickeln. Durch eine Bündelung verwandter Tätigkeitsbereiche mit gemeinsamen Kernqualifikationen und darauf aufbauenden Spezialisierungsmöglichkeiten wird eine durchlässige Struktur geschaffen, die zu mehr Transparenz, beruflicher Mobilität und Flexibilität führt. Neben dem Erhalt ortsnaher Berufsschulstandorte zeichnet sich das Konzept durch die Möglichkeit der Verkürzung und Anrechnung bei Ausbildungswechsel oder einer zweiten Berufsausbildung in derselben Berufsgruppe aus. Die Kultusministerkonferenz setzt sich außerdem dafür ein, die Ausbildungsordnungen zukünftig kompetenzbasiert auszugestalten und entsprechend zu formulieren.
Herausgeber: Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland
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