Kindertagesbetreuung

BaWü: IHK-Themenwoche zu „Beruf und Familie“

Staatssekretär Dieter Hillebrand: Familienfreundlichkeit ist ein echter Standortfaktor Nachholbedarf bestehe in Baden-Württemberg vor allem bei der Betreuung von Kindern unter drei Jahren - der bedarfsgerechte Ausbau hat für die Landesregierung deshalb höchste Priorität

24.11.2010

„Familienfreundlichkeit ist vor dem Hintergrund des steigenden Fachkräftemangels ein echter Standortfaktor. Viele gut ausgebildete und hochmotivierte Männer und Frauen suchen sich ihren Arbeitgeber und ihren Wohnort ganz bewusst auch danach aus, ob diese ihnen die Balance zwischen Beruf und Familie erleichtern können. Diese Sichtweise zeigt, dass gerade auch Berufstätige der Sorge für die Angehörigen - Kinder oder pflegebedürftige Ältere - zentrale Bedeutung zumessen. Eine Gesellschaft mit hohen Ansprüchen an die gute Entwicklung der Kinder, die Stabilität der Familien und ein würdevolles Altern ist darauf angewiesen, dass familiären Aufgaben in allen Bereichen angemessen Rechnung getragen wird“, sagte der Staatssekretär im Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familien und Senioren, Dieter Hillebrand, am Montag (22.11.) in Stuttgart.

Bei der Auftaktveranstaltung zur Themenwoche „Beruf und Familie“ der IHK zitierte Hillebrand eine Prognos-Studie. Danach werden in Baden-Württemberg bereits in fünf Jahren, rund 280.000 Erwerbstätige fehlen, davon rund 100.000 Hochschulabsolventen. Es sei eine „zentrale Aufgabe der nächsten Jahre“, das Fachkräfteangebot zu sichern. „Dabei ist die Familienfreundlichkeit ein wichtiger Baustein“, so Hillebrand. „Für den Arbeitsmarkt sind gut ausgebildete Frauen, die bisher nicht oder nicht mehr erwerbstätig waren, ein Schatz, der noch gehoben werden muss. Auch diese ökonomische Sichtweise müssen Betriebe und Arbeitgeber im Auge behalten.“ Auch Ministerpräsident Mappus habe in seiner Regierungserklärung klar Position gezogen. So wolle das Land zum familienfreundlichsten öffentlichen Arbeitgeber werden. Der Staatssekretär sagte: „Wir müssen es auch in unserer Funktion als Arbeitgeber den Beschäftigten des Landes ermöglichen, Familie und Beruf noch besser zu vereinbaren. Die Landesverwaltung kann es sich genauso wenig wie die freie Wirtschaft erlauben, auf gut ausgebildete Frauen zu verzichten. Es ist uns ein großes Anliegen, die Beschäftigten darin zu unterstützen, dass sie ihrem Beruf auch als Eltern nachgehen können. Alle Arbeitgeber - und damit natürlich auch das Land - sind gefordert, sich auf die veränderten Anforderungen an die Gestaltung der Arbeitsverhältnisse einzustellen. Diese können von der gezielten Beratung bis zu passgenauen Kinderbetreuungsangeboten reichen.“ Schließlich solle mit der „Bereitstellung von arbeitsplatznahen Betreuungsmöglichkeiten für Kinder die Vorbildfunktion des Landes bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf ausgebaut werden“, so Hillebrand. Das Land werde seinen Beschäftigten verstärkt eine betriebliche Kinderbetreuung anbieten. „Mehrere Modelleinrichtungen zur Kinderbetreuung für Landesbedienstete werden demnächst ihre Türen öffnen.“

Nachholbedarf bestehe in Baden-Württemberg vor allem bei der Betreuung von Kindern unter drei Jahren. „Der bedarfsgerechte Ausbau der Betreuungsangebote für Kleinkinder hat für die Landesregierung deshalb oberste Priorität. Er ist ein maßgeblicher Baustein auf dem Weg zum Kinderland Baden-Württemberg“, hob Hillebrand hervor. Mit dem am 1. Januar 2009 in Kraft getretenen Gesetz zur Änderung des Kindertagesbetreuungsgesetzes und des Finanzausgleichsgesetzes sei die Förderung der Kleinkindbetreuung auf eine neue gesetzliche Grundlage gestellt worden. Die bisherige freiwillige Förderung der laufenden Betriebskosten wurde als gesetzliche Leistung ausgestaltet und die Fördermittel deutlich erhöht. „Während für die Krippenförderung 2008 noch knapp 18 Millionen Euro zur Verfügung standen, sind es in diesem Jahr bereits 83 Millionen Euro, also mehr als das Vierfache“, sagte der Staatssekretär. Diese Mittel würden bis 2014 auf dann jährlich 275 Millionen Euro ansteigen.

 

Die Möglichkeiten und Maßnahmen zur Umsetzung von Familienfreundlichkeit seien vielfältig. Mit der FamilienForschung Baden-Württemberg und dem dort angesiedelten Kompetenzzentrum Beruf & Familie stehe eine bundesweit einzigartige Einrichtung zur Verfügung die zu familienpolitischen Fragestellungen berät und Entscheidungsträger zusammenbringt. „Familienfreundlichkeit voranzutreiben ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die der Unterstützung durch Land, Kommunen und Arbeitgeber bedarf“, schloss Hillebrand.

Quelle: Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familien und Senioren Baden-Württemberg

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