Bildungspolitik

Spätstarter gesucht: Junge Erwachsene sollen Chance auf Ausbildung bekommen

Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen und Heinrich Alt, Vorstandsmitglied der Bundesagentur für Arbeit (BA) gaben heute den Startschuss für die Initiative „Erstausbildung junger Erwachsener“. Ziel ist es, 100.000 jungen Menschen zwischen 25 und 35 Jahren ohne Berufsausbildung eine zweite Chance zu geben.

07.02.2013

Junge Erwachsene ohne berufliche Ausbildung sollen verstärkt in den Blickpunkt der Arbeit in den Jobcentern und Arbeitsagenturen rücken. Zum einen, weil ihnen noch ein Erwerbsleben von 30 bis 40 Jahren bevorsteht und zum anderen, weil die Wirtschaft händeringend nach Fachkräften sucht. Angesichts des demografischen Wandels und dem sich bereits in vielen Wirtschaftsbereichen abzeichnenden Fachkräftemangels zeigt sich gesellschaftlich eine große Chance und Notwendigkeit, diese „noch“ Ungelernten zu unterstützen, einen beruflichen Abschluss zu erwerben. Diese Chance wurde in der Vergangenheit unzureichend genutzt. Das soll sich nun ändern. Darauf verständigten sich Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen und Heinrich Alt, Vorstandsmitglied der BA mit dem Start der Kampagne „AusBILDUNG wird was – Spätstarter gesucht 

Junge Menschen sollen dazu motiviert werden, einen neuen Anlauf für eine Aus- oder Weiterbildung zu nehmen, die zu einem Berufsabschluss führt. Denn nichts diskriminiert mehr am Arbeitsmarkt als das Merkmal Ausbildung ja oder nein. Dazu werden Jobcenter und Arbeitsagenturen in den kommenden Monaten intensive Gespräche führen. Ziel ist es, in den nächsten drei Jahren 100.000 junge Erwachsene zwischen 25 und 35 Jahren für eine betriebliche Erstausbildung zu gewinnen.

Ursula von der Leyen: „Der Bedarf an gut ausgebildeten Menschen wird in den nächsten Jahren auf dem deutschen Arbeitsmarkt deutlich steigen. Gleichzeitig werden immer weniger Arbeitskräfte zur Verfügung stehen. Deshalb sollten wir jetzt alle Kräfte bündeln, um den zehntausenden erwerbsfähigen jungen Menschen eine zweite Chance zu geben, die bisher keinen Berufsabschluss haben und arbeitslos sind. Mit Ende 20 muss es das Ziel sein, die eigene berufliche Zukunft noch einmal auf einer neuen Qualifikation aufzubauen. Vor diesen jungen Menschen liegen noch fast 40 Jahre Erwerbsleben.“

Heinrich Alt: „In den Jobcentern und Arbeitsagenturen ist die Erstausbildung junger Erwachsener ein zentraler Handlungsschwerpunkt der nächsten Jahre. Wir wollen sie motivieren, ihre Fähigkeiten zu nutzen, sie auszubauen. Wir werden jedem Jugendlichen dazu ein Angebot machen. Dafür brauche ich Partner in der Wirtschaft. Unternehmen suchen für die Erstausbildung natürlich in erster Linie Schulabgänger. Ich möchte sie ermutigen, ihren Blickwinkel oder ihre Rekrutierungsstrategie zu erweitern. Auch für einen 25-jährigen macht eine Lehre noch Sinn. Schließlich hat er noch viele Berufsjahre und eine Karriere vor sich. Sicherlich ist es nicht einfach, sich mit 16jährigen auf die Schulbank zu setzen. Das kostet Überwindung, Anstrengung und Geduld, aber es lohnt sich – für beide Seiten.“

Derzeit sind 300.000 Arbeitslose im Alter zwischen 25 und 35 Jahren ohne Ausbildung, betreut werden sie überwiegend in den Jobcentern. In der Gruppe der 25 bis 35-jährigen Beschäftigten haben gut eine halbe Million Menschen keinen Berufsabschluss. Auch sie sollen im Rahmen der Kampagne angesprochen werden.

Quelle: BA vom 07.02.2013

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