Kindertagesbetreuung
Das Familienzentrum als Entwicklungsperspektive für Kindertagesstätten
Die Hessische Staatssekretärin für Arbeit, Familie und Gesundheit, Petra Müller-Klepper, sieht in der Weiterentwicklung der Kinderbetreuungseinrichtungen zu Familienzentren einen erfolgversprechenden und pragmatischen Ansatz, um dem wachsenden Bedarf der Familien an Unterstützung und Dienstleistung gerecht zu werden und auch Problemfamilien leichter zu erreichen.
12.03.2010
Gießen. „Die Kindergärten sollen zum Knotenpunkt eines stützenden Netzwerkes werden. Hier können nicht nur Kinder betreut und gefördert, sondern auch die Familien gestärkt werden“, erklärte sie heute auf dem 2. Fachtag „Gießener Wege zu Kinder-und Familienzentren“.
Das Leben der Familien sei durch den Wandel von Gesellschaft und Arbeitsleben schwieriger geworden. „Der Druck auf Familien steigt. Gesellschaftliche Ansprüche und Erwartungen an die Erziehungs- und Bildungsentwicklung sowie an die Leistungen der Kinder nehmen zu. Viele sind unsicher, viele fühlen sich überfordert. Familienzentren bieten den Betroffenen konkrete Hilfe durch Beratungs-, Informations-, und Bildungsangebote“, so Petra Müller-Klepper.
Mit der gegenwärtigen Angebotsstruktur würden viele Familien nicht erreicht. „Wir wollen die Alltagsnähe der Kitas nutzen, um Familien zielgenauer zu fördern, unmittelbarer zu helfen und wirkungsvoller vorbeugend zu schützen. So entsteht ein neues wohnortnahes, niedrigschwelliges Angebot mit direktem Zugang, das Familien frühzeitig erreicht“, betonte die Familienpolitikerin.
Als vorbildlich bezeichnete die Staatssekretärin die Initiative der Stadt Gießen, die in Zusammenarbeit mit den verschiedenen Trägern alle Kindertagesstätten im Stadtgebiet zu Familienzentren ausbaut. Ziel der Landesregierung sei es, hessenweit solche Knotenpunkte eines familienstützenden Netzwerks zu schaffen. Hierbei gelte es, bereits vorhandene Strukturen wie z.B. Angebote der Familienbildung und -beratung, die lokalen Bündnisse für Familien, die Tandems zur Umsetzung des Bildungs- und Erziehungsplans sowie die Mehrgenerationenhäuser einzubeziehen, zu vernetzen und hierauf aufzubauen.
Die Familienzentren sollten hinsichtlich der demographischen Entwicklung auch die immer älter werdende Bevölkerung berücksichtigen. „Nur so wird eine ganzheitliche Sichtweise umgesetzt“, erklärte die Staatssekretärin. Zudem sollen die Familienzentren mit anderen Vorhaben der Landesregierung wie z. B. dem Schulvorbereitungsjahr und den Kursen für Elternkompetenztraining kombiniert werden. Eine weitere Aufgabe von Familienzentren könne es sein, den Einstieg oder den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt zu unterstützen.
Herausgeber: Ehemals: Hessisches Ministerium für Arbeit, Familie und Gesundheit
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