Kindertagesbetreuung

ver.di fordert deutschlandweite Standards für Kitas und für Erzieherinnen-Ausbildung

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hatte im Gesetzgebungsverfahren um das sogenannte Gute-KiTa-Gesetz gefordert, die Gelder dafür zu nutzen, deutschlandweit einheitlich gute Standards für die Personalschlüssel in den Kitas zu erreichen. Außerdem sollte in den Ausbau des sozialpädagogischen Ausbildungssystems investiert werden. Diese Anforderungen sind dringend notwendig, bleiben aus Sicht der ver.di jedoch weiterhin unerfüllt.

27.09.2019

Trotz einer positiven Entwicklungstendenz im deutschlandweiten Durchschnitt sind die Personalschlüssel vielerorts so, dass in zahlreichen Kitas nicht kindgerecht betreut werden kann und die Arbeitsbelastung für die Fachkräfte sehr hoch ist. Das bestätigen die neuesten Ergebnisse der Bertelsmann-Stiftung. Zudem sei die Weiterentwicklung der Erzieher/innen-Ausbildung dringend notwendig, um den Fachkräftebedarf zu decken.

ver.di fordert bundesweite Standards

Im Gesetzgebungsverfahren um das sogenannte Gute-KiTa-Gesetz hatte die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) nachdrücklich gefordert, die vom Bund bis 2022 bereitgestellten 5,5 Mrd. Euro dafür zu nutzen, um deutschlandweit einheitlich gute Standards für die Personalschlüssel in den Kitas zu erreichen und in den Ausbau des sozialpädagogischen Ausbildungssystems zu investieren, damit der aktuelle und zukünftige Fachkräftebedarf gedeckt werden kann. Diese Anforderungen sind dringend notwendig, bestätigt auch die Studie. Sie blieben jedoch weiterhin unerfüllt.

„Die Voraussetzungen für die Bildung der Kinder und die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten müssen überall gleich sein. Die Chancen von Kindern und die Einkommen der Erzieherinnen dürfen nicht davon abhängen, in welchem Bundesland die Kita steht oder wer der Träger ist. Leider bietet auch das „Gute-KiTa-Gesetz“ hier keine Lösungen“, sagt ver.di Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler, zuständig für die Beschäftigten bei den freien gemeinnützigen und privaten Trägern.

Die neu gewählte stellvertretende ver.di-Vorsitzende Christine Behle, die unter anderem für die Kitas der kommunalen Träger zuständig ist, ergänzt: „Wir werden den Kurs fortsetzen und weiterhin für die Aufwertung der Sozial- und Erziehungsberufe kämpfen. Dazu gehören für uns neben der finanziellen Aufwertung ganz zentral die Arbeitsbedingungen in den Kitas und die Ausbildungsbedingungen.“

Ausbildung attraktiver machen, hohes Niveau sichern

Seit Jahren setzt sich ver.di für ein deutschlandweites Kita-Gesetz ein, das die Standards für die Kindertageseinrichtungen verbindlich regelt. Gleichzeitig fordert ver.di die Entwicklung und Implementierung einer Erzieher/-innen-Ausbildung, in der die Auszubildenden eine angemessene Vergütung erhalten und sozialrechtlich abgesichert sind. Fachschulcurricula und Praxiscurricula müssen aufeinander abgestimmt sein und deutschlandweit ein Qualifikationsniveau erreichen, das den hohen fachlichen Anforderungen an die Bildung und Erziehung der Kinder gerecht wird. Die Verantwortung für die Ausbildung liegt zurzeit ausschließlich bei den Ländern und dies führt zu unterschiedlichsten Modellen und Wegen in den Beruf der Erzieher/innen.

„Wir appellieren an den Bund, die Länder, die Kommunen und alle Träger, mit ver.di an einem Strang zu ziehen und die Ausbildung sozialpädagogischer Fachkräfte attraktiver zu machen. Wir brauchen einheitliche und gute Ausbildungsbedingungen. Das Qualifikationsniveau muss erhalten bleiben“, fordert Bühler.

ver.di stehe für die Diskussion um die Ausbildung und ihre Weiterentwicklung jederzeit zur Verfügung, so Behle.

Hintergrund

In ihrem aktuellen Ländermonitor frühkindliche Bildung weist die Bertelsmann-Stiftung auf das Problem der unzureichende Personalausstattung in deutschen Kitas hin und fordert bessere Arbeitsbedingungen für das Kita-Personal. Grundlage des jährlich erscheinenden Ländermonitorings sind Auswertungen von Daten der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder aus der Kinder- und Jugendhilfestatistik und weiteren amtlichen Statistiken. Die aktuellen Daten zu den frühkindlichen Bildungssystemen sind auf der Webseite www.laendermonitor.de sowie in den Länderprofilen www.laendermonitor.de/laenderprofile zu finden.

Weitere Informationen zum Ländermonitoring-Projekt gibt es auf der Webseite der Bertelsmann Stiftung.

Quelle: ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft Bundesvorstand vom 26.09.2019

Redaktion: Kerstin Boller

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