Kindertagesbetreuung

Rückenwind vom DJHT für Ministerin Schwesig

Der Deutsche Kinder- und Jugendhilfetag (DJHT) begrüßt Kita-Qualitätsoffensive von Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD).

04.06.2014

Die Forderung der Ministerin, mit zusätzlichem Fachpersonal die Qualität der Kitas zu verbessern, ist auf dem DJHT in Berlin heute auf große Zustimmung gestoßen.

„Wir brauchen dringend kleinere Gruppen in Kitas und Kindergärten. Denn eine ungünstige Erzieher-Kind-Relation lässt keine optimale Betreuung zu. In den meisten Fällen führt das auch zu einem ungünstigen Altersmix in den Gruppen“, sagt die DJHT-Gastgeberin und Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ, Prof. Dr. Karin Böllert. Es komme daher darauf an, den Betreuungsschlüssel deutlich zu verbessern. Die Erzieher-Kind-Relation müsse 1:3 betragen. Im bundesweiten Schnitt liege diese heute bei 1:4,5. Die Gruppen seien also um ein Drittel zu groß.

Darüber hinaus beeinträchtige eine gemeinsame Betreuung von jüngeren und älteren Kindern in einer Gruppe deren optimale Förderung und Entwicklung. „Wenn eine Zweijährige zusammen mit einem Fünfjährigen in einer Gruppe betreut wird, dann kommt die Jüngere dabei in aller Regel zu kurz. Je kleiner die Gruppe ist, desto gezielter können beispielsweise individuelle Betreuung und Sprachförderung gemacht werden“, so Prof. Böllert. Über die Startchancen, die ein Kind im Leben habe, entscheide nicht zuletzt auch die Kita-Betreuung mit.

Zudem fordert die AGJ, dass Ganztagsplätze in Kitas und Schulen allen Kindern offen stehen – auch dann, wenn die Eltern nicht erwerbstätig sind. Mit Blick auf die Fachkräfte in Kitas sprach sich Prof. Böllert für bessere Arbeitsbedingungen aus: „Hier sind insbesondere altersgerechte Arbeitsplätze notwendig. Es kann nicht sein, dass eine Erzieherin mit 60 Jahren noch auf einem Kinderstuhl hockt. – ‚Ü60-Arbeit‘ kann nicht durchweg zu ‚U6-Konditionen‘ laufen“, sagt Prof. Karin Böllert.

Ein Dorn im Auge ist der AGJ-Vorsitzenden auch das „Teilzeit-Diktat“. Teilzeitbeschäftigung sei mittlerweile zum Normalfall in der Kinder- und Jugendhilfe geworden. „Zu Kindern und Jugendlichen eine stabile Beziehung aufzubauen, ist in Teilzeit nur schwer möglich. Deshalb: Wenn Teilzeitarbeit, dann nur, wenn die Beschäftigten sie auch tatsächlich wollen“, so Prof. Böllert. Attraktive Arbeitsbedingungen seien der beste Garant gegen Fachkräftemangel.

Quelle: Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe-AGJ

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