Kitas im Lockdown

Diakonie fordert bundeseinheitlichen Corona-Fahrplan

Die Bund-Länder-Beschlüsse zu Corona-Schutzmaßnahmen für Kitas werden in den einzelnen Bundesländern ganz unterschiedlich umgesetzt. Für Kinder und deren Eltern, aber auch für Erzieher/-innen ist das nur schwer nachvollziehbar. Es mangelt an einer klaren Orientierung und an einer schlüssigen langfristigen Strategie. Dies ist nach Ansicht der Diakonie eine Zumutung für alle und gefährdet nicht nur die Gesundheit, sondern letztlich auch die Akzeptanz der Corona-Maßnahmen.

13.01.2021

Die Diakonie plädiert dafür, einen kohärenten Corona-Fahrplan für Kitas zu entwickeln, der den Familien und den Einrichtungen eine klare Perspektive eröffnet.

Klare bundeseinheitliche Regeln gefordert

Maria Loheide, Vorstand Sozialpolitik der Diakonie Deutschland: „Es ist ein Desaster. Jedes Land regelt den Betrieb und die Betreuungszeiten der Kitas anders und zwar unabhängig vom Infektionsgeschehen. Einerseits wird von Notbetreuung geredet, andererseits können Eltern ihre Kinder bringen, teilweise mit reduzierten Betreuungszeiten. Eltern sind irritiert und die Erzieherinnen und Erzieher müssen den Unmut der Eltern und die Unklarheit ausbaden. Was wir brauchen, sind klare bundeseinheitliche Regeln, die sich am Infektionsgeschehen orientieren. Eine flächendeckende Schließung der Kitas ist dort nicht notwendig, wo die Inzidenzzahlen niedrig sind. Ein Appell an die Eltern bei eingeschränktem Regelbetrieb reicht dort nicht aus, wo alle Kontakte aufgrund des Infektionsgeschehen auf ein absolutes Minimum zu reduzieren sind. Dabei dürfen wir die Eltern nicht im Regen stehen lassen und die frühkindliche Bildung der Kinder aus den Blick verlieren. Wir müssen ihnen eine klare Perspektive und mehr Unterstützung bieten. Keinesfalls dürfen wir riskieren, dass Kinder, Eltern sowie Fachkräfte dauerhaft überfordert oder in ihrer Gesundheit gefährdet werden.“

Empfehlungen der Diakonie

Um die derzeitige Situation zu verbessern, sind nach Ansicht der Diakonie besonders wichtig:

  1. Kindertagesbetreuung einschränken: Die derzeitige Infektionslage erlaubt keinen Regelbetrieb in den Kitas. Deswegen muss eine eingeschränkte Tagesbetreuung sich an den Inzidenzzahlen orientieren und - wenn möglich - über die Notbetreuung hinaus ein erweitertes Angebot für viele Kinder vorhalten. Kinder mit besonderem Förderbedarf oder Eltern in systemrelevanten Berufen müssen besonders berücksichtigt werden.
  2. Flexible und unbürokratische Unterstützung der Eltern: Eltern brauchen Unterstützung, um die Mehrfachbelastung zu stemmen. Dazu gehören flexible Home-Office-Regelungen, ein unbürokratischer finanzieller Ausgleich von Verdienstausfällen und eine zügige Umsetzung des zusätzlichen Kinderkrankengeldes.
  3. Verstärkte Hygiene- und Schutzkonzepte: Kitas müssen zwingend darin unterstützt werden, die Hygiene- und Infektionsschutzmaßnahmen auch tatsächlich umsetzen zu können - zum Beispiel durch konstant kleinere Gruppen und ausreichendes Hygienematerial und Lüftungssysteme. Dazu brauchen die Einrichtungen schnell und unkompliziert zusätzliches Personal, das auch zusätzlich finanziert wird. Außerdem müssen bei Bedarf zusätzliche Räume und die entsprechende Ausstattung sichergestellt werden.

Unerlässlich ist zudem eine zuverlässige Teststrategie für alle Bildungseinrichtungen sowie ein schnelles und gut koordiniertes Impfmanagement, damit das Personal der Kitas – wie der Schulen – zügig geimpft werden kann.

Quelle: Diakonie Deutschland - Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung e.V. vom 11.01.2021

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