Bildungspolitik

100 Jahre Fachstellenarbeit für öffentliche Bibliotheken und Bürger in Sachsen

Mit einer Festveranstaltung am 22. September 2014 im Staatlichen Museum für Archäologie Chemnitz wird die Arbeit der Landesfachstelle für Bibliotheken gewürdigt. Die Sächsische Landesfachstelle ist der zentrale staatliche Dienstleister für die öffentlichen Bibliotheken im Freistaat und begeht in diesem Jahr das 100-jährige Jubiläum.

22.09.2014

„Das Interesse an öffentlichen Bibliotheken ist ungebrochen. Sie sind die am besten besuchten Kultureinrichtungen in Sachsen und bieten die Chance auf Bildung und gesellschaftliche Teilhabe. Dieser Erfolg ist auch Verdienst der Landesfachstelle. Sie unterstützt unsere zahlreichen Bibliotheken im Freistaat bei der Entwicklung attraktiver und moderner Angebote“, erklärt die Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Sabine von Schorlemer.

„Die Landesfachstelle für Bibliotheken ist ein wertvoller Bestandteil der sächsischen Bibliothekslandschaft. Für die kommunalen öffentlichen Bibliotheken ist sie zugleich Multiplikator, Ideengeber und Anlaufstelle; in den fünf ländlichen Kulturräumen gelegentlich auch deren Interessenvertreterin. In den 100 Jahren ihres Wirkens hat sie zum hervorragenden Ruf sächsischer Bibliotheken beigetragen“, ergänzt der Präsident der Landesdirektion Sachsen, Dietrich Gökelmann.

Ziel der Sächsischen Landesfachstelle für Bibliotheken ist es, die Bibliothekslandschaft, insbesondere auch abseits der großen Ballungszentren, zu erhalten und weiter zu entwickeln. Dafür entwickelt sie leistungsstarke und zukunftsorientierte Strukturen. Ihre Arbeit beginnt meist dort, wo einzelne, vor allem kleinere Bibliotheken an strukturelle, finanzielle und personelle Grenzen geraten.

Im Freistaat Sachsen gibt es rund 450 öffentliche Bibliotheken. Sie verfügten in 2013 über mehr als 8,2 Millionen Print- und elektronische Medien. Auch die Entleihungen haben mit 22,5 Millionen im vergangenen Jahr noch einmal um 500.000 zugenommen.

Konkret initiiert und gestaltet die Landesfachstelle lokale und regionale Bibliotheksverbünde und vernetzt die Online-Angebote der Bibliotheken. So konnte eine Reihe von Verbünden zum Einsatz elektronischer Medien geschaffen werden. Dazu zählen der Verbund „Li@sa-Onleihbibliothek“, der insgesamt 34 Bibliotheken umfasst, sowie die kleineren Verbünde „ONLEIHE Leipziger Raum“ und „ONleihe Oberlausitz“.

Zu den zentralen Aufgaben der Fachstelle für öffentliche Bibliotheken gehört die fachliche Beratung der Einrichtungen. Gegenwärtig steht hier die Unterstützung bei der Einführung digitaler Medien im Fokus. Weitere Aufgaben sind die Beratung bei der Inanspruchnahme von Förderprogrammen und die Organisation und Koordinierung von Fortbildungsveranstaltungen.

Um junge Menschen an das Lesen und den Umgang mit Medien heranzuführen, fördert die Fachstelle die Kooperation zwischen Bibliotheken und Schulen durch Leseförderprojekte. Beispiele hierfür sind die Leseförderprojekte „Lesestart – drei Meilensteine für das Lesen“ und das Buchsommerprojekt „Beim Lesen tauch ich ab“.

Das 100-jährige Jubiläum der bibliothekarischen Fachstellenarbeit in Sachsen wird mit einer Festveranstaltung am 22. September 2014 im Staatlichen Museum für Archäologie Chemnitz gefeiert.

Die Landesfachstelle ist Teil der Landesdirektion Sachsen. Als zuständige Fachministerin und zugleich Schirmherrin des Abends wird die Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Sabine von Schorlemer, ein Grußwort halten.

Des Weiteren findet aus Anlass des Jubiläums gleichfalls unter der Schirmherrschaft der Staatsministerin die nationale Konferenz der Bibliotheksfachstellen in Deutschland vom 22. bis 24. September 2014 in der Chemnitzer Stadtbibliothek statt.

Informationen zur Geschichte der Fachstelle für Bibliotheken:

Walter Hofmann, Leiter der Bücherhallen in Leipzig, gründete am 3. Juni 1914 in Leipzig die staatliche Zentralstelle für volkstümliches Büchereiwesen im Königreich Sachsen. Mit dieser Einrichtung wurde erstmals in Deutschland ein Bindeglied zwischen einzelnen Büchereien geschaffen – ohne dabei die Rechte der kommunalen Selbstverwaltung zu berühren. Das Beispiel machte Schule und bald gründeten sich vergleichbare Einrichtungen auch in anderen Ländern.

Im Zeitraum von 1933 bis 1945 waren die Fachstellen (Kreisfachstellen in Leipzig, Zwickau, Bautzen und Chemnitz) maßgeblich politische Führungsinstrumente. In der DDR wurden die Fachstellen 1954 in die neu gebildeten Stadt- und Bezirksbibliotheken Dresden, Karl-Max-Stadt und Leipzig integriert. Auch hier fanden sie sich an die Richtlinien der Partei- und Staatsführung gebunden und trugen zu deren politischer und kulturpolitischer Umsetzung in den Bibliotheken bei.

In der am 27. Mai 1992 vom Sächsischen Landtag verabschiedeten Verfassung verpflichtet sich der Freistaat auch zur Förderung der öffentlichen Bibliotheken. Auf dieser Grundlage wurde die Fachstellenarbeit durch den Freistaat Sachsen fortgeführt. Heute arbeitet die Sächsische Fachstelle für öffentliche Bibliotheken unter dem Dach der Landesdirektion Sachen am Standort Chemnitz. Damit besteht seit 100 Jahren eine lückenlose Fachstellenarbeit in Sachsen.

Die sächsischen öffentlichen Bibliotheken gehören heute zu den führenden Bibliotheken in Deutschland. Im nationalen Bibliotheksranking „BIX“ werden regelmäßig Höchstnoten erzielt. So erhielten z. B. 2013 die Stadtbibliotheken in Pirna und Dresden vier von vier möglichen Bewertungssternen.

Quelle: Medienservice Sachsen vom 21.09.2014

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