FORUM Sexualaufklärung Heft 1-2008 - Jungen

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung

Strukturebene: Bund

Als die BZgA 1996 für die zweite Ausgabe des FORUM das Thema »Männlichkeit« wählte, war das eine Pionierzeit der sexualpädagogischen Jungenarbeit: Gleich vier Fachkongresse sind in dem Heft dokumentiert, dazu neu erschienene Bücher, Fachhefte und Broschüren. Die Zielgruppe »Jungen« hatte plötzlich Konjunktur.

 

Ende 2007 wurden nun Studienergebnisse veröffentlicht und breit diskutiert, die Probleme, Defizite und auch Benachteiligungen von Jungen zum Inhalt hatten: Ein hoher Anteil von Jungen an Sonderschulen, Probleme beim Berufseinstieg, mangelndes Selbstbewusstsein, wenig Körperbezug, eine im Vergleich zu den Mädchen labilere Gesundheit, weniger kommunikative Kompetenz und nicht zuletzt ein niedrigeres Aufklärungsniveau und schlechteres Verhütungsverhalten sind nur einige der angesprochenen Defizite. Die Zeitschrift »Schüler« machte die »Jungen« zum Titelthema ihrer Jahresausgabe 2007 und noch die »Wirtschaftswoche« wählte die Jungenthematik im Oktober 2007 für eine provozierende Titelseite.

 

Was ist seit dem Aufbruch Mitte der 1990er-Jahre eigentlich passiert?

Schule, Jugendhilfe und die zahlreichen Institutionen, die sich mittlerweile bundesweit im Rahmen der Jungenarbeit engagieren, dies zumindest ist gewiss, stehen vor einer großen Herausforderung. Es gilt, die pädagogischen Erfahrungen der letzten Jahre und die neueren Forschungsergebnisse in den Blick zu nehmen und jenseits des öffentlichen Aufruhrs über die »Jungenkatastrophe« Bilanz zu ziehen.

Um eine kritische Bestandsaufnahme haben wir Uwe Sielert gebeten, der bereits im FORUM 2/3-1996 die Programme der Jungenarbeit vorgestellt und analysiert hatte. Reinhard Winter, ebenfalls Autor des damaligen FORUM, berichtet über Jungen in der schulischen Sexualerziehung, einem Arbeitsfeld, in dem noch viel Basisarbeit zu leisten wäre, vor allem hinsichtlich einer Sensibilisierung und Befähigung des Lehrpersonals.

 

Michael Cremers stellt das Projekt »Neue Wege für Jungs« und die Ergebnisse der dazugehörigen wissenschaftlichen Evaluation vor.

Welche Medien Jungen bevorzugen und wie sie sie nutzen ist Thema des Artikels von Susanne Eggert vom Deutschen Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis.

 

Männlichkeitsvorstellungen und Rollenbilder von Jungen mit Migrationshintergrund und Einstellungsmuster zu Familie, Partnerschaft und Sexualität untersucht Olaf Jantz in seinem Beitrag, und Stefan Timmermanns geht der Frage nach, wie Jungenpädagogik auf die noch immer verbreitete Aversion und Aggression vieler Jugendlicher dem Schwulsein gegenüber reagieren kann.

 

Bezug: kostenlos über unten stehenden Link.

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