Bildungspolitik

DKHW: Regelbetrieb in Schulen über Bund-Länder-Leitlinien absichern

Das Deutsche Kinderhilfswerk (DKHW) drängt im Vorfeld der Kultusministerkonferenz am 18.06.2020 auf gemeinsame Bund-Länder-Leitlinien, um den bundesweiten Regelbetrieb in allen Schulen nach den Sommerferien abzusichern und einen Orientierungsrahmen zu bieten. Fachkräfte, Eltern sowie Kinder und Jugendliche sollten dabei eingebunden werden.

18.06.2020

Aus Sicht der Kinderrechtsorganisation sollen die Leitlinien kurzfristig einen Orientierungsrahmen geben, in denen die einzelnen Schulen gemeinsam kreative Unterrichtskonzepte erarbeiten und umsetzen. Dabei gilt es die Fachkräfte und Eltern, aber vor allem auch die Kinder und Jugendlichen aktiv mit einzubeziehen. Das könnte den Weg ebnen zu einer „Schule von morgen“, die auch unter Pandemiebedingungen chancengerechtes Lernen für alle Schülerinnen und Schüler möglich macht.

Strukturelle und kinderrechtliche Defizite angehen

„Wir werden auch nach den Sommerferien nicht zurückkehren zu einer Schule, wie wir sie vor der Corona-Pandemie kannten. Es gilt vielmehr die strukturellen und kinderrechtlichen Defizite, die jetzt schonungslos offengelegt wurden, anzugehen. Aus der Corona-Krise sollte etwas Neues erwachsen, nämlich eine Schule, die Kinderrechte zu einem Leitgedanken der gesamten Bildungseinrichtung macht sowie die Mitbestimmung von Kindern nachhaltig im Schulalltag verankert“, betont Thomas Krüger, Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes.

„Die Schulen müssen zudem finanziell und organisatorisch in die Lage versetzt werden, durch bauliche Veränderungen in Klassenzimmern, Hort- und Aufenthaltsräumen sowie Schultoiletten bestmögliche Hygiene- und Schutzkonzepte für Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer sowie Erzieherinnen und Erzieher zu schaffen. In die Schulkonzepte vor Ort sollten alternative Modelle wie ‚Grüne Klassenzimmer‘ oder pädagogische Konzepte wie ‚Draußenschulen‘ auch in Form von Kooperationen mit außerschulischen Akteuren einbezogen werden. Inhaltlich darf der Fokus nicht rein auf schnelle Wissensvermittlung gelegt werden, sondern es sollte Raum für die gemeinsame Verarbeitung der Ereignisse der letzten Zeit bleiben. Nicht zuletzt müssen Deutschlands Schulen in der Digitalisierung flächendeckend endlich im 21. Jahrhundert ankommen, viel zu viele Schulen sind digital ein Bild des Jammers. Gefährdete Lehrkräfte sollten unverzüglich für den Fernunterricht von zuhause aus geschult und eingesetzt werden, und Kinder, die selbst zur Risikogruppe gehören oder mit einer solchen Person zusammenleben und deshalb nicht die Schule besuchen können, brauchen eine Digitalausstattung, die ihre Bildungschancen sicherstellt“, so Krüger weiter.

Aus Positivbeispielen lernen

„Wir haben in den letzten drei Monaten eigentlich alles erlebt: Schulen mit tollen pädagogischen Konzepten, die zunächst komplett digital einen annähernd regulären Unterricht sicherstellen konnten, und jetzt zu einem vorbildlichen Mix aus Präsenz- und Digitalunterricht übergegangen sind. Und auf der anderen Seite Schulen, die ihrem Bildungsauftrag nicht einmal annähernd nachgekommen sind, und wo die Kinder auf der Strecke geblieben sind. Aus den Positivbeispielen müssen wir lernen, um auch bei einer eventuellen Verschärfung der Corona-Infektionszahlen, die eine Abkehr vom regulären Unterricht zwingend erforderlich machen, das Recht auf Bildung für alle Kinder garantieren zu können“, so Krüger.

Quelle: Deutsches Kinderhilfswerk e.V.

Redaktion: Uwe Kamp

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