Bildungspolitik

Alle Jugendlichen ausbilden: Berlins Sonderkommission Ausbildungsplätze verabredet Lehrstellenziel für 2010

Auch in diesem Jahr soll allen Berliner Jugendlichen, die eine Berufsausbildung beginnen wollen, ein Ausbildungsangebot gemacht werden.

19.05.2010

Rund 19.000 junge Berlinerinnen und Berliner sollen eine duale Berufsausbildung beginnen können - und damit so viele wie 2009. Darauf verständigten sich die Spitzenvertreter von Wirtschaftsverbänden, Kammern, Gewerkschaften und der Bundesagentur für Arbeit heute in der Sonderkommission „Ausbildungsplatzsituation und Fachkräftesicherung“ beim Regierenden Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, an der auch die fachlich zuständigen Senatorinnen und Senatoren teilnahmen.

Um auch 2010 einen Ausgleich von Nachfrage und Angebot erreichen zu können, muss das Ausbildungsangebot der Betriebe mindestens auf dem Niveau des Vorjahres bleiben. Das entspricht mindestens rund 15.000 Ausbildungsplätzen. Darüber hinaus stellt die Bundesagentur für Arbeit etwa 2.000 Plätze für benachteiligte Jugendliche zur Verfügung. Die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales bietet zu Beginn des Ausbildungsjahres über die bereits geplanten 1.000 Plätze hinaus zusätzlich 400 Plätze analog des Bund-Länder-Sonderprogramms an. Der Senat erwartet, dass die Wirtschaft bei den Lehrstellen im dualen System noch zusätzliche Anstrengungen unternimmt - speziell für industrielle Ausbildungsplätze. 

Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit sagte zum Ergebnis des Treffens: „Hier geht es um die Zukunftsfähigkeit Berlins, denn Fachkräfte sind Zukunft. Besonders wichtig ist dabei jetzt, dass mehr industrielle Lehrstellen im dualen System entstehen und die bisher angebotenen Wartenschleifen für Jugendliche ohne Ausbildungsplatz überflüssig werden. Der Senat setzt besonders auf eine bessere Integration von jungen Menschen aus sozial benachteiligten Schichten in die berufliche Ausbildung. Und wir wollen mit konsequenten Schulreformen erreichen, dass die Schulabbrecherzahlen sinken und die Ausbildungsfähigkeit sich verbessert. Mit der Abschaffung der Hauptschule und der Einführung des in der Sekundarschule geplanten dualen Lernens hat Berlin dafür die richtigen Weichenstellungen vorgenommen.“ Wowereit verwies darauf, dass der Senat sich schon im März mit den führenden Vertretern der Berliner Wirtschaft und den Gewerkschaften im Steuerungskreis Industriepolitik auf verstärkte Anstrengungen zur Sicherung des Fachkräftebedarfs verständigt hatte. 

Die Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales Carola Bluhm sagte: „Ausbildung heißt Vorsorge. Die gemeinsame Fachkräftestudie für Berlin und Brandenburg prognostiziert für 2030 eine Lücke von bis zu 460.000 Fachkräften. Dazu wird es aber nicht kommen. Denn wir unternehmen bereits jetzt alle Anstrengungen, uns auf den Fachkräftebedarf der Zukunft einzustellen. Fachkräfteentwicklung kann es ohne Ausbildung nicht geben. Deshalb müssen wir alle Jugendlichen ausbilden, wir brauchen betriebliche Ausbildungsplätze in hoher Zahl und müssen auch jugendlichen Migrantinnen und Migranten mehr Ausbildungsperspektiven in der dualen Ausbildung eröffnen. Unsere Jugendlichen haben ein Recht auf Ausbildung. Wir brauchen jeden und jede.“ 

Die Sonderkommission „Ausbildungsplatzsituation und Fachkräfteentwicklung“ erörterte auch eine Optimierung des „Übergangssystems“ zwischen Schule und Berufsausbildung. Für ausbildungsreife Jugendliche soll es keine Übergangsmaßnahmen mehr geben, sondern einen direkten Zugang zur Berufsausbildung. Für diejenigen, die noch keine Ausbildung antreten können, will man auch zukünftig zielgerichtet Maßnahmen einsetzen, die Ausbildungsreife herstellen und in eine Berufsausbildung münden. Die Sonderkommission hat sich zunächst den größten Bereich des Übergangssystems vorgenommen - die einjährige Berufsfachschule - und sich darauf verständigt, die Anzahl der geplanten Plätze von im letzten Jahr noch 3.500 Plätzen in einem ersten Schritt um 500 Plätze zu reduzieren.

Quelle: Presse und Informationsamt des Landes Berlin

ik

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