Kindertagesbetreuung

Neues Fortbildungskonzept bringt Naturwissenschaften spielend in Kindergärten

Das Klaus-Tschira-Kompetenzzentrum für frühe naturwissenschaftliche Bildung präsentiert wissenschaftliche Ergebnisse zur Kompetenzerweiterung von Erzieherinnen und Kindern.

11.02.2010

Kita-Kinder präsentieren Schild

 

Foto: Klaus Tschira Stiftung 

 

Fast 300 Erzieherinnen aus 103 Kindertagesstätten haben bis heute an den Fortbildungen der Forscherstation, des Klaus-Tschira-Kompetenzzentrums für frühe naturwissenschaftliche Bildung, erfolgreich teilgenommen. Die Schulungen finden seit 2005 auf Initiative und durch Förderung der Klaus Tschira Stiftung an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg statt und wurden von Anfang an wissenschaftlich begleitet und weiterentwickelt. Die Ergebnisse der Forscherstation zeigen anschaulich, wie Naturwissenschaften ihren Weg in den Kindergartenalltag finden. Erstmals kann ermittelt werden, welche Kompetenz hierfür eine Erzieherin mitbringt und wie diese am besten erweitert werden kann. Auch die Lernprozesse der drei- bis sechsjährigen können jetzt beschrieben werden. Am 12. Februar 2010, um 16 Uhr präsentiert das Forscherteam erstmals seine Ergebnisse der allgemeinen Öffentlichkeit und zeichnet im Studio der Villa Bosch in Heidelberg Kindertagesstätten als Forscherstationen aus, die das Gelernte inzwischen in ihre alltägliche Kindergartenpraxis umsetzen. 

Was ist das Besondere an dem Fortbildungskonzept der Forscherstation? Erzieherinnen und Grundschullehrkräfte erhalten berufsbegleitend (abends und an Wochenenden) eine intensive sechs- bis zwölfmonatige Schulung. Um die Nachhaltigkeit der Fortbildung zu gewährleisten, bilden jeweils zwei Teilnehmerinnen aus der gleichen Einrichtung ein Fortbildungsteam. Zusätzlich wird den Kindergärten ein intensives Coaching angeboten. Seit vier Jahren untersucht das Forscherstationsteam wissenschaftlich, wie Erzieherinnen gemeinsam mit Kindern auf eine naturwissenschaftliche Entdeckungsreise gehen können. Zurzeit beschäftigen sich zwei Doktorarbeiten mit diesem Thema und liefern kontinuierlich neuen Input für die Verbesserung und die Anwendung des Forscherstationskonzepts. Im Mittelpunkt der Forschung stehen die Fragen „Wie können Erzieherinnen am besten in ihrer Kompetenzentwicklung gefördert werden, um eine naturwissenschaftliche frühe Bildung zu ermöglichen?“ und „Wie reagieren Kinder auf die Angebote naturwissenschaftlicher Förderung?“. 

Vorstudien haben beispielsweise gezeigt, dass ein Großteil der Erzieherinnen Berührungsängste mit dem Thema „Physik“ haben und daher die Beschäftigung damit auch in ihrem Arbeitsumfeld vermeiden. In den Trainings lernen sie durch die selbständige Erarbeitung verschiedener Herangehensweisen, durch eigene Beobachtung, Anwendung und Coachinggespräche, wo ihre Kompetenzen im naturwissenschaftlichen Bereich liegen und wie sie diese weiter entwickeln können. Dabei wird ein Verfahren eingesetzt, das in der Forscherstation entwickelt wurde und bislang einzigartig ist: Mit ihm kann der aktuelle Lernstand jeder Erzieherin erfasst werden. Auf dieser Kenntnis baut die individuelle und gezielte Förderung der Kompetenz auf. Die Erzieherinnen wagen sich mit Spaß und Interesse an Naturphänomene heran, „fangen Feuer“ und lassen den Funken überspringen. Sie bieten den Kindern neue Anregungen und Möglichkeiten. 

Neben dieser „Förderung mit Erfolgsgarantie“ ist es notwendig, die Lernprozesse bei drei- bis sechsjährigen Kindern zu verstehen. Bislang fehlten für diese Altersgruppe Modelle, mit denen diese Lernprozesse beschrieben werden können. Jetzt, ist es mit einem in der Forscherstation erarbeiteten Modell möglich, den aktuellen Lernstand jedes einzelnen Kindergartenkindes über Beobachtungen detailliert zu erfassen. Die Erzieherinnen erkennen, wann und wie Kinder aktiv werden und Zugang zu Naturphänomenen finden. Parallel dazu entwickeln sie über die Fortbildung Ideen und Möglichkeiten für altersgerechte und alltagstaugliche Impulse und können so individuell frühe naturwissenschaftliche Motivation und Experimentierfreude fördern. 

Kindergärten, die das Konzept früher naturwissenschaftlicher Förderung umsetzen und ein naturwissenschaftliches Bildungsangebot in den Alltag der Kinder integrieren, werden durch die Bereitstellung von kindgerechten Materialien unterstützt, die kostenlos von allen Interessenten bei der Forscherstation ausgeliehen werden können. 

Die Klaus Tschira Stiftung fördert die Entwicklung und Umsetzung des gesamten Konzepts und ermöglicht den Erzieherinnen die kostenlose Teilnahme an den Schulungen. Mittlerweile wird die Fachkompetenz der Forscherstation bundesweit angefragt. Detailliertere Informationen finden sich unter www.forscherstation.info.

Quelle: Klaus Tschira Stiftung

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