Bildungspolitik

Ausbildungspakt 2011: Wirtschaft zieht positive Bilanz

Die Ausbildungschancen für junge Menschen haben sich nach Darstellung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) im vergangenen Jahr erneut verbessert. DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben zeigte sich heute in Berlin zufrieden mit dem im Ausbildungspakt Erreichten.

01.02.2012

"Obwohl es für die Betriebe immer schwieriger wird, alle Lehrstellen zu besetzen, können wir bei den Neuverträgen ein ordentliches Plus verzeichnen", berichtete Wansleben. "Hierin spiegelt sich auch das ungebrochen hohe Engagement der Unternehmen und der Paktpartner."

Er verwies auf die 540.000 betrieblichen Ausbildungsplätze, die im vergangenen Jahr neu besetzt wurden. Das bedeute ein Plus von 4 Prozent gegenüber 2010 – "im Bereich von Industrie, Dienstleistungen und Handel verzeichnen wir sogar ein Plus von rund 6 Prozent".

Wansleben sagte, diese Zuwächse seien trotz eines Rückgangs bei den Bewerbern um 2,5 Prozent erreicht worden, weil mehr Altbewerber und lernschwächere Jugendliche eine Ausbildungschance bekommen hätten.

Der DIHK-Hauptgeschäftsführer betonte jedoch, dass das Plus erheblich höher hätte ausfallen können, "wenn es mehr geeignete Bewerber gäbe". Er rechne deshalb damit, dass im Jahr 2011 in der gesamten Wirtschaft rund 75.000 Plätze frei geblieben seien.

Die Wirtschaft habe die Zusagen im Ausbildungspakt in punkto neue Ausbildungsplätze und zusätzliche Ausbildungsbetriebe übererfüllt; die Einstiegsqualifizierungen seien jedoch hinter den Vereinbarungen zurückgeblieben. Hauptgrund sei das sehr große Angebot an Ausbildungsplätzen gewesen, so Wansleben. "Dadurch bestand schlicht ein geringerer Bedarf an zusätzlichen Plätzen für eine Einstiegsqualifizierung."

Die zentrale Herausforderung im Ausbildungspakt für die Zukunft sehe er vor allem darin, "mehr Jugendliche ohne Umweg über eine Vorbereitungsschleife direkt in Ausbildung zu bringen", sagte der DIHK-Hauptgeschäftsführer. "Der Bewerberrückgang wird uns dabei helfen. Denn die Unternehmen sind zunehmend bereit, selbst Nachhilfe zu geben und mit Schulen Partnerschaften einzugehen."

Die demografische Herausforderung wachse weiter, so Wansleben: "Im Jahr 2020 werden 200.000 weniger Jugendliche die Schulen verlassen als noch 2005 – ein Rückgang um mehr als 20 Prozent." Auch sei der Trend zum Studium ungebrochen.

"Mehr denn je müssen wir daher im Ausbildungspakt den Schwerpunkt darauf legen, Ausbildungsreife und Berufsorientierung zu verbessern", forderte er. "Auch müssen wir verstärkt bei den Jugendlichen für die Attraktivität einer dualen Ausbildung werben. Denn die selbst ausgebildeten Fachkräfte bilden das Fundament der Innovationsstärke der deutschen Wirtschaft."

Quelle: Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK)

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