Kindertagesbetreuung

Studien belegen die Wirkungen naturwissenschaftlicher Fortbildungen für Kita-Fachkräfte

Erzieherinnen und Erzieher verfügen über ein besseres Wissen und können dieses besser vermitteln, wenn sie zuvor naturwissenschaftliche Fortbildungen besucht haben. Davon profitieren auch die Kita-Kinder: Ihre Lernfreude und ihr Interesse an Naturwissenschaften erhöhen sich messbar. Außerdem konnte eine Forschergruppe bei Mädchen und Jungen eine sprachförderliche Wirkung naturwissenschaftlicher Bildungsangebote nachweisen.

16.08.2017

Seit dem 10. August liegen die Ergebnisse der beiden Studien EASI Science (Early Steps Into Science) und EASI Science-L (Early Steps Into Science and Literacy) vor, die die Wirkungen früher naturwissenschaftlicher Fortbildungen auf Fachkräfte und Kinder untersuchten.

Motivation und Interesse der Fachkräfte steigen

In der von 2013-2017 durchgeführten Studie EASI Science stellten die beteiligten Bildungswissenschaftlerinnen fest, dass naturwissenschaftliche Fortbildungen sowohl das Fachwissen als auch die fachdidaktischen Kenntnisse von pädagogischen Fachkräften verbessern. Zudem sind Motivation und Interesse fortgebildeter Erzieherinnen und Erzieher größer als in einer Vergleichsgruppe ohne Fortbildungen. Das wirkt sich auch auf die Kinder aus: Deren Lernfreude, ihr Interesse an Naturwissenschaften sowie das Selbstvertrauen in ihr eigenes Können verbessern sich messbar.

Lerngelegenheiten werden sprachlich anregender gestaltet

Im gleichen Zeitraum wies eine zweite Forschungsgruppe mit der Parallelstudie EASI Science-L nach, dass sich naturwissenschaftliche Bildung positiv auf die Sprachfähigkeiten von Kindern auswirkt. Die Forscherinnen und Forscher haben untersucht, wie Erzieherinnen und Erzieher naturwissenschaftliche Lerneinheiten gestalten und wie groß dabei deren sprachliche Anregung ist. Sie stellten deutliche Unterschiede zwischen Fachkräften mit und solchen ohne naturwissenschaftliche Fortbildungen fest: Pädagogisches Personal, das zuvor an Fortbildungen teilgenommen hat, gestaltet sprachlich anregendere Lerngelegenheiten für Kinder. Am größten waren die sprachlichen Fähigkeiten der Kinder, wenn die sie betreuenden Fachkräfte zuvor eine kombinierte Fortbildung zu Naturwissenschaften und Sprache der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ besucht hatten.

Praxisnahe Fortbildungen im MINT-Bereich

Das „Haus der kleinen Forscher“ bietet wissenschaftlich fundierte und praxisnahe Fortbildungen im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik). Die Stiftung unterstützt pädagogische Fach- und Lehrkräfte aus Kita und Grundschule dabei, Kinder qualifiziert beim Entdecken, Forschen und Lernen zu begleiten. Michael Fritz, Vorstand der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“, freut sich über die neuen Forschungsergebnisse: „Die Studien bestätigen, dass das ‚Haus der kleinen Forscher‘ auf dem richtigen Weg ist. Wir tragen dazu bei, dass Kinder mehr Freude an Naturwissenschaften haben und sich auf diesem Gebiet mehr zutrauen. Besonders erfreulich: Forschendes Lernen eignet sich gut für die Sprachbildung. Auf diese Ergebnisse sind wir wirklich stolz! Wir verstehen sie als Ansporn, unsere Angebote weiterhin kontinuierlich zu verbessern.“

Qualitätsentwicklung in Kitas

Bisher waren konkrete Wirkungen naturwissenschaftlicher Bildungsangebote weitgehend unerforscht. Mit den Messinstrumenten, die die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Zuge ihrer Studien entwickelt haben, lässt sich nun systematisch erfassen, ob und wie naturwissenschaftliche Fortbildungen für pädagogische Fachkräfte wirken. Zudem sind nun Aussagen zur Wirkung von Fachkräfte-Fortbildungen auf die naturwissenschaftlichen und bildungssprachlichen Kompetenzen von Kindern möglich. Auf der Basis der damit gewonnenen Erkenntnisse können Qualifizierungen von Fachkräften evaluiert und verbessert werden. Die Forscherinnen und Forscher hinter den beiden Studien betreten somit wissenschaftliches Neuland und leisten einen wichtigen Beitrag zur Qualitätsentwicklung in Kitas.

