Kindertagesbetreuung

KiSS-Sprachsiegel des Landes für Kitas im Hochtaunuskreis

Hochtaunus. Als erste Kindertagesstätten im Hochtaunuskreis sind heute die Städtische Kita „Am Weiher“ in Steinbach, die Kita Stettiner Ring in Friedrichsdorf und die Kita Tabaluga in Usingen von Petra Müller-Klepper, Staatssekretärin im Hessischen Sozialministerium, mit dem KiSS-Siegel der Landesregierung ausgezeichnet worden.

02.02.2012

„Diese Qualitätsplakette dokumentiert, dass die jeweilige Kita besonders auf die sprachliche Entwicklung der Kinder achtet, indem sie das Kindersprachscreening (KiSS) und darauf aufbauend Sprachfördermaßnahmen durchführt“, erklärte die Staatssekretärin. Sie übergab dem 1. Kreisbeigeordneten Dr. Wolfgang Müsse auch die Landessiegel für weitere 63 Kinderbetreuungseinrichtungen im Hochtaunus, die sich an dem <link http: www.hessen.de irj _blank external-link-new-window external link in new>hessenweiten Sprachförderprogramm beteiligen und dafür ausgezeichnet werden.

„Die Sprachkompetenz ist ein wichtiger Baustein für die Persönlichkeitsentwicklung eines Kindes, eines der wichtigsten Instrumente zur Kommunikation und die Schlüsselqualifikation für den späteren schulischen und beruflichen Erfolg“, betonte Petra Müller-Klepper. Um die frühkindliche Bildung zu stärken, habe die Landesregierung 2007 das Kindersprachscreening (KiSS) eingeführt. „Mit dieser Sprachstandserfassung können Defizite und Förderbedarfe frühzeitig erkannt werden.“ Das Land sei aktivgeworden, weil die Schuleingangsuntersuchungen eine Zunahme bei den Sprachauffälligkeiten gezeigt hätten. Die ersten Ergebnisse des KiSS bestätigten dies. „Bis zu 22 Prozent der deutschsprachigen Kinder und etwa die Hälfte der Kinder mit Migrationshintergrund weisen Sprachauffälligkeiten auf.“ Diese könnten verschiedene gesellschaftliche Ursachen haben wie mangelnde Ansprache, eingeschränkte Kommunikationsmöglichkeiten und nicht ausreichende Deutschkenntnisse der Eltern. Außerdem gebe es Kinder, bei denen die Auffälligkeiten auf medizinische Ursachen wie Schwerhörigkeit oder Entwicklungsrückstände zurückzuführen seien. „Das KiSS-Programm ist die Grundlage, um diesen Sprachauffälligkeiten entgegen zu wirken. Ziel ist es, die Bildungschancen aller Kinder von Anfang an zu verbessern.“

Mit dem Verfahren werden die sprachlichen Fähigkeiten der vier- bis viereinhalbjährigen Kinder untersucht. Dabei kann ein medizinischer Abklärungsbedarf oder ein sprachpädagogischer Förderbedarf festgestellt werden. Berücksichtigt werden sowohl monolingual deutsch sprechende Kinder als auch multilinguale Kinder (z.B. mit Deutsch als Zweitsprache). KiSS bietet eine standardisierte Dokumentation als Basis für eine rechtzeitige sprachliche Förderung beziehungsweise logopädische oder andere Therapie. Für die Kinder erfolgt die Durchführung des KiSS durch die pädagogischen Fachkräfte in den Kitas unter gewohnten Umgebungsbedingungen.

Die Teilnahme an KiSS ist sowohl für die Kindertagesstätten als auch für die Kinder freiwillig und findet seit dem Beginn großen Anklang. „Mittlerweile nehmen in Hessen 759 Kitas an dem Programm teil. Bis zum heutigen Tage wurden insgesamt 16.900 Kinder getestet. Fast alle hessischen Landkreise und kreisfreien Städte beteiligen sich an dem Verfahren. Im Hochtaunuskreis wurden bis heute 898 Kinder mit KiSS gescreent,“ erläuterte Petra Müller-Klepper. Das Land Hessen investiert in KiSS rund 1,7 Millionen Euro.

Damit sie KISS durchführen können, werden die Fachkräfte in den Kitas durch Sprachexpertinnen und -experten der hessischen Gesundheitsämter einheitlich geschult und fachlich unterstützt. Alle von pädagogischen Fachkräften als medizinisch abklärungsbedürftig beurteilten Kinder werden durch besonders ausgebildete Sprachexpertinnen/-experten des Gesundheitsamtes nachuntersucht. Die anschließenden Ergebnisse werden den Eltern zusammen mit entsprechenden Empfehlungen mitgeteilt.

Die Sprachexpertinnen und -experten sind Sprachheillehrerinnen und -lehrer, Logopädinnen und Logopäden, Sonderschulpädagoginnen und -pädagogen aber auch Kinderärztinnen und -ärzte. Alle Experten werden 4 Tage zentral geschult und durchlaufen ein standardisiertes Zertifizierungsverfahren. Anschließend schulen sie ihrerseits die pädagogischen Fachkräfte in den Kitas, um diese für KiSS zu zertifizieren.

Kindertagesstätten, deren pädagogische Fachkräfte KiSS durchführen, werden mit dem KiSS-Siegel des Hessischen Sozialministeriums ausgezeichnet, um das Engagement für die sprachliche Entwicklung der Kinder angemessen zu würdigen. „KiSS ist schon jetzt ein Qualitätsmerkmal vieler hessischer Kindertagesstätten. Das Projekt wird in Hessen kontinuierlich fortgesetzt und ausgebaut, damit möglichst viele Kinder profitieren können“, betonte die Staatssekretärin. Interessierte Kindertagesstätten können sich beim Gesundheitsamt ihres Kreises über das Projekt informieren. 

Quelle: Hessisches Sozialministerium

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