Kindertagesbetreuung

Kita des Jahres 2018: Ausgezeichnete Kinderbetreuung

Was ist eine gute Kita? Für die Leiterin der „Kita des Jahres 2018“, Gabriele Steltner-Merz, ist es eine Frage der Haltung. Nach dem Motto „Geht nicht, gibt's nicht!“ lernen 140 Kinder aus 35 Nationen miteinander. Besonders die Betreuung von Flüchtlingskindern hat die Jury des Wettbewerbs überzeugt.

20.09.2018

Zusammen mit ihrem Team von insgesamt 30 Erzieherinnen und Erziehern, Auszubildenden und Sozialpädagogen steht die Leiterin des Familienzentrums im hessischen Maintal, Gabriele Steltner-Merz, jeden Tag vor einer Mammutaufgabe. „Aber wenn man will, dann bekommt man das in der Regel hin“, betont die erfahrene Pädagogin.

Viele der Kinder hier haben keine oder nur wenig Deutschkenntnisse. Einige sind mit ihren Eltern erst vor Kurzem nach Deutschland geflüchtet. Zu Steltner-Merzs Konzept gehören neben einem Flüchtlingsprojekt, auch Deutschkurse für Migranteneltern und Bildungsreisen für ihre Mitarbeiter.

Projekt mit Flüchtlingskindern

„Die Sache mit der Angst“ heißt das Projekt, bei dem Erzieherinnen und Erzieher gemeinsam mit traumatisierten Kindern deren Fluchterlebnisse aufarbeiten. „Auslöser war, dass wir einmal mit allen Kita-Kindern über das Thema Angst gesprochen haben“, berichtet Steltner-Merz. „Viele erzählten, dass sie im Dunkeln Angst hätten oder dass sie beim Baumklettern herunterfallen könnten. Als uns dann Flüchtlingskinder von ihren schlimmen Erfahrungen berichtet haben, bekam das eine ganz andere Dimension.“

Die Kita-Leiterin handelte: Gemeinsam mit einer Psychologin setzte sich das Kita-Team regelmäßig mit Flüchtlingskindern zusammen. Die Kinder malten Bilder und Landkarten und erzählten immer offener über das Erlebte. Die Ergebnisse des Projektes will Steltner-Merz in einem Buch festhalten.

Foto: DKJS/ A. Janetzko

Bildungsreisen ins Ausland

Der Erfolg ihrer Kita wäre nicht ohne das große Engagement des gesamten Teams möglich, hebt die Leiterin hervor. Dazu gehöre die Bereitschaft zu stetiger Weiterbildung - und auch der Blick auf die pädagogischen Konzepte in anderen Ländern.

„Wir haben uns zum Beispiel auf eigene Kosten in England, Finnland und Italien angesehen, was wir vielleicht von dort noch lernen können“, berichtet Steltner-Merz.

Alles unter einem Dach

Ein weiteres Kriterium für eine gute Kita: die Elternarbeit. „Ein ganz wesentlicher Punkt ist, die Eltern, insbesondere auch die mit Migrationserfahrung, wirklich zu erreichen“, betont Steltner-Merz. „Und das haben wir hier geschafft, weil wir als Familienzentrum alles unter einem Dach anbieten und die Eltern bei vielen Fragen persönlich beraten und ihnen helfen können.“

So bietet die Kita neben einem Eltern-Café eigene Deutschkurse für Migranteneltern an, die am späten Nachmittag stattfinden. Die Eltern können beispielsweise auch bei Behördengängen auf die Hilfe der Pädagogen zurückgreifen.

Der Deutsche Kita-Preis ist eine Initiative des Bundesfamilienministeriums und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung. Die Auszeichnung wurde im Mai dieses Jahres erstmals vergeben. Das Familienzentrum in Maintal erhielt den ersten Platz. Insgesamt ist der Preis mit 135.000 Euro dotiert.

Quelle: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung vom 19.09.2018

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