Eine Veröffentlichung der vollständigen Abschlussberichte im Rahmen der wissenschaftlichen Schriftenreihe der Stiftung ist für den Sommer 2018 geplant.
Eine <link https: www.haus-der-kleinen-forscher.de de wissenschaftliche-begleitung externe-studien laufende external-link-new-window informationen zu den>ausführliche Darstellung der Studienergebnisse sind auf den Seiten der Stiftung Haus der kleinen Forscher zu finden.

Über die Studien

Die Studie "Early Steps Into Science" (EASI Science) wurde durchgeführt von Prof. Dr. Mirjam Steffensky (Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN) Kiel), Prof. Dr. Yvonne Anders (Freie Universität Berlin), Prof. Dr. Ilonca Hardy (Goethe-Universität Frankfurt) und Prof. Dr. Miriam Leuchter (Universität Koblenz-Landau). Sie wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem „Haus der kleinen Forscher“ gefördert. Die Studie basiert auf einer Stichprobe von 358 pädagogischen Fachkräften und 282 Kindern an 102 Einrichtungen in ganz Deutschland.

Die Studie "Early Steps Into Science and Literacy" (EASI Science-L) wurde durchgeführt von Prof. Dr. Astrid Rank (Universität Regensburg), Prof. Dr. Anja Wildemann (Universität Koblenz-Landau), Prof. Dr. Andreas Hartinger (Universität Augsburg) und Prof. Dr. Sabina Pauen (Universität Heidelberg). Sie wurde von der Baden-Württemberg Stiftung, der Siemens Stiftung und dem „Haus der kleinen Forscher“ gefördert. Die Studie basiert auf einer Stichprobe von 58 pädagogischen Fachkräften und 222 Kindern in ganz Deutschland.

Über die Baden-Württemberg Stiftung

Die Baden-Württemberg Stiftung setzt sich für ein lebendiges und lebenswertes Baden-Württemberg ein. Sie ebnet den Weg für Spitzenforschung, vielfältige Bildungsmaßnahmen und den verantwortungsbewussten Umgang mit unseren Mitmenschen. Die Baden-Württemberg Stiftung ist eine der großen operativen Stiftungen in Deutschland. Sie ist die einzige, die ausschließlich und überparteilich in die Zukunft Baden-Württembergs investiert – und damit in die Zukunft seiner Bürgerinnen und Bürger. In einem ihrer Projekte fördert die Baden-Württemberg Stiftung die Forschung über Wirkungen naturwissenschaftlicher Frühbildung. Die Baden-Württemberg Stiftung legt einen hohen Stellenwert auf das Zusammendenken von Sprachförderung und Frühförderung im naturwissenschaftlichen Bereich. Daran knüpft die Studie EASI Science-L zu sprachlichen Bildungswirkungen und Interaktionsqualität an, indem sie diese beiden Komponenten verknüpft.

Über die Siemens Stiftung

Die Siemens Stiftung engagiert sich für die Stärkung und Förderung von naturwissenschaftlich-technischer Bildung durch aktive Gremien- und operative Bildungsarbeit. Mit unserem internationalen Bildungsprogramm Experimento bieten wir für Pädagogen praxisorientierte Fortbildungen sowie qualitativ hochwertige Lehr- und Lernmaterialien an. Diese stellen wir digital zur freien Verfügung, um eine gleichberechtigte Förderung aller Schüler zu ermöglichen. Mit unserem Engagement verknüpfen wir forschendes Lernen und wertebildendes Handeln und unterstützen so die Ausbildung einer sozial orientierten, starken Persönlichkeit. Die Siemens Stiftung fördert im Rahmen der Forschung über Wirkungen naturwissenschaftlicher Frühbildung die Studie EASI Science-L zu sprachlichen Bildungswirkungen und Interaktionsqualität.

Quelle: Stiftung Haus der kleinen Forscher vom 10.08.2017

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