Kindertagesbetreuung

Paritätischer Wohlfahrtsverband: Eine Million neuer Betreuungsplätze notwendig

Der Paritätische Wohlfahrtsverband warnt vor einem Betreuungsnotstand in Kitas und Horts, sollten nicht zügig die Weichen für bessere Rahmenbedingungen im Erzieher/-innenberuf gestellt werden. Der Verband weist darauf hin, dass sich der bereits heute akute Personalmangel in den kommenden Jahren massiv verschärfen werde. Notwendig seien mindestens eine Million zusätzliche Betreuungsplätze und eine verlässliche Finanzierung der Angebote.

27.09.2019

Laut Schätzungen des Verbandes seien mindestens eine Million zusätzliche Betreuungsplätze in Kitas und Horts notwendig, um Qualität, Bedarf und Rechtsansprüchen gerecht zu werden. Die Nachfrage nach qualifiziertem Fachpersonal werde in den kommenden Jahren drastisch steigen. Darauf weist der Paritätische Wohlfahrtsverband auch vor dem Hintergrund des aktuell noch einmal von der Bertelsmann-Stiftung konstatierten Personalmangels in der Kindertagesbetreuung hin.

Kita-Ausbau qualitativ und quantitativ vorantreiben

„Es werden mehr Kinder geboren und die Nachfrage nach passgenauen Betreuungsangeboten wächst stetig. Der Kita-Ausbau muss daher weiter vorangetrieben werden - nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ“, so Marion von zur Gathen, Leiterin der Abteilung Soziale Arbeit beim Paritätischen Gesamtverband. Nicht nur im vorschulischen Bereich, sondern auch in der Betreuung von Schulkindern müsse sich zügig etwas bewegen. „Wenn der von der Großen Koalition angekündigte Rechtsanspruch auf Betreuung auch für Schulkinder nicht zur Farce geraten soll, müssen jetzt die notwendigen neuen Plätze geschaffen werden“, so von zur Gathen. Der Paritätische geht von einem Platzbedarf in Höhe von mittelfristig mindestens einer Million zusätzlicher Plätze in Kitas und Horts aus.

Nachhaltige und strukturelle Stärkung des Betreuungssystems

Der Paritätische kritisiert, dass insgesamt zu wenig Mittel in die nachhaltige und strukturelle Stärkung des Betreuungssystems fließen. Das so genannte „Gute-Kita-Gesetz“ sei eine Enttäuschung gewesen. Das gut gemeinte Gute-Kita-Gesetz laufe Gefahr, in der Praxis lediglich zum Stopfen von Haushaltslöchern missbraucht zu werden. Die Qualität drohe auf der Strecke zu bleiben, warnt Marion von zur Gathen. Ein Großteil der Mittel werde lediglich zur Refinanzierung einer allgemeinen Beitragsbefreiung eingesetzt, nicht aber für notwendige Verbesserungen der Qualität und der Arbeitsbedingungen der Fachkräfte. Um mehr Menschen für eine Ausbildung als Erzieher/-in zu begeistern und Fachkräfte auch dauerhaft in dem Beruf zu halten, seien aber gerade hier dringend Maßnahmen und Investitionen notwendig. „Ohne ein großes finanzielles Engagement des Bundes werden die anstehenden Aufgaben nicht zu bewältigen sein. Es braucht endlich solide Lösungen, wie sich der Bund dauerhaft und verlässlich an den Kosten frühkindlicher und schulischer Betreuungsangebote beteiligen kann“, so von zur Gathen.

Hintergrund

In ihrem aktuellen Ländermonitor frühkindliche Bildung weist die Bertelsmann-Stiftung auf das Problem der unzureichende Personalausstattung in deutschen Kitas hin und fordert bessere Arbeitsbedingungen für das Kita-Personal. Grundlage des jährlich erscheinenden Ländermonitorings sind Auswertungen von Daten der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder aus der Kinder- und Jugendhilfestatistik und weiteren amtlichen Statistiken. Die aktuellen Daten zu den frühkindlichen Bildungssystemen sind auf der Webseite www.laendermonitor.de sowie in den Länderprofilen www.laendermonitor.de/laenderprofile zu finden.

Weitere Informationen zum Ländermonitoring-Projekt gibt es auf der Webseite der Bertelsmann Stiftung.

Quelle: Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband Gesamtverband e.V. vom 26.09.2019

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