Jugendstrategie der Bundesregierung

Ob bedarfsgerechter Nahverkehr, schnelles Internet, bezahlbare Mieten oder wirksamer Klimaschutz – Maßnahmen in allen Politikfeldern können Auswirkungen auf junge Menschen haben. Diese Auswirkungen können sich auch von anderen Altersgruppen unterscheiden. Denn Jugend ist eine eigenständige Lebensphase, die besonderer gesellschaftlicher Aufmerksamkeit bedarf. Daher hat die Bundesregierung unter Federführung des Bundesjugendministeriums gemeinsam mit allen Ressorts eine Jugendstrategie entwickelt.
Die Jugendstrategie der Bundesregierung (PDF, 13 MB), die ressortübergreifend entwickelt wurde, benennt neun jugendrelevante Handlungsfelder und führt insgesamt 163 Maßnahmen aller Ressorts auf, die neu ergriffen oder weiterentwickelt werden.
Handeln in gemeinsamer Verantwortung
Jugendpolitik darf nicht an Grenzen der Zuständigkeiten scheiten. Der Kabinettbeschluss am 3. Dezember 2019, in dem sich die gesamte Bundesregierung verbindlich zur gemeinsamen Verantwortung für die Jugend bekennt, markiert den Startschuss in den Umsetzungsprozess der Jugendstrategie.
Die gemeinsame Jugendstrategie der Bundesregierung hat zum Ziel, die junge Generation an Entscheidungen zu beteiligen, die sie betreffen, und jungen Menschen bestmögliche Bedingungen zu bieten, die Herausforderungen der Lebensphase Jugend zu meistern.
Um das ressortübergreifende Denken und Handeln umsetzen zu können, wurde im Oktober 2018 eine Interministerielle Arbeitsgruppe (IMA) „Jugend“ eingerichtet. In der IMA-Jugend wurde seit Oktober 2018 die gemeinsame Jugendstrategie der Bundesregierung entwickelt. Unter Federführung des Bundesjugendministeriums wurden die Inhalte der Jugendstrategie abgestimmt und die Zusammenarbeit der Ressorts koordiniert. Die Entwicklung der Jugendstrategie, die im Koalitionsvertrag für die 19. Legislaturperiode enthalten ist, erfolgt entlang zentraler Handlungsfelder, die von besonderer Relevanz für junge Menschen sind.
Jugend und Zivilgesellschaft beteiligen
Das BMFSFJ wird zusätzlich von einem Beirat aus Vertreterinnen und Vertretern von Fachverbänden, kommunalen Spitzenverbänden und Ländern beraten. Der Beirat des BMFSFJ unter dem Vorsitz der Parlamentarischen Staatssekretärin Caren Marks und dem Co-Vorsitz der AGJ-Vorsitzenden Prof. Dr. Karin Böllert dient dabei der Einbindung und Beteiligung von Zivilgesellschaft und jugendlichen Interessenvertretungen.
Ein zentrales Anliegen im Rahmen der Jugendstrategie ist es, junge Menschen direkt, sichtbar und wirkungsvoll zu beteiligen. Bei der Entwicklung der Jugendstrategie wurden junge Menschen als Expertinnen und Experten in eigener Sache beteiligt. Viele von ihnen brachten ihre Vorstellungen und Wünsche ein bei den JugendPolitikTagen, in themenspezifischen Audits oder via Online-Konsultation.
Neun jugendrelevante Handlungsfelder
Zukunft, Generationendialog & Jugendbilder
Unsere älter werdende Gesellschaft braucht die Jugend – ihre Ideen, ihr Engagement und ihre Potenziale. Gleichzeitig braucht die junge Generation die passenden gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, um die Herausforderungen der Lebensphase Jugend zu meistern, ihre Potenziale selbstbestimmt zu entfalten und mit Zuversicht in die Zukunft blicken zu können.
Beteiligung, Engagement und Demokratie
Junge Menschen melden sich mit ihren Anliegen zu Wort und wollen gehört und beteiligt werden. Wir wollen junge Menschen für Politik interessieren und für Demokratie begeistern – und gemeinsam gute Jugendpolitik wirkungsvoll gestalten.
