Corona-KiTa-Studie

Kontakt von Eltern und pädagogischen Fachkräften in der Pandemie erschwert

Kooperation von Kitas und Kindertagespflege mit Eltern sowie die Medienausstattung der Kitas sind Themen des aktuellen Quartalsberichts der Corona-KiTa-Studie des Deutschen Jugendinstitutes (DJI).

15.06.2021

Intensive Zusammenarbeit und guter Kontakt zwischen pädagogischen Fachkräften und Eltern sind entscheidende Voraussetzungen dafür, Kinder in Kindertageseinrichtungen oder Kindertagespflegestellen zu fördern, zu betreuen und zu erziehen. Dieser wichtige Austausch fand seit Beginn der Coronapandemie unter sich laufend verändernden Rahmenbedingungen statt. Aktuelle Forschungsergebnisse unter anderem zu diesem Thema sowie zur Medienausstattung der Einrichtungen präsentieren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Deutschen Jugendinstituts (DJI) und des Robert Koch-Instituts (RKI) im 4. Quartalsbericht (II/2021) der Corona-KiTa-Studie.

Kommunikation von Kitas und Eltern

„Während im Oktober und November 2020 noch über 90 Prozent der Kita-Leitungen angaben, mindestens wöchentlich persönlichen Kontakt zu Eltern zu haben, lag deren Anteil im Zeitraum Dezember bis April 2021 nur noch bei etwa 60 Prozent“, erklärte Dr. Susanne Kuger, Projektleiterin der Corona-KiTa-Studie am DJI.

Auffallend sei, wie die Einrichtungen ihr Repertoire an Kommunikationsformaten an die Pandemiebedingungen angepasst haben. So wurden zu Beginn der Pandemie zum Austausch mit Eltern nur sehr vereinzelt Textnachrichten, selbst gedrehte Videos sowie soziale Netzwerke oder Videochats genutzt. Mit Beginn des zweiten Lockdowns im Dezember 2020 und dem Übergang in den eingeschränkten Regelbetrieb haben jedoch bis zu einem Drittel der Kitas monatlich Videobotschaften für Familien erstellt oder Videokonferenzen für den Kontakt mit Kindern und Eltern angeboten, auch um den Austausch mit den Familien zu halten, deren Kinder nicht in die Kita kamen.

Aus Sicht jener Eltern, deren Kind die Kita zum Befragungszeitpunkt besuchte, lief der Kontakt vor allem über Tür- und Angelgespräche beim Bringen oder Abholen der Kinder. Diese fanden häufig im Freien vor der Tür statt – so ein Ergebnis der repräsentativen Elternbefragung zwischen Februar und März 2021 im Rahmen der Corona-KiTa-Studie.

Medienausstattung der Kindertageseinrichtungen

„Auch wenn nahezu alle Einrichtungen zwar grundsätzlich mit einem Computer, Internetzugang und Telefon ausgestattet sind, gibt etwa die Hälfte der Leitungen an, zusätzliche Geräte zu benötigen. Weitere Zugangsmöglichkeiten zum Internet wünschen sich ein Drittel der Leitungen,“ sagte Dr. Susanne Kuger. „Die Ergebnisse der Leitungsbefragung weisen darauf hin, dass durch die neuen Rahmenbedingungen während der Pandemie die digitale Kommunikation in den Kitas einen enormen Innovationsschub erhalten hat. Es besteht jedoch weiterer Handlungsbedarf, um die digitale Kommunikation mit Kindern und Eltern zu verbessern“, erklärte Kuger.

Nach Aussagen der befragten Kita-Leitungen werden derzeit in etwa einem Drittel der Kitas neue technische Geräte beschafft. Knapp 30 Prozent der Kitas fehlen die finanziellen Mittel für neue technische Geräte.

Herausforderungen der Kindertagespflege

Auch die Zusammenarbeit der Kindertagespflegepersonen mit den Eltern wurde seit Beginn der Pandemie vor große Herausforderungen gestellt, vor allem durch vielfältige Maßnahmen zum Infektionsschutz und große Verunsicherungen, die die neue Situation mit sich brachte. Um zu untersuchen, wie Tagespflegestellen und Familien in dieser Ausnahmesituation zusammenarbeiten, wurde von Dezember 2020 bis Januar 2021 eine Befragung durchgeführt, an der sich insgesamt 2.807 Kindertagespflegepersonen beteiligt haben.

Im Zeitverlauf der Pandemie kam es zu wechselnden Zugangsregelungen, die in den Monats- und Quartalsberichten regelmäßig beschrieben werden. Bereits nach dem ersten Lockdown im März 2020 durfte die Tagespflege im überwiegenden Teil der Bundesländer deutlich früher wieder in den Regelbetrieb übergehen als die Kitas, zahlreiche Angebote waren sogar durchgängig verfügbar. Die Gründe hierfür dürften insbesondere auch in der aus Sicht des Infektionsschutzes günstigen Betreuungssituation in kleinen Gruppen von maximal fünf Kindern mit fest zugeteiltem Personal liegen. Dass die Kindertagespflege trotz dieser Schwierigkeiten insgesamt betrachtet gut mit den Herausforderungen umgehen konnte, ist auch auf diese Besonderheit der Betreuungsform zurückzuführen.

Bei den Großtagespflegestellen werden tendenziell etwas größere Schwierigkeiten gemeldet, was vermutlich auf das größere Betreuungssetting zurückzuführen ist. Die Kooperation und Kommunikation mit den Eltern wurde von etwa 40 Prozent der antwortenden Kindertagespflegepersonen als deutlich schwieriger eingeschätzt, verglichen mit der Zeit vor der Pandemie.

Insbesondere der Umgang mit verschnupften Kindern, aber auch die Auswahl von Kindern mit Anspruch auf eingeschränkte Betreuung schienen für Konfliktpotential zwischen Eltern und den Kindertagespflegepersonen zu sorgen. Auch hier bewerteten die Großtagespflegestellen die Situation weniger positiv als die singulär Arbeitenden. Es lag letztlich im Ermessen der betreuenden Person zu entscheiden, ob es sich um eine „harmlose Schnupfnase“ handelte oder um einen ernstzunehmenden Infekt – ob das Kind also betreut werden konnte, oder weitere, teils aufwändige Maßnahmen umgesetzt werden mussten. Dieser Aspekt wurde insbesondere von den Großtagespflegestellen als besonders schwierig für die Zusammenarbeit mit den Eltern eingeschätzt. Bei den singulär Arbeitenden fanden knapp 40 Prozent, dass die Betreuung von Kindern mit Schnupfen zu Schwierigkeiten bei der Zusammenarbeit mit den Eltern führte.

Quelle: Deutsches Jugendinstitut vom 14.06.2021

Redaktion: Pia Kamratzki

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