Kindertagesbetreuung
Mehrheit der Erzieherinnen und Erzieher befürworten den Einsatz digitaler Medien in Kitas
Eine repräsentative Umfrage der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ ergab: 75 Prozent der Erzieherinnen und Erzieher befürworten den verantwortungsvollen Umgang mit Computern in Kitas. Die technische Ausstattung der Einrichtungen ist jedoch mangelhaft, fast die Hälfte der pädagogischen Fachkräfte zeigt sich unzufrieden. Ein Konzept zum Umgang mit Medien haben nur knapp 20 Prozent der Kitas.
21.12.2017
Kinder sollen bereits im Kindergarten Zugang zu digitalen Geräten erhalten, um einen verantwortungsvollen Umgang mit Computern oder Tablets erlernen zu können. Dieser Ansicht sind einer Umfrage zufolge drei Viertel aller Erzieherinnen und Erzieher.
„Computer sind überall: im Smartphone ebenso wie im Geschirrspüler“, sagt Michael Fritz, Pädagoge und Vorstand der Stiftung "Haus der kleinen Forscher", welche die Erhebung in Auftrag gegeben hat. „Diese Technik gehört heute zum Alltag der Kinder, da ist es nur folgerichtig, dass wir den pädagogischen Fachkräften die Möglichkeit und das Rüstzeug geben, das Thema auch in ihrer Arbeit mit den Kindern altersgerecht aufzugreifen.“
Weniger als die Hälfte nutzt digitale Geräte mit den Kindern
Die Realität allerdings ist davon noch weit entfernt: Weniger als die Hälfte aller Erzieherinnen und Erzieher nutzt digitale Geräte gemeinsam mit den Kindern. Das liegt zum einen an der mangelnden technischen Ausstattung der Kindergärten, von denen knapp ein Drittel weder Computer noch Kameras, Tablets oder andere digitale Geräte für die Arbeit mit Kindern zur Verfügung haben - am häufigsten finden sich Digitalkameras in den Gruppenräumen (53 Prozent).
Wenig Erfahrung mit moderner Technologie
Zum anderen haben nur wenige Kitas (19,3 Prozent) bislang ein Medienkonzept erarbeitet. Wozu wollen wir digitale Technik einsetzen? Wie kann das die Arbeit mit den Kindern bereichern? Wo sind die Grenzen? Kitas, die solche Fragen beantwortet und sich auf ein Konzept verständigt haben, setzen in der Arbeit mit den Kindern deutlich häufiger digitale Geräte ein (knapp 50 Prozent) als andere Kitas (knapp 30 Prozent).
„Diese Zahlen sind für uns überaus aufschlussreich und bestätigen uns in unserer Arbeit“, sagt Michael Fritz. Erzieherinnen und Erzieher haben meist wenig Erfahrung mit digitalen Geräten im beruflichen Kontext. Daher bietet ihnen das „Haus der kleinen Forscher" die Möglichkeit, ihr Wissen entsprechend zu erweitern und selbst häufiger mit modernen Technologien umzugehen. Wer mehr darüber erfahren möchte, was in Telefonen oder Tablets steckt, für den hat die Stiftung eine Fortbildung zur informatischen Bildung entwickelt. Sie gibt pädagogischen Fachkräften Ideen zum Forschen und Entdecken mit Kindern an die Hand. Darüber hinaus möchte das „Haus der kleinen Forscher“ die Pädagogen selbst zu einer vielfältigen Nutzung digitaler Technik anregen und bietet daher Online-Kurse oder Web-Seminare an. „Wenn Erzieherinnen und Erzieher digitale Geräte selbst intensiver nutzen, werden sie diese auch viel selbstverständlicher mit den Kindern einsetzen wollen und deren Vorteile selbst erleben“, ist sich Stiftungsvorstand Michael Fritz sicher.
Ergebnisse der Umfrage
Ausgewählte Ergebnisse der Umfrage "Wie nutzen Erzieherinnen und Erzieher digitale Geräte in Kitas?", die das Umfragezentrum Bonn (uzbonn) im Auftrag der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ erstellt hat, sind in einem PDF (1,25 MB) zusammengestellt. Für die repräsentative Erhebung wurden vom 27. Juli bis 31. August 2017 bundesweit 709 Erzieherinnen und Erzieher sowie Kita-Leitungskräfte telefonisch befragt.
Das „Haus der kleinen Forscher“ ist die größte frühkindliche Bildungsinitiative in Deutschland. Die Stiftung möchte Kindern in Kitas und Grundschulen die alltägliche Begegnung mit Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) sowie Fragen zu nachhaltiger Entwicklung ermöglichen. Um dies zu erreichen, unterstützt das "Haus der kleinen Forscher" seit über zehn Jahren pädagogische Fach- und Lehrkräfte deutschlandweit mit Fortbildungsangeboten zu MINT-Themen und zwar analog sowie digital.
Hintergründe und weiterführende Informationen zur Umfrage finden sich auf den Seiten der Stiftung Haus der kleinen Forscher.
Quelle: Stiftung Haus der kleinen Forscher vom 16.12.2017
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