Kindertagesbetreuung

Frühkindliche Erziehung und Bildung auch künftig zentrale Aufgabe der Kirche

Der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker hat die Bedeutung des kirchlichen Engagements im Bereich der Kindertageseinrichtungen bekräftigt.

21.05.2010

Mit der Erklärung der deutschen Bischöfe zum Bildungs- und Erziehungsauftrag katholischer Kindertageseinrichtungen aus dem Jahr 2009 werde unterstrichen, „dass die Förderung der frühkindlichen Bildung und Erziehung auch zukünftig zu den zentralen Aufgaben der Kirche im Sinne der Weitergabe des christlichen Glaubens an die kommende Generationen gehören wird“, betonte Becker bei einer Fachtagung des Diözesan-Caritasverbandes in Hövelhof bei Paderborn. Der Paderborner Erzbischof war als Vorsitzender der Kommission für Erziehung und Bildung maßgeblich an der Erarbeitung dieser Erklärung beteiligt.

Kindertageseinrichtungen seien zwar zunächst pädagogische Einrichtungen, deren Qualität sich vor allem an nachweislich pädagogischen Kriterien orientiere. „Wenn wir trotzdem vom missionarischen Auftrag der Kindertageseinrichtungen sprechen, dann soll damit weder der pädagogische Auftrag ersetzt noch um einen weiteren Aufgabenbereich ergänzt werden.“ Der missionarische Auftrag solle vielmehr innerhalb der Erziehung und Bildung verwirklicht werden. Erziehung sei immer wertgebunden. „Wenn eine Kindertageseinrichtung ihre Arbeit an Werten wie Achtung vor anderen, gegenseitige Hilfe, Vergebung, Teilen, Verlässlichkeit ausrichtet und diese Werte auch im täglichen Miteinander erfahrbar sind, wenn die Gestaltung von Zeit und Raum sich am Kirchenjahr bzw. am christlichen Symbolschatz orientiert, dann legt diese Einrichtung in erkennbarer Weise Zeugnis vom Evangelium ab und gibt den Kindern die Möglichkeit, sich mit diesen Werten, Ritualen und Glaubenssymbolen auseinanderzusetzen“, so der Erzbischof. 

Auch beim Bildungsauftrag katholischer Kindertageseinrichtungen gehe es darum, die Kinder anzuregen und zu ermutigen, sich selbst und die Welt in ihrer lebendigen Vielfalt zu entdecken.“ Kindertageseinrichtungen eröffneten damit den Kindern Bildungschancen, die ihnen die Familie nicht bieten kann. „Deshalb geht es nicht um Konkurrenz zwischen Familie und Kindertageseinrichtung, sondern um Ergänzung und Kooperation.“ Erzbischof Becker unterstrich, dass in katholischen Einrichtungen Kinder in allen Bildungsbereichen gefördert werden müssen. „Die öffentliche Diskussion interessiert sich oft nur für die Sprachförderung und eventuell noch für den Bereich Natur und Technik.“ Aber der Bildungsauftrag sei umfassender zu formulieren. Es gelte dem Trend entgegenzuwirken, vor allem solche Fähigkeiten der Kinder zu fördern, die ökonomisch wichtig sind. 

Nach der bischöflichen Erklärung kommt den Erzieherinnen und Erziehern als „pädagogische Fachkräfte und Zeugen des Glaubens eine besondere Aufgabe zu. Die Ausbildung sei daher so zu reformieren, dass sie nicht nur der stärkeren Gewichtung des Bildungsauftrags und der Betreuung von Kindern unter drei Jahren gerecht wird. Auch die religiös-ethische Dimension der Ausbildung in den kirchlichen Fachschulen müsse gestärkt werden. „Unsere Fachschulen sollen zur persönlichen Auseinandersetzung mit religiösen Fragen und mit den Antworten des christlichen Glaubens motivieren“, betonte Erzbischof Becker. 

Wie können Erzieherinnen und Erzieher Wegbegleiter im Glauben sein? Dieser Frage ging bei der Caritas-Fachtagung in Hövelhof die Religionspädagogin Dr. Agnes Wuckelt, Professorin an der Katholischen Hochschule Paderborn nach. Sie plädierte u. a. für einen wertschätzenden Zugang zu kindlicher Religiosität. „Kinder müssen in ihrer Religiosität und deren Ausdrucksformen anerkannt werden und zum Zuge kommen dürfen.“ Dabei hätten Kinder das Recht auf eine - erste - „Naivität“

Quelle: Diözesan-Caritasverband Paderborn

ik

Back to Top