Kindertagesbetreuung
Hessen: Kinder mit Flüchtlingshintergrund in Kita und Schule
Hessen hat seit vergangenem Jahr 100.000 Menschen aufgenommen, die geflüchtet sind – darunter auch viele Kinder. Wie diese über die Bildungseinrichtungen in die Gesellschaft integriert werden können, war Thema des Bildungskongresses der Buchmesse "Zusammen leben – zusammen lernen: Kinder mit Flüchtlingshintergrund in Kita und Schule", der am 19. Oktober 2016 im Congress Center der Messe Frankfurt stattgefunden hat.
24.10.2016
Die Tagung wurde von Dr. Wolfgang Dippel, Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Soziales und Integration (HMSI), eröffnet. "Das Thema ‚Kinder mit Flüchtlingshintergrund in Kita und Schule‘ ist mehr als aktuell, denn wir alle werden derzeit an vielen Orten vor neue Herausforderungen und Situationen gestellt", so Dippel. Die Flüchtlinge, die nach Hessen gekommen seien, hätten auch ihre Kulturen und Erfahrungen mitgebracht. "Die betroffenen Kinder haben oft traumatische Erlebnisse zu verarbeiten, müssen eine neue Kultur verstehen und eine fremde Sprache lernen. Doch auch für die Fachkräfte in den Bildungseinrichtungen ist der Kontakt mit diesen Kindern und ihren Eltern eine Herausforderung."
Bildungskongress der Buchmesse "Zusammen leben – zusammen lernen"
Nach einem einführenden Vortrag von Dr. Berrin Özlem Otyakmaz von der Universität Kassel zu Bildungskonzepten für geflüchtete Kinder, konnten sich die Teilnehmer in verschiedenen Workshops und Vorträgen in den Themen "Alltagsintegrierte Sprachförderung", "Umgang mit traumatisierten Kindern", "Unterschiedliche Familienstrukturen" und "Unterricht in heterogenen Klassen" weiterbilden.
Der Bildungskongress richte sich an Fach- und Lehrkräfte aus dem vorschulischen und dem Grundschulbereich. Insgesamt waren über 120 Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet der Einladung nach Frankfurt gefolgt. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Frankfurter Buchmesse – mit finanzieller Unterstützung durch das HMSI. "Ein zentrales Ziel der Landesregierung ist es, allen Kindern – unabhängig von ihrer Herkunft und ihren soziales Rahmenbedingungen – gleiche Bildungschancen einzuräumen", erklärt Staatssekretär Dippel.
Bildungs- und Erziehungsplan (BEP)
Um Kinder möglichst früh optimal fördern zu können, hat das Land Hessen einen Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder von 0 - 10 Jahren (BEP) entwickelt, der eine bessere Vernetzung aller Bildungs- und Lernorte für Kinder und aufeinander aufbauende und aneinander anschließende Bildungsinhalte, und -ziele vorsieht. Der BEP beinhaltet darüber hinaus einen konsequenten inklusiven Ansatz. "Vielfalt und Heterogenität wird hier nicht als Defizit betrachtet, das es zu behandeln gilt. Vielmehr wird Diversität als pädagogisches Grundprinzip begrüßt und als Chance und Bereicherung für alle Kinder betrachtet", so Dippel. Im Rahmen des BEP werden auch Fortbildungs- und Beratungsangebote für Fachkräfte angeboten – unter anderem zu den Themen "Kinder mit Flüchtlingshintergrund" und "Vorurteilsfreie Bildung".
Das Land Hessen fördert derzeit den frühkindlichen Bereich mit jährlich über 434 Millionen Euro. Über die Hälfte der hessischen Kitas erhält neben der allgemeinen Landesförderung auch die sog. Schwerpunkt-Kita-Pauschale. "Diese wird dann gezahlt, wenn der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund oder aus sozial benachteiligten Familien 22 Prozent oder mehr beträgt. Außerdem fördert das Land Träger von Fachberatungen, die diese Schwerpunkt-Kitas beraten und unterstützen", erklärt Dippel.
Initiative "Sprach-Kitas"
Zudem beteilige sich Hessen an der bundesweiten Initiative "Sprach-Kitas. Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist". Hier werden Kinder mit hohem Sprachförderbedarf erreicht. "Insgesamt wurden in Hessen 265 Kitas gefördert, die sich in der Initiative engagieren." Darüber hinaus werden bald drei regionale Beratungs- und Servicestellen "Kinder mit Fluchthintergrund in der Kita in Hessen" eingerichtet. "In den Kitas und in der Kindertagespflege soll damit die Willkommenskultur fortgeführt und der besondere Beratungs- und Unterstützungsbedarf der Einrichtungsträger und Fachkräfte berücksichtigt werden." Je eine dieser Beratungsstellen soll in Nord-, Mittel- und Südhessen entstehen.
Quelle: Hessisches Ministerium für Soziales und Integration vom 19.10.2016
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