Monographie / Buch

TPJ 28: Bilderflut, die nicht nur Kinoleinwände sprengt … Der Film »Systemsprenger« und seine Geschichten

Menno Baumann, Anke Oltrop

Strukturebene: Bund

Ein Film, der nicht nur die Fachkräfte elektrisiert, ist der Film Systemsprenger. Im Mittelpunkt steht die neunjährige Bernadette, genannt Benni, die als aggressiv und unberechenbar gilt. Die Zerrissenheit aller Beteiligten wird deutlich ohne dabei eine Schuldzuweisung vorzunehmen. Wege aus der Spirale Bernadette zu erreichen, führen im Film nicht zum Erziehungsziel einer eigenverantwortlichen eigenständigen Persönlichkeit. Die Hotspots der Diskussionen in den Erziehungshilfen wie geschlossene Unterbringung, Psychiatrie, Elternarbeit, Auslandsmaßnahmen und intensiv-pädagogische Maßnahmen werden alle thematisiert. Eine Passung zwischen den Bedarfen des jungen Mädchens und den Hilfemöglichkeiten kann jedoch nicht hergestellt werden. Dass der Film auskommt ohne eine der Seiten die Schuld für Bennis scheinbare ausweglose Situation zuzuschieben, ist kennzeichnend für den Spielfilm. Das, was Benni will, nämlich Halt, Liebe und Geborgenheit bei ihrer Mutter zu finden, ist nicht möglich.

Der Begriff Systemsprenger ist nicht eindeutig als Fachbegriff definiert, sondern umstritten. Er spiegelt das wider, was der Film zum Ausdruck bringt: eine Hilflosigkeit der Systeme von Jugendhilfe, Schule, Psychiatrie, Behindertenhilfe, Justiz und Polizei, Hilfen für die Schwierigsten oder Nichterreichbaren anzubieten. Es ist ein vager Versuch, die Komplexität, wie in dem Film dargestellt, zu fassen.

Kontakt

Evangelischer Erziehungsverband e.V. (EREV)
Flüggestr. 21
30161 Hannover

E-Mail Adresse

a.bremeyer@erev.de

Herausgabedatum

2019

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Hilfen zur Erziehung
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