DREIZEHN Heft 3

Zeitschrift für Jugendsozialarbeit

Editorial:

Der 2. Nationale Bildungsbericht belegt erneut, dass das deutsche Bildungssystem ungerecht ist. Zum Beispiel verstärkt sich für die 28 % aller Kinder, die in Armut leben, während der Schulzeit noch die Benachteiligung. Unser Bildungs- und Schulsystem fördert offensichtlich nicht alle Kinder und Jugendlichen angemessen. Und trotz Schulabschlusses scheitern

wegen mangelnden Kompetenzerwerbs in der Schule zahlreiche Jugendliche daran, eine Ausbildung zu finden oder zu bewältigen. Rund 40% aller Schulabgänger/innen gelingt es derzeit nicht, direkt nach der Schule eine Ausbildung zu beginnen; rund 15 % aller jungen Menschen bleiben langfristig ohne Ausbildung. Als eine Folge davon weitete sich das so

genannte Übergangssystem stark aus.

Ein Bildungsgipfel ist daher zu wenig : Einerseits brauchen wir ein anderes Bildungssystem mit einem erweiterten Bildungsverständnis, andererseits müssen wir Fragen der sozialen Gerechtigkeit und der materiellen Lebensverhältnisse junger Menschen im Blick behalten.

Beide Aspekte werden in dieser DREIZEHN-Ausgabe ausführlich behandelt. Dabei legen wir dar, dass Jugendsozialarbeit und Jugendhilfe – mit ihrem Ansatz der individuellen sozialpädagogischen Unterstützung und mit informellen, nonformalen und formalen Bildungsgelegenheiten – wesentliche Beiträge zu ganzheitlicher Bildung und Bewältigung von Übergängen leisten, was auch der 12. Kinder- und Jugendbericht verdeutlicht. Aufgabe der Jugendsozialarbeit ist es zudem, alle Benachteiligungsmechanismen zu benennen und diesen möglichst entgegenzuwirken – eine schwierige und wichtige Aufgabe, der sich die Bundesorganisationen der Jugendsozialarbeit stellen, die im Kooperationsverbund agieren.