Bildungspolitik

Bildung und Ausbildung für Alle - kein Jugendlicher darf verloren gehen!

Die auf dem Bildungsgipfel am 16.12.2009 getroffenen Vereinbarungen geben aus Sicht des Kooperationsverbundes Jugendsozialarbeit bislang wenig Anlass, auf eine Besserung der Situation von Jugendlichen auf der Suche nach einer Ausbildung und Arbeit zu hoffen.

18.12.2009

Folgende Erklärung gab der Verbund heute in Richtung der Verantwortlichen in Bund und Ländern ab: "Aufstieg durch Bildung in der Bildungsrepublik Deutschland - diese Schlagworte machten vor gut einem Jahr die Runde, als die Bundeskanzlerin die Ergebnisse des Bildungsgipfels 2008 in Dresden verkündete. Als Qualifizierungsoffensive angekündigt, wurde ein Bündel von Vereinbarungen getroffen, deren Umsetzung im Wesentlichen über die Bildungsministerien der Länder erfolgen muss. Einiges ist seitdem auf den Weg gebracht worden, insbesondere im fortgesetzten Ausbau der frühen Förderung für die ganz Kleinen.

Die Situation von Jugendlichen auf der Suche nach einer Ausbildung und Arbeit ist allerdings schwierig wie eh und je. Rund 1,5 Millionen Menschen im Alter von 20 bis 29 Jahren haben in Deutschland keine abgeschlossene Ausbildung. Mehr als 65.000 Jugendliche verlassen Jahr für Jahr die Schule ohne einen Abschluss; ihre Aussichten auf einen Ausbildungsplatz sind minimal. Hunderttausende Jugendliche absolvieren jährlich - statt direkt eine Ausbildung zu beginnen - Fördermaßnahmen im so genannten Übergangssystem.

Aber selbst für Jugendliche, die erfolgreich eine Ausbildung absolvieren, sind die Perspektiven düster, nur etwa jede/r Dritte hat zurzeit eine Zusage seines Ausbildungsbetriebes, übernommen zu werden. Die Bundesagentur für Arbeit stellt fest, dass die Arbeitslosigkeit der 15- bis 25-Jährigen zwischen Oktober 2008 und Oktober 2009 bundesweit um knapp zwölf Prozent (im Westen sogar um 20 Prozent) gestiegen ist.

Die auf dem Bildungsgipfel am 16.12.2009 getroffenen Vereinbarungen geben bislang wenig Anlass, auf eine Besserung der Situation zu hoffen, da es im Wesentlichen bei Absichtserklärungen bleibt und noch bis Sommer 2010 an der konkreten Ausgestaltung, besonders der Frage der Finanzierung, gearbeitet werden soll. Der Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit bietet an, seine Erfahrungen und Kompetenzen in die anstehende Entwicklung von neuen Initiativen einzubringen, um konkret den Ausbau der individuellen Förderung von leistungsschwachen Jugendlichen im Rahmen lokaler Bildungsbündnisse zu fördern und integrierte Handlungsstrategien für ein kohärentes Fördersystem am Übergang Schule-Beruf zu erreichen.

Die Mitgliedsverbände des Kooperationsverbundes Jugendsozialarbeit appellieren an die Verantwortlichen in Bund und Ländern:

  • Setzen Sie die geplante Erhöhung der Bildungs- und Forschungsausgaben auf 10% des Bruttoinlandsprodukts in nachvollziehbaren Schritten zeitnah und konsequent um!
  • Stellen Sie zusätzliche materielle und pädagogische Ressourcen zur Verfügung, um die Schulen zu befähigen, jede Schülerin und jeden Schüler individuell zu fördern, beispielsweise durch eine flächendeckende Einführung und Absicherung von Schulsozialarbeit!
  • Treten Sie für den Abbau ineffizienter Übergangssysteme und den Ausbau von vollqualifizierenden Ausbildungsstellen ein! Die föderale Struktur darf einen reibungslosen Übergang von der Schule in den Beruf genauso wenig behindern wie unklare Zuständigkeiten auf Bundesebene oder zwischen Bund und Ländern. Das Prinzip "Bündelung aller Ressourcen in einer Hand" muss durch bessere Kooperation zwischen den Fördersystemen und eine regionale Koordinierung umgesetzt werden."

Quelle: Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit

 

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