Bericht / Dokumentation

ifb - Jahresbericht 2019

Strukturebene: Lokal

Das Staatsinstitut für Familienforschung an der Universität Bamberg (ifb) ist in Deutschland das einzige sozialwissenschaftliche Forschungsinstitut, das sich ausschließlich der Familienforschung widmet. Das Forschungsteam am ifb ist interdisziplinär aufgestellt und untersucht die Lebensbedingungen von Familien und deren Bedürfnisse, wie Familienleben gestaltet wird und wie sich die Lebensumstände und Lebensweisen von Familien verändern. Das ifb wurde 1994 als wissenschaftlich unabhängiges Institut gegründet. Es ist sowohl eine nachgeordnete Behörde des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales (StMAS) als auch An-Institut der Otto-Friedrich-Universität Bamberg.

Die Aufgabenbereiche des Staatsinstituts für Familienforschung an der Uni- versität Bamberg sind thematisch vielfältig und beinhalten Grundlagenforschung, angewandte Forschung und die Beratung von Politik und Praxis.
Die Grundlagenforschung am ifb liefert neue Erkenntnisse über die Entwicklungen und Strukturen von Familien und trägt dazu bei, den wissenschaftlichen Kenntnisstand zu erweitern und zu aktualisieren. Dazu gehören die Überprüfung und Weiterentwicklung von Theorien, empirischen Methoden und Erhebungs- instrumenten. Darüber hinaus bietet sie eine breite Wissensgrundlage für Projekte der angewandten Forschung und den Bereich der Politikberatung.

Eng verzahnt mit der Grundlagenforschung bearbeiten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bereich der angewandten Forschung Forschungsaufträge mit hohem Praxisbezug. Darunter fallen Projekte der wissenschaftlichen Begleitforschung und die Evaluation von Modellprojekten und familienpolitischen Maßnahmen. In diesem Zusammenhang werden Ergebnisse der Grundlagenforschung für die Praxis aufbereitet: Leitfäden, Handreichungen und Broschüren, die das ifb im Rahmen solcher Projekte erstellt, liefern wichtige Impulse für die Fachpraxis ebenso wie für die Durchführung von Fachveranstaltungen.

Diskussionen und Entscheidungen mit familienpolitischer Tragweite. Deshalb ist die Politikberatung zum Thema Familie die dritte Aufgabe des ifb. Einen wichtigen Arbeitsbereich bilden dabei Stellungnahmen und Gutachten zu Fragen der Familienentwicklung oder der Lebenssituation von Familien für das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales. Darüber hinaus organisiert das ifb familienpolitische Foren und Initiativen, fertigt Expertisen an und stellt Informationen für verschiedene Akteure bereit. Dies sind auf Bundes-, Landes-, Kommunal- und Verbandsebene beispielsweise Ministerien, Verbände, kommunale Stellen, Arbeitskreise, Gremien und andere Organisationen, die sich direkt oder indirekt mit Familie befassen.

Im Bereich der Familienberichterstattung beobachtet das ifb dauerhaft die Veränderungen anhand von statistischen Daten. Beispiele hierfür sind der Wandel familialer Lebensformen, das steigende Alter bei der Familiengründung oder Veränderung hinsichtlich der sozialen und ökonomischen Verhältnisse von Familien. Eine kontinuierliche Berichterstattung über die aktuelle Situation und die Entwicklung anhand von Zahlen über einen langen Zeitraum ist für die Familien- und Sozialpolitik sowie die Administration (beispielsweise Sozial- und Jugendämter) eine unverzichtbare Basis für Entscheidungen und für die interessierte Öffentlichkeit eine wichtige Informationsquelle. Durch eine dauerhafte Berichterstattung im Rahmen des ifb-Familienreports Bayern wird eine solide und differenzierte Datenbasis für Bayern geschaffen und auf dem aktuellen Stand gehalten. Dies geschieht in Form eines Tabellenbandes, der jährlich aktualisiert wird und auf der ifb-Webseite in einem Portal, in dem das Zahlenmaterial auch als anschauliche Grafiken verfügbar ist. Ein gedruckter Familienbericht wird regelmäßig mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten neu aufgelegt.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt im Bereich der Familienbildung. Durch verschiedene gesellschaftliche Veränderungen ist das Familienleben dynamischer, vielfältiger und in vielerlei Hinsicht – vor allem für die Erziehenden – auch anspruchsvoller geworden. Familienbildung soll dazu beitragen, dass Familien bei der Erfüllung ihrer Aufgaben möglichst passgenaue und bedarfsgerechte Unterstützung erhalten. Das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales fördert seit Langem die inhaltliche und strukturelle Weiterentwicklung der Familienbildung sowie die Qualitätssicherung in diesem Bereich. Das ifb unterstützt diese Bestrebungen in vielfältiger Weise, wie durch die wissenschaftliche Be- gleitung von Modellprojekten, die Erstellung verschiedener Materialien und Arbeitshilfen sowie durch Konzeption und Organisation von Fachveranstaltungen.

Eltern zu werden ist für viele Menschen ein wichtiger Bestandteil ihrer Lebensplanung. Im Forschungsbereich Familiengründung hat das ifb deshalb bereits in mehreren Projekten die Lebenssituation von Frauen und Männern mit unerfülltem Kinderwunsch sowie deren Informations- und Unterstützungsbedarf untersucht. Darüber hinaus wurden in den letzten Jahren Evaluationsinstrumente entwickelt, die zur Qualitätssicherung der bestehenden Beratungsangebote bei Kinderwunsch beitragen und den Aufbau bedarfsgerechter Unterstützungsangebote fördern sollen. Ferner wird untersucht, welche besonderen Herausforderungen sich für Familien nach Inanspruchnahme reproduktionsmedizinischer Assistenz stellen, welche Rolle die Zeugungsgeschichte des Kindes im weiteren Familienverlauf spielt und welche Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten zwischen bereits etablierten und neuen Familienformen bestehen.

Das Familienleben ist in den vergangenen Jahrzehnten vielfältiger geworden und auch wesentlich abhängiger von individuellen Entscheidungen. Das ifb beschäftigt sich mit Veränderung von Familienleben und verschiedenen Familienformen im Forschungsbereich Vielfalt und Dynamik von Familie. Im täglichen Zusammenleben von Familien ist beispielsweise die Aufgabenteilung, wie etwa bei der Erwerbstätigkeit, der Hausarbeit und der Versorgung von Kindern, ein wichtiges Thema in Familien. Traditionell ist die Arbeitsteilung in der Familie häufig dadurch geprägt, dass sich Väter stärker auf die Erwerbstätigkeit konzentrieren und Mütter stärker die Bereiche Hausarbeit und Kinderbetreuung übernehmen. Bevor Paare Eltern werden, haben Frauen und Männer meist ähnliche Anteile an den Aufgaben und verwenden ähnlich viel Zeit für Erwerbstätigkeit und Haus- arbeit. Mit dem Übergang zur Elternschaft ändern sich oftmals die Vorstellungen davon, wie bezahlte und unbezahlte Arbeiten aufgeteilt werden sollten. Hierzu hat das ifb in der Vergangenheit, insbesondere im Rahmen von zwei größeren DFG-Projekten, viel geforscht.

Herausgeber

Staatsinstitut für Familienforschung an der Universität Bamberg

Kontakt

Staatsinstitut für Familienforschung an der Universität Bamberg (ifb)
Heinrichsdamm 4
96047 Bamberg
Telefon: 0951 96525-0
Fax: 0951 96525-29

Herausgabedatum

2020

Weitere Themen

Kinder- und Jugendarbeit
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