Bildungspolitik

Erfolgreicher Startschuss für AnschlussDirekt

Das gestern gestartete Projekt AnschlussDirekt will mehr saarländische Jugendliche mit Hauptschulabschluss schneller in eine duale Ausbildung bringen - durch mehr Betreuung und Unterstützung während der Berufsorientierung und der Ausbildungssuche.

29.10.2010

„Ein qualifizierter Schulabschluss, eine intensive Berufsorientierung und -vorbereitung sowie eine anschließende duale Ausbildung sind das Fundament für den Start in ein selbstbestimmtes Berufs- und Arbeitsleben. Nur so können wir den Bedarf der Wirtschaft an Fachkräften auch in Zukunft sicher stellen. Mit diesem Modellprojekt tragen wir diesen Ansprüchen Rechnung. Ich danke deshalb allen Partnern sehr herzlich für Ihre Unterstützung“, so der saarländische Minister für Wirtschaft und Wissenschaft, Dr. Christoph Hartmann, anlässlich der Auftaktveranstaltung. „AnschlussDirekt richtet sich an eine Zielgruppe, für die es bisher noch zu wenig Unterstützungsangebote gibt und hilft, direkt in eine duale Berufsausbildung zu kommen. Damit ergänzt es die Maßnahmen des Bildungsministeriums zur Berufsorientierung in den Gesamtschulen und Erweiterten Realschulen in hervorragender Weise und trägt wesentlich dazu bei, die Zukunftsperspektiven für Jugendliche mit Hauptschulabschluss zu verbessern“, ergänzt Bildungsminister Klaus Kessler in seiner Begrüßungsrede. Das vom Wirtschaftsministerium initiierte Projekt will mehr Jugendliche mit Hauptschulabschluss schneller in eine duale Ausbildung bringen - durch mehr Betreuung und Unterstützung während der Berufsorientierung und der Ausbildungssuche. Partner des Ministeriums für Wirtschaft und Wissenschaft zur Umsetzung des Projekts sind das saarländische Bildungsministerium, die Agentur für Arbeit, die IHK, die Handwerkskammer sowie die Vereinigung der saarländischen Unternehmerverbände. Sie haben bei der Zentrale für Produktivität und Technologie Saar (ZPT) eine 3,5 Mitarbeiter umfassende Koordinierungsstelle eingerichtet, die das Projekt umsetzt. 17 Schulen und 40 Unternehmen werden in einem ersten Schritt an dem Modellprojekt teilnehmen. Laut einer Studie der Bertelsmann Stiftung vom Juni 2010 wird die Alterung der Gesellschaft das Saarland besonders hart treffen. So wird die Zahl der 19 bis 24-jährigen bis 2025 im Saarland um mehr als ein Viertel (26 Prozent) zurückgehen. In den übrigen westlichen Bundesländern sind es dagegen im Schnitt nur 15 Prozent. Das heißt, dass saarländische Unternehmen es deutlich schwerer haben werden, zukünftig ihren Bedarf an Fachkräften am saarländischen Arbeitsmarkt zu decken. Hartmann: „Als Landesregierung sind wir natürlich primär für die Nutzung des endogenen Potentials zuständig. Dem Bereich der beruflichen Erstausbildung kommt eine zentrale, strategische Bedeutung bei der Bewältigung des Fachkräfteproblems zu. Dabei ist es besonders wichtig, ausbildungsfähige und motivierte Jugendliche möglichst schnell in eine duale Ausbildung zu bringen.“

Im letzten Jahr haben nur etwas mehr als 16 Prozent der rund 2.400 Jugendlichen mit Hauptschulabschluss direkt nach diesem Abschluss eine duale Ausbildung begonnen. Dieser Anteil soll sowohl im Interesse der Jugendlichen als auch im Interesse der Betriebe erhöht werden. Möglichst viele Schulabgänger/innen sollen so rasch wie möglich eine Ausbildung aufnehmen können, die ihren Fähigkeiten und Interessen gerecht wird. Während für Jugendliche mit schulischen oder sozialen Defiziten bereits in der Vergangenheit eine Reihe von Unterstützungsmaßnahmen vorgehalten wurde, ist die Gruppe der ausbildungsfähigen und motivierten Hauptschulabsolventen bislang noch nicht explizit in den Fokus genommen. „Dies ändern wir mit unserem Projekt AnschlussDirekt“, so Hartmann. Das Projekt AnschlussDirekt zielt darauf ab, ausbildungsfähige und motivierte Jugendliche direkt nach der Schule in eine duale Ausbildung zu bringen. Im Schuljahr 2010/2011 findet das Modelprojekt landesweit an ausgewählten Modellschulen statt. An diesen Schulen bekommt jeder Jugendliche mit einer positiven Hauptschulabschlussprognose und entsprechender Motivation das Angebot, sich während der Berufsorientierung und in der Ausbildungsplatzsuchphase intensiv betreuen zu lassen. Hierzu wurde eine Koordinierungsstelle bei der gemeinsamen Tochter von IHK, HWK und MWW der ZPT eingerichtet. Drei Berater sind in den Modellschulen regelmäßig präsent und betreuen die ins Modell aufgenommenen Schüler intensiv. Dabei sorgen sie insbesondere als Kümmerer vor Ort gemeinsam mit den Lehrern für die Auswahl der Schüler und betreuen diese auf dem Weg zur dualen Ausbildung. Unterstützt werden sie dabei sowohl von den Experten der Bundesagentur für Arbeit als auch, und dies ist ein großes Alleinstellungsmerkmal dieses Modells, von Wirtschaftsexperten beziehungsweise Personalverantwortlichen im Saarunternehmen. Sie spenden Zeit, um die Jugendlichen mit ihrer Professionalität im Personalbereich in Einzelgesprächen hinsichtlich ihrer Stärken und Interessen zu beraten, ihnen ein Feedback über ihre Außenwirkungen zu geben und sie bei Berufswahl und Bewerbungs- beziehungsweise Vorstellungsgesprächen zu unterstützen.

Quelle: Ministerium für Wirtschaft und Wissenschaft des Saarlandes

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