Bildungspolitik
Deutscher Hochschulverband will Masterzugang öffnen
Der Deutsche Hochschulverband (DHV) hat Bund und Länder aufgefordert, Konsequenzen aus der aktuellen Diskussion über die Zulassungsmodalitäten für ein Masterstudium zu ziehen. "Die Verknappung an Master-Studienplätzen ist hausgemacht. Per Zielvereinbarungen zwingt die staatliche Hochschulpolitik die Hochschulen dazu, den Löwenanteil ihrer Ressourcen in die Bachelorprogramme zu investieren. Nur für jeden dritten Bachelorabsolventen steht daher ein Master-Studienplatz zur Verfügung", erklärte DHV-Präsident, Professor Dr. Bernhard Kempen.
20.12.2010
Umfragen bezeugten aber, dass drei von vier Bachelorabsolventen ein Masterstudium anstrebten. Das führe zur absurden Situation, dass selbst Absolventen mit guten Bachelor-Abschlussnoten vergeblich an das Einlasstor zum Masterstudium klopften. "Die staatliche Hochschulpolitik bleibt widersprüchlich: Auf der einen Seite werden für beruflich Qualifizierte die Schleusen für ein Bachelorstudium geöffnet, auf der anderen Seite wird der Zugang zum Master durch Quotierungen verriegelt. Diejenigen, die sich mit einem Master auf dem Arbeitsmarkt profilieren wollen, werden im Stich gelassen", hob der DHV-Präsident hervor. Dies sei umso bedenklicher, als laut einer Studie der Universität des Saarlandes die Bachelorabsolventen häufig mit Praktikumsstellen oder Trainee-Positionen abgespeist würden. "Von einem Direkteinstieg in das Berufsleben, den ein per Gesetz berufsqualifizierender Abschluss erleichtern helfen sollte, kann beim Bachelor bislang nicht die Rede sein", so Kempen. "Die Deklaration des Gesetzgebers, der Bachelor sei berufsqualifizierend, und die soziale Wirklichkeit sind keineswegs deckungsgleich."
Vor diesem Hintergrund müsse der Master und nicht der Bachelor Regelabschluss werden. "Im Einzelfall mag auch der Bachelor berufseinmündend und -qualifizierend sein, in der Regel setzt aber eine vertiefte wissenschaftliche Bildung und Ausbildung, die das Ziel eines universitären Studiums sind, ein Masterstudium voraus", betonte Kempen. Bund und Länder müssten hierfür bei dem Hochschulpakt nachbessern und zusätzliche Mittel bereitstellen.
Quelle: Deutscher Hochschulverband (DHV)
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