Kindertagesbetreuung

M-V: Sozialministerin übernimmt Schirmherrschaft für das Präventions-Programm „Papilio“

Das Kita-Programm Papilio zielt darauf ab, schon im frühen Kindesalter Sucht- und Gewaltverhalten vorzubeugen. Es richtet sich an Kinder zwischen drei und sechs Jahren und ist unabhängig von Kita-Konzepten von allen Einrichtungen nutzbar. In Mecklenburg-Vorpommern sollen vermehrt Kitas für das Programm gewonnen werden und Personal an den Papilio-Fortbildungen teilnehmen.

10.07.2018

„Kinder lernen mit Papilio spielerisch den Umgang mit ihren Gefühlen und den Gefühlen anderer, sie lernen soziale Regeln und das gewaltfreie Lösen von Konflikten. Insgesamt fördert das die sozial-emotionale Kompetenz und gibt den Kindern ein Rüstzeug mit auf den Lebensweg.“ Sozialministerin Stefanie Drese hat Anfang Juli die Schirmherrschaft für das Präventionsprogramm Papilio übernommen. „Ich bin sehr angetan vom Konzept. Das Programm stärkt die positive kindliche Entwicklung und trägt zur Prävention von Risiken wie Sucht und Gewalt bei“, verdeutlicht Drese.

Papilio ist für alle interessierten Einrichtungen nutzbar

Papilio ist für Kinder im Alter zwischen drei und sechs Jahren konzipiert. Drese erklärt: „Es ist unabhängig von dem individuellen Kita-Konzept anwendbar und damit für alle interessierten Einrichtungen nutzbar. Eltern sollen in die Prozesse bewusst einbezogen und über die Inhalte informiert werden.“

Ergebnisse internationaler Studien belegen, dass gewalttätige oder suchtgefährdete Jugendliche schon in frühen Jahren Verhaltensauffälligkeiten zeigen. Diese erst gar nicht entstehen zu lassen, ist das Ziel von Papilio. Mit dem „Spielzeug-macht-Ferien-Tag“, „Paula und die Kistenkobolde“ oder dem „Meins-deinsdeins-unser-Spiel“ will das Programm schon früh Sucht- und Gewaltverhalten in Kindertagesstätten vorbeugen.

Mehr Kita-Personal fortbilden

Heidi Scheer, geschäftsführende Vorsitzende des Papilio e.V., freut sich über die Unterstützung der Ministerin: „Wir wollen, dass Kinder im Kindergarten ihre zweite Chance bekommen, wenn sie sie von zuhause aus nicht erhalten. Ziel ist, in Mecklenburg-Vorpommern noch stärker als bisher Kitas zu gewinnen, die Papilio in ihren Einrichtungen aktiv einsetzen und das Personal entsprechend zertifizieren lassen.“ Die Fortbildung besteht aus Basisseminar, Vertiefungsseminar und Supervisionen. Seit 2003 wurden im Land mehr als 330 pädagogische Fachkräfte aus 90 Kitas fortgebildet.

Die BARMER ist Präventionspartner des Programms und fördert die Kosten der Ausbildung. Landesgeschäftsführer Henning Kutzbach ist überzeugt, dass bereits im Kindergarten die psychische Gesundheit der Kleinsten nachhaltig gefördert werden muss. „Der dramatische Anstieg von psychischen Erkranken zeigt, dass die frühkindliche Prävention immer wichtiger wird“.

Die Maßnahmen von Papilio

Im Rahmen von Papilio-3bis6 werden im Kindergarten drei Maßnahmen für die Kinder eingeführt:

  • Die erste kindorientierte Maßnahme ist der Spielzeug-macht-Ferien-Tag. Die Kinder lernen dabei, sich mit sich selbst und den anderen Kindern zu beschäftigen sowie ohne vorgegebene Mittel kreativ zu spielen.
  • Mit „Paula und die Kistenkobolde“ lernen die Kinder die grundlegenden Gefühle Trauer, Zorn, Angst und Freude kennen – personifiziert in Heulibold, Zornibold, Bibberbold und Freudibold. Sie lernen, über ihre eigenen Gefühle zu sprechen und auf die Gefühlslage anderer Kinder einzugehen. Die Geschichte wurde auch von der Augsburger Puppenkiste inszeniert und steht als Hörspiel zur Verfügung.
  • In der dritten Maßnahme, dem Meins-deinsdeins-unser-Spiel, lernen Kinder in der Gruppe spielerisch den Umgang mit sozialen Regeln. Im Vordergrund steht dabei die gegenseitige Unterstützung beim Einhalten der mit den Kindern gemeinsam vereinbarten Regeln. Die erfolgreichste Gruppe darf sich am Ende etwas wünschen, was aber allen Kindern zugutekommt, zum Beispiel: eine bestimmte Geschichte vorlesen oder gemeinsam Obstsalat zubereiten.

Informationen rund um Papilio finden sich auf der Webseite www.papilio.de und Details zur Kita-Förderung auf der Internetseite der BARMER.

Quelle: Ministerium für Soziales, Integration und Gleichstellung des Landes Mecklenburg-Vorpommern vom 04.07.2018

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