Kindertagesbetreuung

Zweiter Bildungsbericht für Berlin und Brandenburg vorgestellt

Berlins Staatssekretärin für Bildung, Claudia Zinke, und Brandenburgs Staatssekretär für Bildung, Burkhard Jungkamp, haben heute in Berlin gemeinsam mit Prof. Dr. Ulrike Rockmann, Präsidentin des Amts für Statistik Berlin-Brandenburg (AfS), und Dr. Wolfgang Wendt, kommissarischer Geschäftsführer des Instituts für Schulqualität Berlin-Brandenburg (ISQ) den zweiten gemeinsamen Bildungsbericht für die Länder Berlin und Brandenburg vorgestellt.

06.04.2011

Berlins Staatssekretärin für Bildung, Claudia Zinke: „Der Bildungsbericht zeigt deutlich, dass die sozialen Rahmenbedingungen für die Gestaltung und Umsetzung des Berliner Bildungsauftrages prägend sind. Anhand der fundierten Bestandsaufnahme und den dargelegten Zahlen erhalten wir einen Überblick, durch den wir an den richtigen Stellen handeln können. Der Bericht zeigt auch, welche Erfolge wir beispielsweise bei der flächendeckenden Betreuung im vorschulischen Bereich oder in der gestiegenen Zahl von Studienanfängerinnen und -anfängern erzielt haben. Insgesamt erweist sich der zweite Bildungsbericht wie sein Vorgänger als hervorragender Orientierungspunkt, von dem aus wir Herausforderungen und Handlungsbedarf ableiten, aber auch unsere bildungspolitischen Erfolge messen können.“

Der Bericht konstatiert für Berlin den weiterhin hohen Anteil von Jugendlichen ohne Schulabschluss. Andererseits verweist er auf zahlreiche Erfolge: Anstieg der Betreuung im vorschulischen Bereich, stabile Bestehensquoten in den Abschlussklassen des mittleren Schulabschlusses und Abiturs, das hervorragende Ganztagsangebot im Bundesvergleich, die konstante Nachfrage des zweiten Bildungsweges, die Zunahme der Hochschulreife Erwachsener, hohe und stabile Erfolgsquoten in der beruflichen Bildung und die steigende Zahl der Studienanfängerinnen und -anfänger.

Einen besonderen Schwerpunkt des Bildungsberichts bilden Heranwachsende mit Migrationshintergrund. Die Herausforderungen für Berlin werden insbesondere in der Förderung sprachlicher Kompetenzen bei Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund gesehen, um die Leistungsunterschiede zwischen den Schülergruppen mit und ohne Migrationshintergrund zu verringern.

Berlin hat bereits vieles unternommen, um auch die Förderung von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund zu verbessern. Die Schulen verfügen, soweit sie einen Anteil von Schülern mit über 40 % nicht deutscher Herkunftssprache und/oder Lernmittelbefreiung haben, über eine gesonderte Ausstattung für Lehrkräfte für Sprachförderung. Die Maßnahmen im Zusammenhang mit der Umsetzung der Schulstrukturreform, insbesondere zur besseren individuellen Förderung, die Verbesserung des Zumessungsfaktors für die Sprachförderung, die Verbesserungen im Rahmen des Ganztags sowie des Dualen Lernens und eine Vielzahl von einzelnen Projekten dienen der Förderung dieser Schülergruppe. 50 % der Schulen verfügen über gesonderte, systematische Sprachförderkonzepte. Im Rahmen des Qualitätspakets ist künftig geplant, dass alle Schulen schuleigene Sprachförderkonzepte mit individuellen Fördermaßnahmen bis zum Schuljahr 2012/13 erarbeiten und verbindlich einführen. Ferner werden Indikatoren für erfolgreiche Sprachförderung und Unterrichtskonzepte in den Jahrgangsstufen 1 bis 10 entwickelt.

Brandenburgs Bildungsstaatssekretär Burkhard Jungkamp würdigt den gemeinsamen Bildungsbericht als weiteren Schritt beim Zusammenwachsen der Bildungsregion Berlin-Brandenburg. „Neben dem gemeinsamen Bildungsserver, länderübergreifenden Instituten und den zentralen Abitur- und 10. Klasse-Prüfungen für die Schülerinnen und Schüler beider Bundesländer arbeiten wir auch bei der Analyse der bildungspolitischen Herausforderungen eng zusammen“, betont Jungkamp. „Der Bericht belegt für Brandenburg, dass wir über ein hervorragendes Betreuungsangebot im Kita-Bereich verfügen, beim Ausbau von Flex- und Ganztagsangeboten deutlich zugelegt haben, stabile Ergebnisse bei den Abschlussprüfungen nach der 10. Klasse und beim Abitur vorweisen können und eine deutlich gestiegene Zahl von Studienanfängerinnen und -anfängern haben“, so Jungkamp. „All diese Entwicklungen sind insbesondere vor dem Hintergrund des steigenden Fachkräftebedarfs in den kommenden Jahren sehr erfreulich.“

„Es gibt aber nach wie vor große Herausforderungen: PISA und der Ländervergleich haben gezeigt, dass wir mehr als bisher darauf achten müssen, Kinder und Jugendliche aus so genannten Risiko-familien ausreichend zu fördern und zu unterstützen.“ Zudem müsse - trotz einer zuletzt positiven Entwicklung - der hohe Anteil der Schülerinnen und Schüler ohne Abschluss weiter gesenkt werden, so Jungkamp. „Wir setzen dafür auf eine verbesserte individuelle Förderung, die bereits im frühkindlichen Bereich beginnt, auf verstärkte Integrationsangebote für Förderschüler sowie auf die Stärkung der Oberschulen. Ein besonderer Schwerpunkt wird hierbei die Entwicklung von inklusiven Schulen werden – hierzu wird es in den kommenden Wochen erste Regionalkonferenzen geben, bei denen wir mit allen an Schule Beteiligten über eine gelingende Inklusion diskutieren. 

Der gemeinsame Bildungsbericht der Länder Berlin und Brandenburg wurde vom Institut für Schulqualität Berlin-Brandenburg und dem Amt für Statistik Berlin-Brandenburg erarbeitet. Er geht auf Rahmenbedingungen von Bildungsprozessen in den beiden Ländern ein und beschreibt den Entwicklungsverlauf von der Elementarbildung bis zur Weiterbildung. Zielgruppe des 412 Seiten starken Berichts sind die Öffentlichkeit, Entscheidungsträger in Parlamenten, Städten und Kommunen, Schulleitungen, Bildungsverwaltung und alle, die sich für Bildungsprozesse und -ergebnisse interessieren.

Der neue Bildungsbericht schließt an den ersten Bildungsbericht des Jahres 2008 an, wobei neue Datenquellen aufgenommen und die Analysen stärker regionalisiert wurden. Stärker fokussiert wurden die Risikolagen von Familien, die einen Einfluss auf den Erfolg von Kindern und Jugendlichen im Bildungssystem haben könnten. Zudem konnten zum ersten Mal die Leistungsergebnisse aus dem Ländervergleich dargestellt werden.

Weitere Informationen finden sich unter: www.bildungsbericht-berlin-brandenburg.de

Herausgeber: Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung des Landes Berlin - Landesjugendamt 

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