Kindertagesbetreuung
Bremen übernimmt Kosten für Kinderbetreuung in Integrationskursen
Bremen übernimmt die Kosten für Kinderbetreuung in Integrations- und Alphabetisierungskursen für Eltern, die das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge zum Monatsende ersatzlos auslaufen lässt.
26.09.2014
"Ausgerechnet in einer Zeit, in der die Zuwanderung für Länder und Kommunen immer größere Bedeutung bekommt, zieht sich der Bund aus der Finanzierung zurück", sagte Anja Stahmann. "Das kann ich beim besten Willen nicht verstehen, es ist traurig, dass man uns so hängen lässt."
Unter Verweis auf den Rechtsanspruch auf Kindertagesbetreuung durch die Kommune stellt der Bund die Förderung zum Monatsende ein, auch für die laufenden Kurse. In 28 Integrationskursen sollen nun ab Oktober die kursbegleitende Kinderbetreuung mit 120.000 Euro aus dem bremischen Haushalt finanziert werden, zunächst für die Dauer von einem Jahr. Das Paritätische Bildungswerk organisiert die Kinderbetreuung für rund 120 Kinder im Vorschulalter, je nach Bedarf vormittags, nachmittags oder am frühen Abend an den Kursorten im ganzen Stadtgebiet. Die Kurse werden vor allem von Zuwanderern in Anspruch genommen, die im Rahmen des Familiennachzugs aus aller Welt nach Bremen kommen oder aus den EU-Staaten im Rahmen der Freizügigkeit. Zudem sind viele syrische Flüchtlinge unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern.
"Müssten wir die Kinderbetreuung einstellen, dann würden insbesondere Mütter vom Erlernen der deutschen Sprache faktisch ausgeschlossen – wenn sie mehrere Kinder bekommen, sogar über viele Jahre", sagte Anja Stahmann. "Das behindert die sprachliche und gesellschaftliche Integration der ganzen Familie." Es sei zu befürchten, dass viele Frauen den Integrationskursen fern blieben, wenn nicht gleichzeitig die Betreuung ihrer Babys und Kleinkinder in unmittelbarer Nähe gesichert sei. Das liege auch daran, dass die Betreuungszeiten in Krippe oder Kindergarten oft nicht zu den Kurszeiten passten.
Die Kinderbetreuung im Integrationskurs sei zudem oftmals der erste Schritt, Kinder später in der Krippe oder im Kindergarten anzumelden, sagte Anja Stahmann: "Und wir bemühen uns derzeit sehr darum, diese Kinder mit unseren Angeboten in den Einrichtungen zu erreichen. Daher wäre es grundfalsch, die Betreuung in Integrationskursen einzustellen."
Außerdem macht das Paritätische Bildungswerk nach eigenen Angaben die Erfahrung, dass immer mehr Frauen unmittelbar nach der Geburt ihres Kindes wieder in den Sprachkurs zurückkehren. "Diese Frauen wollen keine Zeit verlieren, die Sprache zu lernen", sagte Anja Stahmann. Die passende Kinderbetreuung fördere daher auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt in der Stadt.
Quelle: Die Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen Bremen vom 26.09.2014
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