Kindertagesbetreuung

Kita-Alltag: Sprachauffälligkeiten erkennen und sprachfördernde Situationen schaffen und nutzen

Alltagsintegrierte Sprachbildung und Sprachförderung sind elementar wichtige pädagogische Aufgaben in Kitas und Krippen, um allen Kindern eine faire Bildungschance zu ermöglichen, sagt die Psychologin Dr. Ann-Katrin Bockmann von der Universität Hildesheim. Der Landkreis und die Universität Hildesheim unterstützen in einem Kooperationsprojekt die Fachkräfte der etwa 160 frühpädagogischen Einrichtungen in Stadt und Landkreis Hildesheim seit mehreren Jahren bei dieser Aufgabe.

14.03.2018

Kooperationsprojekt „Kea – Kinder entwickeln alltagsintegriert Sprache“

Neben Studientagen, Fortbildungen, Coaching und Vor-Ort-Beratungen finden im Kooperatiosprojekt regelmäßig zwei Mal jährlich Fachtage zu relevanten Themen statt. Am Dienstag, 13. März 2018für die pädagogischen Fachkräfte der praxisnahe Fachtag „Es rappelt in der Sprachkiste“ auf dem Bühler-Campus der Universität Hildesheim statt. Nach einem Impulsvortrag von Beate Hamilton Kohn aus dem Dialogwerk in Braunschweig erhielten Erzieherinnen und Erzieher dort in Themenworkshops Anregungen zu rhythmisch-musischer Sprachbildung, Handpuppenspiel sowie Gesprächsführung mit Eltern und Kindern.

Miteinander-Sprechen, Aufeinander-Hören und in Worte-Fassen

Die Universität und das Jugendamt erreichen mit dem Sprachförderprojekt rund 90% der Krippen und Kitas im Landkreis Hildesheim. Ziel ist, mit vielen kleinen und großen Sprechanlässen im Alltag die Sprachbildung in der Kindheit zu fördern, etwa durch Rituale bei denen das Miteinander-Sprechen, Aufeinander-Hören und in Worte-Fassen den Tag durchziehen. Zunächst wurden seit 2011 Kindertagesstätten im Landkreis mit dem Projekt erreicht. Seit dem Kindergartenjahr 2013/2014 ist das Jugendamt des Landkreises auch für die Umsetzung der Richtlinie zur Förderung des Erwerbs der deutschen Sprache in Kindertagesstätten im Stadtgebiet Hildesheim zuständig.

Sprache bewusst im Alltag einsetzen

„Wir bilden Erzieherinnen und Erzieher strukturiert und flächendeckend fort und setzen bei dem an, was sich in Praxis und Forschung bewährt hat“, sagt die promovierte Psychologin Ann-Katrin Bockmann. Sie begleitet die Umsetzung wissenschaftlich. Durch Weiterbildung sollen pädagogische Fachkräfte sowie Kita-Leitungen sprachfördernde Situationen und Sprachauffälligkeiten erkennen und Sprache bewusst im Alltag einsetzen. Der Anteil mehrsprachiger Kinder und der Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund oder Fluchthintergrund variiert stark zwischen den Einrichtungen sowie städtischem und ländlichen Einzugsgebiet, so Bockmann. Für diese Herausforderung wurden spezielle Fortbildungen entwickelt, die für den Umgang mit Kindern, die Deutsch als zweite Sprache erlernen, vorbereiten.

Praxisnahe Fortbildungen und Begleitung vor Ort

Das Projekt wird durch das Land Niedersachsen gefördert. Viele der Erzieherinnen und Erzieher bewerten es als positiv, dass sie durch die hilfreichen, praxisnahen Fortbildungen und die Begleitung vor Ort ihr eigenes Handeln reflektieren und ihr Sprachangebot optimieren konnten. Das vorhandene Wissen wird aufgefrischt und im Umgang mit Sprachauffälligen haben sie mehr Sicherheit erhalten. Die freiwilligen Angebote sind überwiegend kostenfrei oder werden mit deutlich ermäßigten Teilnehmergebühren angeboten. Die Themen reichen von Sprachbildung über Sprachstörungen bis zu vertiefenden Einheiten zu Elternarbeit sowie Umgang mit Mehrsprachigkeit und Familien mit Fluchterfahrung.

Anlass für das flächendeckende Sprachförderkonzept ist eine im Mai 2011 in Kraft getretene Richtlinie zur Förderung des Erwerbs der deutschen Sprache im Elementarbereich des Landes Niedersachsen sowie eine ebenfalls vom Land Niedersachsen im Juni 2011 veröffentlichte Handlungsempfehlung zur Sprachbildung und Sprachförderung im Elementarbereich.

Quelle: Stiftung Universität Hildesheim vom 09.03.2018

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