Bildungspolitik
DGB schlägt Aktionsplan zur Reform des Bologna-Prozesses vor
Der DGB fordert von Bund, Ländern und den Hochschulen einen konkreten Aktionsplan für eine Kurskorrektur bei der Bologna-Reform.
17.05.2010
„Die Umsetzung der Hochschulreform läuft schlecht. Überfrachtete Stundenpläne, teils gestiegene Abbrecherquoten und hohe Hürden auf dem Weg ins Ausland prägen heute den Alltag an den Hochschulen. Von einem echten Europäischen Hochschulraum sind wir noch Lichtjahre entfernt. Wenn Bologna nicht scheitern soll, brauchen wir eine grundlegende Kehrtwende - und nicht nur kleine Nachbesserungen“, erklärte die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ingrid Sehrbrock mit Blick auf den heutigen Nationalen Bologna-Gipfel am Montag in Berlin.
Damit Bologna doch noch ein Erfolg werden kann, bedarf es aus Sicht von DGB-Vizechefin Sehrbrock flexibler Studiengänge, die auf eine Verschulung des Studiums verzichten. Sonst fehlt den Studierenden der Freiraum, eigene Schwerpunkte zu setzen. Der Zugang zum Master darf weder durch Quote noch durch Note versperrt werden. Auch der Wechsel zwischen den Hochschulen muss erleichtert werden. „Mobilität wird Studierenden im Jahr 11 nach Bologna zunehmend erschwert - und zwar auch innerdeutsch. Tausende von Lernmodulen behindern den Wechsel nicht nur von Berlin nach Brüssel, sondern auch von Braunschweig nach Bremen. Deshalb brauchen wir dringend einfachere Anerkennung von Studienleistungen“, erklärte Sehrbrock.
„Was wir brauchen ist ein Hochschulpakt III, der sich auf die Qualität der Lehre konzentriert“, sagte Sehrbrock. In diesem Abkommen wollen Bund und Länder 275.000 neue Studienplätze mit jährlich 6.500 Euro pro Platz fördern. Die Kosten für einen Studienplatz liegen aber im Schnitt bei 7.300 Euro - selbst wenn es bei den schlechten Betreuungsverhältnissen an den Hochschulen bleibt, deren Verbesserung der Wissenschaftsrat angemahnt hat.
Zudem sei unabdingbar mehr Chancengleichheit im Europäischen Hochschulraum zu ermöglichen. Noch immer finden Kinder vor allem aus Arbeiterfamilien zu selten den Weg an die Hochschulen. „Das BAföG ist das zentrale Element, um jungen Menschen aus einkommensschwachen Familien ein Studium zu ermöglichen. Das BAföG muss deshalb regelmäßig an die Preissteigerungen angepasst werden. Der Ausbau der Stipendien kann ein starkes BAföG nicht ersetzen“, sagte Sehrbrock. Darüber hinaus fordert der DGB die Abschaffung von Studiengebühren.
Herausgeber: Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB)
ik
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