Stadt und Land, Wohnen und Kultur
Junge Menschen brauchen gleichwertige Lebensverhältnisse und jugendgerechte Entfaltungs- und Gestaltungsräume – unabhängig vom Ort ihres Aufwachsens. Sie benötigen Zugang zu bezahlbarem Wohnraum und eine jugendgerechte Infrastruktur. Dazu gehören flächendeckende und bedarfsorientierte Angebote der Jugendarbeit und Sozialarbeit, der Kultur und des Sports.
Vielfalt & Teilhabe
"Die" eine Jugend gibt es nicht. In den Lebenslagen der 12- bis 27-Jährigen in Deutschland spiegelt sich große Pluralität wider. Um Teilhabe für alle jungen Menschen zu ermöglichen, gilt es, Diskriminierung zu thematisieren und unterschiedlichen Benachteiligungen und Belastungen wirksam und inklusiv zu begegnen.
Bildung, Arbeit und Freiräume
Der Bildungserfolg ist zentral für die zukünftigen Erwerbsmöglichkeiten und Lebenschancen. Aufgrund von Verdichtung und Beschleunigung des Alltags, Leistungsdruck und Selbstoptimierung fordern junge Menschen mehr Freiräume, also freie Orte und Zeiten zur selbstbestimmten Verfügung.
Mobilität und Digitales
Für jugendgerechte Mobilitätsangebote ist insbesondere ein flächendeckender, bezahlbarer und bedarfsgerechter öffentlicher Personennahverkehr wichtig. Analoge und digitale Welt sind für junge Menschen kaum zu trennen und müssen ebenso zusammen betrachtet werden, wie die Aspekte Selbstbestimmung, Jugendschutz und Medienkompetenz.
Umwelt
Die Bundesregierung erkennt die Dringlichkeit der mit dem Klimawandel verbundenen Herausforderungen, insbesondere für die jüngere Generation, an. Die Beteiligung junger Menschen und ihrer Interessenvertretungen bei der Ausgestaltung umweltpolitischer Maßnahmen soll gestärkt werden.
Gesundheit
Die meisten 12- bis 27-Jährigen in Deutschland verbringen ihre Jugend bei guter Gesundheit. Einzelne Gruppen neigen aber zu einem höheren Risikoverhalten. Wesentliche gesundheitsrelevante Aspekte für junge Menschen sind ausreichende Bewegung, gesunde Ernährung, Suchtprävention, Unfallvermeidung, die Stärkung der Gesundheitskompetenz, die Prävention sexualisierter Gewalt und eine Reduzierung von psychischen Belastungen.
Europa und die Welt
Durch das Überschreiten nationalstaatlicher Grenzen eröffnen sich jungen Menschen neue Erfahrungs- und Entfaltungsmöglichkeiten. Alle jungen Menschen brauchen Möglichkeiten, sich mit internationalen Entwicklungen auseinanderzusetzen und Europa aktiv mitzugestalten.
Die Bausteine der Jugendstrategie
Eigenständige Jugendpolitik fortsetzen und weiterentwickeln
Das Vorhaben einer gemeinsamen Jugendstrategie fußt auf der „Eigenständigen Jugendpolitik“, die das Bundesjugendministerium seit einigen Jahren verfolgt und mit der es die gemeinsamen Belange der etwa 14 Millionen Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 12 und 27 Jahren sichtbar macht.
Unter dem Dach der Jugendstrategie „Handeln für eine jugendgerechte Gesellschaft“ hat das Bundesjugendministerium 2015 – 2018 mit zahlreichen Partnern vielfältige Einzelvorhaben umgesetzt, die sich an den Leitlinien, Grundsätzen und Zielen der „Eigenständigen Jugendpolitik“ orientieren. Der Koalitionsvertrag für die 19. Legislaturperiode schreibt vor, die „Eigenständige Jugendpolitik“ weiterzuführen und eine gemeinsame Jugendstrategie der gesamten Bundesregierung zu entwickeln.
Weitere Informationen zur Eigenständigen Jugendpolitik und der Entwicklung einer gemeinsamen Jugendstrategie der Bundesregierung stehen in einem ausführlichen Hintergrundbericht zur Verfügung. Das Bundesjugendministerium informiert darüber hinaus auf einer Sonderseite: www.bmfsfj.de/jugendstrategie
Kontakt
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Referat 501 – Jugendstrategie, Eigenständige Jugendpolitik
Glinkastr. 24
10117 Berlin
Telefon: 03018/ 555-0
Telefax: 03018/ 555-1145
E-Mail: jugendstrategie@ bmfsfj.bund.de
Internet: www.bmfsfj.de/jugendstrategie