Jugendsozialarbeit

Unbesetzte Ausbildungsstellen: Warum Betriebe erfolglos bleiben

Das Phänomen ist nicht neu: Trotz starker Nachfrage von Seiten der Jugendlichen bleiben jedes Jahr zahlreiche Ausbildungsstellen unbesetzt. Der Anteil von Betrieben mit unbesetzten Ausbildungsplätzen schwankt zwischen 10 und 20 Prozent - mit zum Teil steigender Tendenz.

24.09.2009

Wie lässt sich dieses Missverhältnis zwischen hoher Nachfrage der Jugendlichen und Besetzungsschwierigkeiten der Betriebe erklären? Und - noch wichtiger - wie lässt sich dies in Zukunft überwinden? Die Betriebe nennen überwiegend mangelndes Leistungsvermögen und fehlende Motivation der Jugendlichen als Gründe dafür, dass sie keinen passenden Bewerber finden konnten. Doch reicht das als Begründung aus? Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) hat in einer Befragung von mehr als 1.000 Betrieben festgestellt, dass es auch auf Seiten der Unternehmen, also bei den Anbietern von Ausbildungsstellen, Gründe dafür gibt, dass Ausbildungsplätze unbesetzt bleiben.

Insgesamt meldet laut BIBB-Befragung jeder siebte ausbildungsbereite Betrieb, dass er Ausbildungsstellen nicht besetzen konnte. Dabei haben vor allem kleinere und mittlere Betriebe Schwierigkeiten. Bei den Branchen sind insbesondere das Verkehrs- und Nachrichtenwesen, das Gastgewerbe und die sonstigen Dienstleistungen wie zum Beispiel die Reinigungs- und Körperpflegebranche oder die Entsorgungswirtschaft betroffen. Zudem sind die Besetzungsschwierigkeiten der Unternehmen in den östlichen Bundesländern größer als in den westlichen.

Die in der neuesten Ausgabe von BIBB REPORT veröffentlichten Ergebnisse des BIBB-Ausbildungsmonitors verdeutlichen, dass auch die Betriebe aktiv darauf Einfluss nehmen können, ob ihre Ausbildungsstellen besetzt werden oder nicht. So trägt vor allem eine frühzeitige Personalplanung dazu bei, dass sich der Anteil der unbesetzten Ausbildungsstellen signifikant reduziert. Denn die BIBB-Untersuchungen belegen, dass die von Besetzungsschwierigkeiten betroffenen Betriebe oft erst relativ spät, das heißt kurz vor Beginn des Ausbildungsjahres, mit der Suche nach geeigneten Bewerbern und Bewerberinnen begonnen haben. Wird zudem ein breit aufgestelltes Angebot von Vermittlungskanälen genutzt, kann das Risiko unbesetzter Ausbildungsplätze weiter reduziert werden. Sehr hohe Anforderungen der Betriebe an die Bewerber und Bewerberinnen erwecken zudem eher den Eindruck, als würden bereits fertig ausgebildete Fachkräfte gesucht und nicht Jugendliche, die gerade erst in die Berufswelt eintreten. Schließlich spielt auch die Attraktivität der Ausbildungsstellen oder Branchen insgesamt eine wichtige Rolle für eine erfolgreiche Stellenbesetzung.

Die BIBB-Befragung zeigt, dass sowohl die Anwerbe- als auch die Bewerbungsstrategien verbessert werden müssen, um die Informationen über offene Stellen und nachfragende Bewerber und Bewerberinnen zu optimieren. Um dies zu erreichen, sollten alle Akteure der beruflichen Bildung eng zusammenarbeiten. Konkrete Ansatzpunkte wären den BIBB-Analysen zufolge etwa eine bessere Vernetzung zwischen Schule und Wirtschaft, das Werben für weniger bekannte Berufe, die Unterstützung der Betriebe bei der Durchführung von Auswahlverfahren oder die Nutzung vielfältiger Rekrutierungswege. Aber auch die nachhaltige Veränderung des Images bestimmter Berufe sowie eine attraktivere Gestaltung von Berufsinhalten und bessere Verdienstmöglichkeiten könnten die Suche der Betriebe nach geeigneten Auszubildenden in Zukunft erfolgreicher machen.

Detaillierte Informationen enthält die neueste Ausgabe des BIBB REPORT Heft 10/09: "Unbesetzte Ausbildungsplätze - warum Betriebe erfolglos bleiben. Ergebnisse des BIBB-Ausbildungsmonitors". Die Ausgabe kann kostenlos im Internetangebot des BIBB unter http://www.bibb.de/bibbreport heruntergeladen werden.

Herausgeber: Bundesinstitut für Berufsbildung

 

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