Bericht / Dokumentation

Gestaltung von Leistungen für Familien im Sozialraum

Dialogforum "Bund trifft kommunale Praxis" - Inklusive Kinder- und Jugendhilfe aktiv miteinander gestalten

Strukturebene: Bund

Inputvorträge, Diskussionen und Diskussionsergebnisse des dritten Expertengesprächs zur Entwicklung einer inklusiven Kinder- und Jugendhilfe am 30.11./1.12.2017 im Deutschen Institut für Urbanistik in Berlin.

In dieser Legislaturperiode hat die Bundesregierung im Vorfeld einer Gesetzesinitiative einen breiten Dialog mit allen Akteuren aus Wissenschaft und Praxis der Kinder- und Jugendhilfe sowie der Behindertenhilfe und den Ländern und Kommunen geplant. Hier knüpft auch das DIALOGFORUM „Bund trifft kommunale Praxis“ an. Voraussetzung für das Gelingen ist ein kontinuierlich geführter und transparenter Diskussionsprozess von BMFSFJ und kommunalen Fachkräften aus den öffentlichen und freien Trägern der Kinder- und Jugendhilfe, des Gesundheitswesens, der Behindertenhilfe und der Eingliederungshilfe in den Kommunen sowie Vertreter/innen der kommunalen Spitzenverbände, der Landesjugendämter und der Wissenschaft. Anliegen des Dialogforums ist es, gemeinsam mit allen Akteuren konkrete Umsetzungsschritte, offene/strittige Fragen der praktischen Umsetzung und erste Erfahrungswerte in der Praxis auf dem Weg zu einer inklusiven Kinder- und Jugendhilfe zu diskutieren. Entscheidend für einen gelingenden Dialogprozess ist zu wissen, wie „vor Ort“ gedacht wird und was „vor Ort“ passiert, um Unterschiede in den Systemlogiken zu verstehen und produktive Anknüpfungsmöglichkeiten zu finden, denn Inklusion braucht mehr als (nur) ein Gesetz.

… und darum ging es in unserem dritten Expertengespräch konkret:

Im Mittelpunkt der inhaltlichen Debatte stand die Diskussion darüber, wie Leistungen für Familien im Sozialraum bedarfsgerecht gestaltet werden können. Hierzu wurden kommunale Erfahrungswerte diskutiert und über folgende Fragen und Aspekte debattiert:

  • Was bedeutet SRO und was nicht? Der Begriff ist in der Kinder- und Jugendhilfe schwierig besetzt, obwohl es gute praktische Beispiele gibt. In der Behindertenhilfe wird dieser Begriff mit dem Bundesteilhabegesetz und damit eher mit einer Aufbruchstimmung verbunden. Wie kann diese genutzt werden?
  • Woran liegt es, dass das Thema SRO Ängste auslöst? Welche konkreten Ängste sind das, die bearbeitet werden sollten?
  • Welche Modelle sind aussagefähig, wie Expert/innen und Regelsysteme gut zusammenarbeiten können (Beispiel Italien als rechtsvergleichender Impuls)?
  • Personenzentrierung überwinden, die in der Behinderung liegt. Fokus auf Zugänge und Teilhabe.
  • Programmatisch klären: Was sind die Interessen und Ziele der Akteure und Systeme?
  • Welche Angebote gibt es im Sozialraum? Wie lässt sich die Infrastruktur nutzen/weiter entwickeln?
  • Wie gelingt Bedarfsfeststellung ausgehend von den Lebenslagen der Bewohner/innen eines Sozialraums?
  • Wer plant was und plant „man“ auch miteinander? (Planungspolitik?)
  • Welche Schnittstellen zu anderen Systemen gibt es?
  • Welche unterstützenden Regeleinrichtungen sind im Sozialraum vorhanden, die ausgebaut werden können (ehe ein neues Angebot installiert wird)? Welche Angebote existieren parallel?
  • Welche Berechtigung haben exklusive Angebote? (Grenzen von SRO)
  • Wie können offene Zugänge gestaltet werden? (Steuerungsproblem)
  • Welche Informationswege und Zugänge zu den Angeboten gibt es?
  • Welche positiven Beispiele für inklusive Angebote gibt es? (z. B. in der Jugendarbeit).

Sozialraum als Ort - gelingende biografische Übergänge ermöglichen(z. B. Kita – Schule). Übergänge aus der Nutzerperspektive betrachten und von den Lebenslagen Betroffener her denken:

  • Wem „gehört“ eigentlich der Sozialraum? Wer sind die Nutzer?
  • Wie können Übergänge gestaltet werden? (Frühfördersystem, Kita, Schule, berufliche Integration)
  • Wo und warum scheitern Familien inkl. der Regeleinrichtung(en) bei biografischen Übergängen, die gelingen sollten?
  • Wieviel helfende/unterstützende Menschen erträgt eine Familie im Sozialraum?
  • Selbstbestimmt leben – wo fängt das an, wo endet das?

Kontakt

Deutsches Institut für Urbanistik
Dialogforum "Bund trifft kommunale Praxis" - Inklusive Kinder- und Jugendhilfe aktiv miteinander gestalten
Zimmerstr. 13-15
10969 Berlin
Tel.: +49(0)30 39001-136

E-Mail Adresse

dialogforum@difu.de

Herausgabedatum

2018

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