Kindertagesbetreuung
GEW fordert "Rechtsanspruch mit Qualität"
Frankfurt a.M./Berlin – Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat Bundesfamilienministerin Dr. Kristina Schröder (CDU) gemahnt, sich beim Kita-Ausbau auf das Wesentliche zu konzentrieren.
29.05.2012
„Es geht um zwei Punkte. Erstens muss der Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz 2013 ohne Wenn und Aber umgesetzt werden. Zweitens muss die Qualität von Bildung, Erziehung und Betreuung verbessert werden. Die zwei Milliarden Euro, die das unsinnige Betreuungsgeld jährlich verschlingen wird, müssen in den weiteren Ausbau und die Qualität von Kindertagesstätten investiert werden“, sagte Norbert Hocke, für Jugendhilfe und Sozialarbeit verantwortliches GEW-Vorstandsmitglied, heute in Frankfurt am Main mit Blick auf die Sitzung des Bundeskabinetts, in der Schröder das Zehn-Punkte-Programm vorstellen wird.
Kinder, besonders unter dreijährige, brauchten gut ausgebildete Erzieherinnen. Die kürzlich vorgestellte <link http: www.nubbek.de _blank external-link-new-window external link in new>Kita-Studie NUBBEK habe gezeigt, dass die Qualität der Bildung, Erziehung und Betreuung in Kindertagesstätten weiter im Argen liegt und sich seit 15 Jahren nicht verbessert hat. „Das Zehn-Punkte-Programm ist kurzfristige Effekthascherei, wird aber langfristig enorme Probleme nach sich ziehen. Es werden neue Plätze geschaffen, aber zulasten der Kinder. Aus Angst vor Klagen, weil der Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz nicht einzulösen ist, jetzt bei der Qualität zu sparen, ist der falsche Weg“, mahnte Hocke.
Das Zehn-Punkte-Programm verschärfe die Probleme der frühkindlichen Bildung statt sie zu lösen. Jahrelang hätten Politik und Arbeitgeber sich dagegen gesträubt, den Erzieherberuf attraktiver zu machen. Die Gehälter entsprächen bei Weitem nicht den Anforderungen und der langen Ausbildungszeit. „Junge Frauen und Männer schrecken auch deshalb vor dem Beruf zurück, weil ihnen zumeist nur befristete Teilzeitstellen angeboten werden“, erläuterte GEW-Kita-Experte Hocke. Von dem damit zu erzielenden Gehalt von rund 1200 Euro könne man den Lebensunterhalt nicht bestreiten. Hocke forderte, die befristeten Erzieherstellen in dauerhafte Beschäftigungsverhältnisse umzuwandeln, Teilzeitstellen zu Vollzeitstellen aufzustocken und Erzieherinnen aus der Familienphase zurückzuholen.
Jegliche Absenkung qualitativer Standards, wie den Einsatz von unausgebildeten Hilfskräften und die Verschlechterung des Personalschlüssels lehnt die GEW ab.
Quelle: Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)
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