Migrantenkinder in der Jugendhilfe

F. Hamburger, U. Boos-Nünning, Y. Karakasoglu, C. Sperlich, K. Teuber, K. Haubrich, K. Frank

Strukturebene: Bund

Migrantenkinder und insbesondere jugendliche Migrantinnen und Migranten wurden von Seiten der Politik und der Sozialen Arbeit lange Zeit in erster Linie als Problemgruppen wahrgenommen, deren Mitglieder vielerlei Defizite aufweisen und sich vor allem durch ihr Nichtdeutschsein auszeichnen. In einer Zeit, in der Leitlinien wie Betroffenenbeteiligung, Empowerment, Lebenswelt- und Ressourcenorientierung die Jugendhilfepraxis in zunehmendem Maße bestimmen, passt die Orientierung am Defizit nicht mehr ins Konzept, und der Blick wendet sich den Stärken, Interessen und Wünschen der Klientel zu. Dies gilt auch für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund, denen aus ihren spezifischen Erfahrungen nicht nur Risiken erwachsen, sondern die zur Bewältigung ihrer schwierigen Lage auch besondere Qualitäten mitbringen oder entwickeln. Die Auseinandersetzung mit Migrationserfahrungen, mit deren Hintergründen und den daraus resultierenden spezifischen Wissensbeständen, Fähigkeiten und Problematiken aber zwingt in besonderem Maße zu einem Nachdenken darüber, welcher Wert Kindern in einer Gesellschaft beigemessen, wie viel in eine Kultur des Aufwachsens investiert und wie viel an Gleichheit und Gerechtigkeit angestrebt wird.

 

Migrantenkinder in der Jugendhilfe - Autorenband 6 der SPI-Schriftenreihe

Herausgegeben vom Sozialpädagogischen Institut im SOS-Kinderdorf e.V.

München 2002, Eigenverlag, ISSN 1435-3016; 188 Seiten, Schutzgebühr 3,50 Euro

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