Kindertagesbetreuung

Papilio: Ehrung für pädagogische Fachkräfte im Saarland

Auch die Fachschulen im Saarland und Hessen, die Papilio in die Erzieherausbildung eingebunden haben, wurden zertifiziert. Von links: Christoph Lau (Papilio-Trainer an der Fachschule für Sozialpädagogik an den Beruflichen Schulen in Bad Hersfeld), Heidrun

Etwa 60 pädagogische Fachkräfte und Vertreter von Fachakademien zur Erzieherausbildung kamen Ende September nach Saarbrücken zum zweitägigen Fachsymposium „Früh übt sich, wer erziehen will“.

02.10.2013

Am Festakt zur Zertifizierung der ersten Absolventen am SBBZ, die das Sucht- und Gewaltpräventionsprogramm Papilio bereits während der Fachschulausbildung erlernt haben, nahmen der saarländische Bildungs- und Kulturminister Ulrich Commerçon und der Regionalverbandsdirektor Peter Gillo teil. Neben den saarländischen Erzieherinnen wurde auch das SBBZ selbst als Papilio-Fachschule ausgezeichnet. Außerdem erhielten die ersten Absolventen einer hessischen Fachschule, die ebenfalls Papilio in die Erzieherausbildung eingebunden hat, ihre Zertifikate. Am zweiten Symposiumstag gab es wissenschaftliche Fachvorträge zum länderübergreifenden Rahmenlehrplan für die Erzieherausbildung und zu den steigenden Anforderungen an Erzieherinnen angesichts des Fachkräftemangels sowie vier verschiedene praxisorientierte Workshops.

„Die Saarländer feiern zuerst und dann arbeiten sie“, erklärte Moderator Johannes Büchs den Ablauf des Fachsymposiums. Denn zu Beginn stand die feierliche Ehrung und Zertifizierung der ersten Erzieherinnen, die Papilio bereits während ihrer Fachschulausbildung erlernt haben, im Mittelpunkt. Dieser Feier ging jedoch viel Arbeit voraus, denn das Sozialpflegerische Berufsbildungszentrum Saarbrücken (SBBZ) hat 2009 als erste Fachschule damit begonnen, die Inhalte des Sucht- und Gewaltpräventionsprogramms Papilio in die Ausbildung einzubinden. Die Fachschule für Sozialpädagogik der Beruflichen Schulen im hessischen Bad Hersfeld begann 2010 damit. Nun erhielten die ersten Absolventen dieser beiden Schulen ihre Zertifikate als Papilio-Erzieherinnen und die Schulen wurden als Papilio-Fachschulen ausgezeichnet.

Zertifizierungsfeier

Zur Zertifizierungsfeier begrüßte die Schulleiterin des SBBZ, Hildegard Linicus-Rüssel, die Gäste. Ulrich Commerçon, der saarländische Minister für Bildung und Kultur, wies in seinem Grußwort darauf hin, dass im Saarland über 1.600 Schüler eine Erzieherausbildung machen – 600 davon allein am SBBZ. Damit sei das Saarland auf einem guten Weg, den Fachkräftemangel zu bekämpfen. Er betonte auch die hohe Verantwortung der Erzieherinnen und lobte Papilio als wichtige Fortbildung: „Das Programm arbeitet nicht defizitorientiert, sondern es versucht gezielt, die Persönlichkeit der Kinder zu stärken, damit sie gar nicht erst in die Gefahr kommen abzudriften.“

Auch Peter Gillo, Regionalverbandsdirektor von Saarbrücken, lobte die Einbindung von Papilio in die Erzieherausbildung als guten, nachhaltigen Ansatz. Er bezog sich auf Ergebnisse aus der Resilienzforschung, wonach zu starken Kindern auch emotionale Stärken gehören. Insbesondere für Kinder aus sozial belasteten Familien – allein die Hälfte der saarländischen Hartz-IV-Empfänger lebt in Saarbrücken – könne das Programm sehr hilfreich sein: „Papilio trägt dazu bei, dass auch Kinder, die es von den familiären Gegebenheiten schwer haben, ihren Weg gehen.“

Wie Papilio ins Saarland kam, berichtete Heidrun Mayer, die geschäftsführende erste Vorsitzende des Sozialunternehmens Papilio e.V., die das Präventionsprogramm vor elf Jahren mit entwickelt hatte: „Damals wurde mir schon gesagt, dass Papilio doch in die Ausbildung gehört. Jetzt ist es uns endlich gelungen.“ Sie lobte dabei die Beharrlichkeit der Schulleiterin des SBBZ und ihrer Kolleginnen und bedankte sich bei der Robert Bosch Stiftung, die das Vorhaben, Papilio in die Ausbildung von Erzieherinnen einzubinden, mitgetragen hat. Der Schulchor und die Schulband des SBBZ umrahmten den Abend musikalisch, das Schülerinnen-Theater inszenierte eine Pantomime zum Thema Gefühle.

Fachtag mit wissenschaftlichen Vorträgen und Workshops Am Fachtag erörterte Prof. Dr. Günter Dörr vom Landesinstitut für Präventives Handeln die Bedeutung, wie wichtig es sei, wissenschaftlich evaluierte Präventionsprogramme in die Ausbildung einzubinden. Er lobte den systemischen Ansatz von Papilio, da es nicht nur die Kinder, sondern auch Eltern und Erzieherinnen einbezieht. Dass es auch wirkt, beweise die grüne Liste der Prävention, in der Papilio das bestmögliche Ranking erreicht: „3 - Effektivität nachgewiesen“.

Dr. Bernadette Klapper, Gruppenleiterin Gesundheit bei der Robert Bosch Stiftung, nannte das Thema Gesundheit als eine der zentralen Aufgaben der Stiftung, zu deren Förderungsprofil Papilio hervorragend passe: „Für die Prävention können wir am meisten gewinnen, wenn wir im Kindes- und Jugendalter ansetzen.“

Sozialwissenschaftler Rolf Janssen ist Leiter der Arbeitsgruppe „Länderübergreifender Lehrplan Erzieherin / Erzieher“. In seinem Vortrag analysierte er die Beschäftigungs- und Ausbildungssituation für frühpädagogische Fachkräfte in Deutschland und gab Einblick in die Qualitätsstandards in der Erzieherausbildung, die bei der Entstehung des länderübergreifenden Lehrplans zugrunde gelegt wurden.

Dr. Thomas Kliche, Professor für Bildungsmanagement an der Hochschule Magdeburg-Stendal, beschäftigte sich in seinem Vortrag mit dem Fachkräftemangel und den daraus entstehenden wachsenden Zusatzbelastungen. Anhand der möglichen Strategien, mit denen die Politik darauf reagieren kann, analysierte er die Schlüsselqualifikationen, die pädagogische Fachkräfte in den kommenden Jahren brauchen werden.  
 
Bevor die Teilnehmer des Symposiums sich für einen von vier praxisorientierten Workshops entschieden, erläuterte Heidrun Mayer die Schritte, wie Papilio in die Erzieherausbildung einer Fachschule eingebunden wird. Beim Abschlusstalk mit Veranstaltern und Referenten ging es um Themen wie Weiterbildung und Qualitätssicherung. Bei Papilio, so versicherte Heidrun Mayer, werde man auf keinen Fall von dem hohen Qualitätsanspruch abrücken.

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Quelle: Papilio e.V. vom 01.10.2013

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