Studie

Studie: Soziale Exklusion aus lebensweltlicher Perspektive

jugendkultur.at - Institut für Jugendkulturforschung, (Hrsg.), Dr. Beate Großegger (Autorin)

Strukturebene: Europäische Union

In der vorliegenden Studie von Frau Dr. Beate Großegger werden Marginalisierungserfahrungen, Exklusionsempfinden und Bewältigungsstrategien von Kindern, Jugendlichen und deren Eltern untersucht.

 

Hilal, Drop-out aus bildungsarmem Elternhaus, 2. Generation: ein Fallbeispiel aus der Studie

Jugendliche, die aus bildungsarmen Milieus stammen, Migrationshintergrund haben, in einer Mehrkind- oder auch AlleinerzieherInnenfamilie aufwachsen, sind, wie die neuere Ungleichheitsforschung zeigt, in Bezug auf soziale Benachteiligung besonders gefährdet. Vor allem jene, die weder im Bildungssystem noch im Erwerbsarbeitsleben erfolgreich Fuß fassen können, stehen am Rande der Gesellschaft und sind – wenn entsprechende Hilfe und Unterstützung ausbleibt – über kurz oder lang abgehängt und ausgeklinkt, wie auch das Fallbeispiel der 19-jährigen Hilal zeigt.

 

Hilals Lebenssituation ist schwierig, ihre Zukunftschancen sind eingeschränkt: Migrationshintergrund, Drop-out-Erfahrung, ein bildungsarmes Herkunftsmilieu, materieller Mangel und nicht akzentfreies Deutsch¬, das einen erfolgreichen Einstieg in den Erwerbsarbeitsmarkt behindert, überlagern sich in ihrer Biographie in problematischer Weise und münden in Selbstorientierungsprobleme und Realitätsflucht. Soziale Entkopplung von der jugendlichen „Gesellschaft der Gleichaltrigen“, Fresswahn und Realitätskompensation durch stundenlanges Fernsehen sind die Folge. Hilals Biographie spiegelt tiefgreifende Desintegrationdynamiken. Sie reduziert ihre Aktivitätsbereiche, Zeitstrukturen brechen mehr und mehr zusammen, und ihr Alltag scheint, um mit den Worten der AutorInnen der „Arbeitslosen von Marienthal“ zu sprechen, von einer „Einschrumpfung der Lebensäußerungen“ begleitet.

 

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