Kindertagesbetreuung

Neues Kita-Gesetz in Thüringen: Beitragsfreies Kita-Jahr und bessere Kitaverpflegung

Der Thüringer Landtag hat in seiner Sitzung am 14. Dezember 2017 das „Thüringer Gesetz über die Neuregelung der Kindertagesbetreuung“ beschlossen. Damit kann es zum 1. Januar 2018 in Kraft treten. U.a. wird das letzte Kita-Jahr in Thüringen beitragsfrei, die Mitwirkungsrechte der Eltern sollen ausgebaut und der Betreuungsschlüssel sowie die Verpflegung verbessert werden.

18.12.2017

Letztes Kita-Jahr wird beitragsfrei

Die rot-rot-grüne Landesregierung hält Wort und löst ein zentrales Wahlversprechen ein. Das letzte Kita-Jahr in Thüringen wird beitragsfrei. Das heißt, ab Januar 2018 müssen Eltern im Jahr vor der Schuleinführung keine Beiträge mehr zahlen.

„Heute ist ein großartiger Tag für unser Land. Thüringen wird noch kinderfreundlicher. Mit dem beitragsfreien Kita-Jahr werden Eltern im Schnitt um 1.440 Euro pro Kind und Jahr entlastet. Das ist viel Geld. Die Thüringer Familien haben diese Entlastung verdient“, freut sich Bildungsminister Helmut Holter nach dem erfolgreichen Plenarbeschluss. Das neue Kita-Gesetz werde auch positive Effekte für die Wirtschaft bringen, denn es sei ein weiterer guter Grund, in Thüringen zu leben und zu arbeiten, so Holter.

Die Schulanfängerinnen und Schulanfänger des Jahres 2018 werden als erste vom beitragsfreien Kita-Jahr profitieren. Den Kommunen und Trägern werden die wegfallenden Elternbeiträge vollumfänglich erstattet.

Darüber hinaus wird mit dem Gesetz die Qualität in der Kita-Betreuung gesteigert und die Mitwirkungsrechte der Eltern werden ausgebaut.

  • Der Betreuungsschlüssel für die Drei- bis Vierjährigen wird verbessert: Im Moment betreut eine pädagogische Fachkraft in dieser Altersgruppe 16 Kinder. Ab August 2018 sollen es nur noch 14 Kinder sein und ab August 2019 nur noch zwölf.
  • Die Kita-Leitungen werden gestärkt: Große Kindertagesstätten mit mehr als einhundert Kindern erhalten bis zu einer halben Stelle für Leitungsaufgaben zusätzlich.
  • Die Elternmitwirkung wird ausgebaut: Elternvertretungen sind mit Inkrafttreten des neuen Gesetzes stärker in Kita-Entscheidungen einzubeziehen, beispielsweise wenn es um Personalentscheidungen, die Schließzeiten oder Gebührenerhöhungen geht.

„Mit der Verbesserung des Betreuungsschlüssels und der Stärkung der Kita-Leitungen setzen wir zentrale Empfehlungen wissenschaftlicher Studien um. Es geht schließlich auch um eine Entlastung für die Erzieherinnen und Erzieher, die eine so wichtige Arbeit leisten“, erläutert Holter.

Für die verschiedenen Maßnahmen im Rahmen des neuen Kita-Gesetzes investiert der Freistaat Thüringen insgesamt etwa 65 Millionen Euro pro Jahr zusätzlich. Im Jahr 2017 hat das Land rund 212 Millionen Euro für den Kita-Bereich ausgegeben. Die Ausgaben wachsen demnach um mehr als 30 Prozent.

„Dies ist eine durch und durch lohnende Investition. Gleiche Bildungschancen beginnen schon in der Kita. Mit dem beitragsfreien Kita-Jahr werden Kindertagesstätten als Bildungseinrichtungen gestärkt, denn Bildung soll kostenlos sein. Deshalb wollen wir langfristig erreichen, dass die Kita-Betreuung in Thüringen vollständig gebührenfrei wird“, so der Minister abschließend.

Weitere Informationen: www.das-beitragsfreie-kitajahr.de

Verbesserung der Kitaverpflegung in Thüringen

Der Thüringer Minister für Verbraucherschutz Dieter Lauinger (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) begrüßt die Neuregelung im Bereich der gesunden Ernährung im beschlossenen Kita-Gesetz.

Im neuen Kita-Gesetz ist eine verbindliche Regelung verankert, wonach die warme Mittagsmahlzeit in den Einrichtungen zukünftig den aktuellen ernährungswissenschaftlichen Qualitätsstandards für eine ausgewogene, altersgemäße, vollwertige und gesundheitsfördernde Mittagsmahlzeit, zum Beispiel denen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), entsprechen muss. „Das ist ein entscheidender Schritt hin zu der seit langem erstrebten Verbesserung der Kitaverpflegung in Thüringen“, erklärt der Minister.

Nach Daten des Thüringer Landesverwaltungsamts war im vergangen Jahr mehr als jeder zehnte Schulanfänger (12,1 Prozent) übergewichtig. 1.000 Erstklässler wurden sogar als adipös (fettleibig) eingestuft. „Diese hohen Zahlen verdeutlichen, dass dringend Handlungsbedarf besteht, Kinder bereits frühzeitig an eine gesunde Ernährungsweise heranzuführen. Ein möglicher Weg hierfür ist, gesunde Lebensmittel und gesund zubereitete Speisen in den Alltag der Kinder zu integrieren“, so der Minister. „Die Speisepläne in den Kitas enthalten derzeit häufig zu viel Fleisch- und Wurstwaren, aber zu wenig Gemüse und Fisch.“

Neben den verwendeten Lebensmitteln kommt auch der Qualitätssicherung eine besondere Bedeutung zu. Nach einer thüringenweiten Befragung von Kindertageseinrichtungen zur aktuellen Verpflegungssituation, welche von der DGE-Sektion Thüringen im Jahr 2016 durchgeführt wurde, werden 80 Prozent der Kitas in Thüringen über die Anlieferung einer Warmverpflegung durch Caterer versorgt. Lange Transportwege stehen dabei im direkten Zusammenhang mit langen Warmhaltezeiten. Das bedeutet nicht nur Nährstoffeinbußen, sondern verändert auch die Konsistenz und den Geschmack einiger Lebensmittel. „Insbesondere wärmeempfindliche Lebensmittel, wie beispielsweise Gemüse, sehen nach Warmhaltezeiten von häufig bis zu fünf Stunden nicht mehr appetitlich aus. Da bekanntlich auch das Auge mitisst, dürfte das nicht gerade dazu führen, dass Kinder hier besonders gern zugreifen“, ist der Minister besorgt. „Wir müssen also vielschichtig ansetzen, um eine wirkliche Verbesserung erreichen zu können.“

Die Landesregierung plant, die an der Umsetzung der Qualitätsstandards beteiligten Akteure zu unterstützen. Im Haushaltsentwurf zum Landeshaushaltsplan 2018/2019 sind entsprechende Haushaltsmittel eingestellt.

Quelle: Thüringer Ministerium für Migration, Justiz und Verbraucherschutz / Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport vom 14.12.2017

Back to Top