Kindertagesbetreuung

Schweden und Hessen im Dialog zu aktuellen Fragen frühkindlicher Bildung

Wiesbaden. „Über den Tellerrand“ geschaut haben heute etwa 170 Expertinnen und Experten anlässlich der Fachtagung „Schweden und Hessen im Dialog: Lernen lernen – Kompetenzerwerb bei den Jüngsten“, welche die Schwedische Botschaft und das Hessische Sozialministerium in Schloss Biebrich veranstalteten.

26.03.2012

„Wir stehen bildungspolitisch vor großen Herausforderungen, denn alle Kinder und Jugendliche sollen möglichst optimale Lebens- und Zukunftschancen erhalten“ sagte der Hessische Sozialminister Stefan Grüttner. Bei der Weiterentwicklung und stetigen Verbesserung der frühkindlichen Bildung sei es wichtig, immer wieder die Perspektiven zu wechseln sowie Anregungen auch aus anderen Ländern zu erhalten. „Deswegen freue ich mich, dass wir uns heute mit unseren schwedischen Gästen zu Fragen der frühkindlichen Bildung und Erziehung austauschen können“, so Grüttner weiter.

Den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen folgend werde der Grundstein für lebenslanges Lernen und Bildung in den ersten zehn bis zwölf Lebensjahren gelegt. „Vor dem Hintergrund eines gesamtgesellschaftlichen Wandels des Erwerbslebens und der Familienstrukturen kommt der frühkindlichen Bildung dabei eine besondere Bedeutung zu. Damit verbunden sind Fragen wie: Welche Kompetenzen benötigen sozialpädagogische Fachkräfte? Oder: Wie lassen sich Qualität in der frühen Bildung sowie tragende Bildungspartnerschaften mit Eltern im Hinblick auf die Herausforderung veränderter Familienstrukturen verankern?“, so Grüttner weiter.

Bei der Tagung, bei der auch der Botschafter Schwedens in Deutschland, Staffan Carlsson, anwesend war, stellte unter anderem die namhafte schwedische Wissenschaftlerin Prof. Ingrid Pramling Samuelsson Nordische Studien zur Didaktik der frühen Kindheit vor. Prof. Dr. mult. Wassilios Fthenakis präsentierte die Bildungsphilosophie des Hessischen Bildungs- und Erziehungsplans für Kinder von 0-10 Jahren (BEP) dar und machte Ausführungen zu den Anforderungen an ein neues Kompetenzprofil für sozialpädagogische Fachkräfte. Ursula Armbruster, Oberregierungsrätin a.d. aus dem Schwedischen Bildungsministerium, und Ministerialdirigentin Cornelia Lange, Leiterin der Abteilung Familie im Hessischen Sozialministerium, diskutierten über die Strukturen, die Entwicklung und die Organisation der Kindertagesbetreuung und zeigten auf, wie sich Qualität und Qualitätsentwicklung in der frühen Bildung sowie eine Bildungspartnerschaft mit Eltern vor dem Hintergrund der sich verändernden Familienstrukturen verankern lassen. Eine sich anschließende Diskussionsrunde mit länderspezifischen Beiträgen aus Wissenschaft, Praxis und Wirtschaft beschäftigte sich mit aktuellen Fragen im Kontext der „Bildung von Anfang an“. Dabei gingen Expertinnen und Experten den Qualitätsaspekten im Hinblick auf die frühkindliche Förderung nach und erörterten das Thema „Was brauchen junge Familien“ vor dem Hintergrund der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Weitere Diskussionspunkte waren der zunehmende Fachkräftemangel und die sich aus den Forschungserkenntnissen ergebende Konsequenz für die Qualifizierung der Fachkräfte.

„Die stetige Verbesserung des frühkindlichen Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsangebotes ist seit jeher ein wichtiges Anliegen der hessischen Landesregierung. So haben wir mit dem Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder von 0 bis 10 Jahren ein Projekt auf den Weg gebracht, das weit über die Grenzen Hessens große Anerkennung gefunden hat“, erklärte Sozialminister Grüttner. Weitere Aspekte seien die fachliche Weiterentwicklung des U3-Ausbaus sowie die Einführung der Qualifizierten Schulvorbereitung. „Mit letzterer bieten wir ab diesem Jahr Mädchen und Jungen in einem Modellprojekt optimale Startchancen und mehr Chancengerechtigkeit durch individuelle Förderung und bessere Gestaltung des Übergangs in die Grundschule. Kindertagesstätten und Grundschulen werden dabei ihre Zusammenarbeit intensivieren. Konkret bietet die Qualifizierte Schulvorbereitung den Fach- und Lehrkräften die Möglichkeit, gemeinsam mit den Familien die letzten beiden Kindergartenjahre mit alltagsintegrierten Bildungsangeboten zu gestalten. Es ist noch Zeit bis zum 11. April, sich für dieses Modellprojekt zu bewerben“, erklärte Sozialminister Grüttner. „Bildung von Anfang an – das ist unser Ziel und das werden wir auch weiterhin mit Kontinuität verfolgen."

Quelle: Hessisches Sozialministerium

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