Bericht / Dokumentation

Inklusive Kinder- und Jugendhilfe - Zwei Welten verbinden - Kinder- und Jugendhilfe und Behindertenhilfe

Dialogforum "Bund trifft kommunale Praxis" - Inklusive Kinder- und Jugendhilfe aktiv miteinander gestalten

Strukturebene: Bund

Inputvorträge, Diskussionen und Diskussionsergebnisse des ersten Expertengesprächs zur Entwicklung einer inklusiven Kinder- und Jugendhilfe am 7./8.9.2018 im Deutschen Institut für Urbanistik.

Kinder- und Jugendhilfe ist eine kommunale Aufgabe und findet dort statt, wo Kinder, Jugendliche und ihre Familien leben. Deshalb ist die kommunale Ebene ein elementarer Bezugspunkt, wenn es um die Planung und Umsetzung identifizierter konkreter Handlungsbedarfe geht. Ob und inwieweit die Kinder- und Jugendhilfe im Sinne einer inklusiven Lösung weiterentwickelt werden kann, um in Zukunft für alle Kinder und Jugendliche - mit und ohne Behinderdung - zuständig zu werden, wird derzeit intensiv in vielen Debatten verhandelt und geprüft. Die damit verbundenen juristischen (Neu)Regelungen und praktischen Umsetzungsfragen stellen für die Kommunalverwaltungen eine große Herausforderung für die praktische Arbeit vor Ort dar, da neue fachliche Wirkungs- und Kooperationszusammenhänge entwickelt werden müssen, insbesondere mit dem Gesundheitswesen und der Behindertenhilfe.

Voraussetzung für das Gelingen des DIALOGFORUMs „Bund trifft kommunale Praxis“ ist ein kontinuierlich geführter und transparenter Diskussionsprozess von BMFSFJ und kommunalen Fachkräften aus den öffentlichen und freien Trägern der Kinder- und Jugendhilfe, des Gesundheitswesens, der Behindertenhilfe und der Eingliederungshilfe in den Kommunen sowie Vertreter/innen der kommunalen Spitzenverbände, der Landesjugendämter und der Wissenschaft. Anliegen des Dialogforums ist es, gemeinsam mit allen Akteuren konkrete Umsetzungsschritte, offene/strittige Fragen der praktischen Umsetzung und erste Erfahrungswerte in der Praxis auf dem Weg zu einer inklusiven Kinder- und Jugendhilfe zu diskutieren. Entscheidend für einen gelingenden Dialogprozess ist zu wissen, wie „vor Ort“ gedacht wird und was „vor Ort“ passiert, um Unterschiede in den Systemlogiken zu verstehen und produktive Anknüpfungsmöglichkeiten zu finden, denn Inklusion braucht mehr als (nur) ein Gesetz.

Und darum ging es in diesem ersten Expert/innengespräch konkret:

Um den Annäherungsprozess beider Systeme zu unterstützen, wurden Gelingensbedingungen und (Schnittstellen)Lösungen für eine inklusive Kinder- und Jugendhilfe aus Sicht beider Systeme, u.a. anhand folgender Fragestellungen, diskutiert:

  • Wie kann ein gemeinsames Grundverständnis von Begriffen wie z.B. Behinderung, Teilhabe, Leistung, Große Lösung, Inklusion, Hilfe, Erziehung hergestellt werden?
  • Was ist Behindertenhilfe und wer spricht für wen? Behindertenverbände, Wohlfahrtspflege, Behindertenrat, Fachgesellschaften …
  • Wie ist der „Ist-Stand“ in beiden Systemen: Kinder- und Jugendhilfe und Behindertenhilfe im Hinblick auf Strukturen, Leistungen und Terminologie? Wie sind die unterschiedlichen Handlungslogiken, auch aus dem geschichtlichen Zusammenhang betrachtet, zu verstehen?
  • Welche Wirkungen hat das Bundesteilhabegesetz? Die „Landschaft“ der Behindertenhilfe befindet sich ebenfalls in einer Umbruchsituation, es gibt massive Verschiebungen, auch in Richtung der Kinder- und Jugendhilfe, und die Bildung neuer Strukturen hat begonnen.
  • Warum leben „wir“ nicht gut mit den Systemen, so wie sie jetzt sind, insbesondere im Hinblick auf die rechtlichen Grundlagen? Welche Hilfe/Leistungen erhalten behinderte Kinder oder Jugendliche aus welchen Gesetzbüchern und an welchen Schnittstellen wird dies schwierig für betroffene Eltern und ihre Kinder?
  • Was ist der Motor, was ist die Bremse im Hinblick auf Inklusion? Was ist das Gute, Bewahrenswerte auf beiden Seiten? Welche Erwartungen, Ängste und Bedenken gibt es?
  • Wie können die Schnittstellen in der Praxis gestaltet werden? Was können wir vor Ort selbst umsetzen? Welche Bedingungen für Inklusion können wir gestalten/schaffen, was geht nicht?
  • Wie müssen Fachkräfte in der Kinder- und Jugendhilfe (weiter) qualifiziert werden?

Kontakt

Deutsches Institut für Urbanistik
Dialogforum "Bund trifft kommunale Praxis" - Inklusive Kinder- und Jugendhilfe aktiv miteinander gestalten
Zimmerstr. 13-15
10969 Berlin
Tel.: +49 (0)30 39001-136

E-Mail Adresse

dialogforum@difu.de

Herausgabedatum

2018

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