GEW

Arbeitsschutz für Beschäftigte an Kitas verbessern

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat Bund und Länder mit Blick auf die steigenden Corona-Infektionszahlen angemahnt, mehr für den Arbeits- und Infektionsschutz der Kita-Beschäftigten zu tun. Sie appelliert auch an Eltern, sich verantwortungsvoll zu verhalten und Kinder, die sich Krank fühlen, nicht in die Kita zu schicken.

21.10.2020

„Immer mehr Orte werden zu Hotspots, die lokalen Infektionszahlen steigen, das wird sich auch in den Kitas bemerkbar machen. Deswegen muss gerade jetzt der Infektions- und Arbeitsschutz verbessert werden“, sagte Björn Köhler, GEW-Vorstandsmitglied für Jugendhilfe und Sozialarbeit, in einer ersten Reaktion auf die Pressekonferenz von Familienministerin Franziska Giffey (SPD) am Freitag in Frankfurt a.M. „Wir dürfen uns nicht in Sicherheit wiegen und davon blenden lassen, dass das Infektionsgeschehen in Kitas laut aktueller Ergebnisse der Corona-Kita-Studie niedrig ist. Wir brauchen jetzt Gefährdungsbeurteilungen an den Kitas, deren Empfehlungen dann konsequent umgesetzt werden müssen.“

Auch Risikogruppen müssten besser geschützt und dürften nicht direkt für die Arbeit mit den Kindern eingesetzt werden. „Vier Prozent der Erzieherinnen werden aktuell zur Risikogruppe gezählt. Es ist aber davon auszugehen, dass der Anteil der Erzieherinnen, die zur Risikogruppe gehören, deutlich höher liegt“, betonte Köhler. Laut Deutschem Jugendinstitut (DJI) ist in Kitateams rund ein Drittel der Beschäftigten 50 Jahre und älter. Mit zunehmendem Alter steige das Risiko zu erkranken, begründete der GEW-Kita-Experte seine Einschätzung. Er geht davon aus, dass viele Beschäftigte trotz des erhöhten Risikos arbeiten gehen, um die Kinder sowie die Kolleginnen und Kollegen nicht im Stich zu lassen.

So lange nicht klar sei, wie die Infektionswege in Kitas voraussichtlich verlaufen, müsse der Schutz der Beschäftigten ganz besonders im Mittelpunkt stehen. Es müsse verhindert werden, dass sich Beschäftigte im Kitaumfeld gegenseitig anstecken oder Infektionen weitergeben. „Niemandem ist geholfen, wenn wieder mehr Kitas schließen müssen, weil es zu Infektionsfällen bei den Beschäftigten kommt – gerade jetzt, da das Risiko, sich zu infizieren, fast überall steigt“, sagte Köhler. Er appellierte an die Eltern, sich in dieser schwierigen Zeit besonders verantwortungsvoll zu verhalten und Krankheitssymptome nicht mit Medikamenten zu verdecken: „Kinder, die sich krank fühlen, gehören nicht in die Kita, auch wenn das für die Familien eine Belastung darstellen kann.“

Quelle: Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft vom 16.10.2020

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