Bildungspolitik

Bologna auf Erfolgskurs!? Bachelor vielfach zufriedener als Diplomstudierende

Laut einer am Freitag veröffentlichten Studie des CHE Centrum für Hochschulentwicklung werden Arbeitsmarkt-, Berufs- und Praxisbezug des Bachelorstudiums an Universitäten in den Gesellschaftswissenschaften von den Bachelor-Studierenden überwiegend positiver bewertet als von den Studierenden der alten Abschlüsse.

17.05.2010

Beim Diplom halten knapp 29 Prozent der Studierenden den Arbeitsmarktbezug für gut oder sehr gut, im Bachelorstudium sind es über 43 Prozent. In den Naturwissenschaften stieg dieser Wert von 33 auf 44 Prozent, in den Sprachwissenschaften nur leicht von unter 19 auf über 21 Prozent. Verschlechtert hat sich der Wert allerdings in den Ingenieur- und Geisteswissenschaften.

Auch die Frage nach der Unterstützung der Studierenden in Bezug auf ein Auslandsstudium ergibt ein gemischtes Bild: In den Ingenieurwissenschaften an Fachhochschulen stieg die Bewertung dieser Unterstützung aus Sicht der Studierenden (gemessen auf einer Skala von 1-6) von 2,6 auf 2,4, in den Gesellschaftswissenschaften an Universitäten von 2,8 auf 2,6. In den anderen Fächern änderte sich in dieser Frage wenig oder traten leichte Verschlechterungen im Bachelor ein.

Das gemischte Bild bei der Erreichung von Zielen des Bologna-Prozesses setzt sich in der Beurteilung der Betreuungssituation im Studium fort: In den Sprachwissenschaften bewerten die Bachelorstudierenden die Betreuung mit der Durchschnittsnote 2,4, die Magisterstudierenden mit 2,6. In den Ingenieur- und Geisteswissenschaften sind beide Gruppen ungefähr gleich zufrieden.

Diese Zahlen gehören zu den Ergebnissen einer am Freitag veröffentlichten Studie des CHE Centrum für Hochschulentwicklung unter dem Titel „Bologna auf Erfolgskurs“. „Die Ergebnisse belegen, dass die Diskussionen über das Bachelorstudium zu einseitig sind“, sagt Frank Ziegele, Geschäftsführer des CHE. „Einerseits zeigen sich zwar die von den Studierenden zu Recht angemahnten Probleme der Bologna-Umsetzung, andererseits offenbaren sich aber vielfach sehr positive Entwicklungen, die in den öffentlichen Debatten völlig übersehen werden. Dass sich viele Hochschulen enorm anstrengen, die Ziele von Bologna zu erreichen, wird für die Studierenden zum Teil bereits bemerkbar“. 

Betrachtet man die Studierendenzufriedenheit insgesamt unter den Aspekten Betreuung, Unterstützung beim Auslandsstudium, Praxis-, Arbeitsmarkt- und Berufsbezug, dann fällt auf, dass im Bachelorstudium diese Aspekte bei den Ingenieuren an Unis eher schlechter beurteilt werden als beim Diplom, an Fachhochschulen im selben Fach aber besser. Bei den Natur- und Geisteswissenschaften an Unis und den Wirtschaftswissenschaften an FHs treten insgesamt wenig Veränderungen ein, der Gesamttrend bei den Gesellschafts-, Wirtschafts- und Sprachwissenschaften an Universitäten ist eher positiv. Ziegele betont bei der Vorstellung der Studie, dass hinter diesen Trends aber jeweils gute und schlechte Einzelbeispiele stünden. Wichtig sei es jetzt, dass in den Fächern diejenigen, die noch Probleme bei der Umsetzung des Bachelors haben, von den guten Beispielen lernen.

Die Studie basiert auf einer empirischen Untersuchung der Urteile der Studierenden, die im Rahmen des CHE-HochschulRankings jährlich befragt werden. Studierende von Bachelorstudiengängen und alten Studiengängen (Diplom und Magister) wurden hierfür fächergruppenweise verglichen. Zugrunde liegen die Angaben der Studierenden der vergangenen drei Jahre (ein Zyklus, in dem alle im CHE Ranking vertretenen Fächer je einmal erhoben werden), so dass insgesamt Angaben von fast 94.000 Studierenden in die Untersuchung eingeflossen sind.

Weitergehende Informationen finden sich unter dem Hyperlink: http://www.che.de/downloads/CHE_AP_134_Bachelor_auf_Erfolgskurs.pdf 

Quelle: CHE Centrum für Hochschulentwicklung

ik

 

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