Jugendsozialarbeit

Schulabschlüsse und Berufsausbildungen in schleswig-holsteinischen Justizvollzugsanstalten

Die Ausbildung von Gefangenen hat in den schleswig-holsteinischen Justizvollzugsanstalten weiterhin einen hohen Stellenwert. Im Ausbildungsjahr 2011/2012 erreichten 51 Gefangene einen Hauptschulabschluss, davon 33 junge oder erwachsene Strafgefangene in den Justizvollzugsanstalten Neumünster und Lübeck sowie 18 jugendliche Gefangene im Rahmen von Berufsvorbereitenden Maßnahmen in der Jugendanstalt Schleswig.

06.09.2012

Mit ihren erfolgreichen Abschlüssen verfügen die Teilnehmer nunmehr über die erforderlichen Grundqualifikationen für den Start einer Berufsausbildung und die Chance auf eine dauerhafte Arbeitsmarktintegration. In den Ausbildungsbetrieben innerhalb des Vollzugs erhielten im abgelaufenen Ausbildungsjahr im Sommer 2012 insgesamt 28 Auszubildende einen Gesellen- beziehungsweise Facharbeiterbrief. Dazu sagte Justizministerin Anke Spoorendonk: "Die kontinuierliche marktorientierte Weiterentwicklung des Ausbildungsangebotes im Vollzug ist besonders wichtig. Nur Berufsbilder, die am Markt gefragt sind, eröffnen echte Chancen nach der Haftentlassung. Der Vollzug leistet mit der Qualifizierung von Gefangenen auch einen Beitrag zur Lösung des Problems des zunehmenden Fachkräftemangels."

Auf dem Weg zurück in die Gesellschaft

Nach der Haftentlassung stehen die ausgebildeten Maschinen- oder Metallbauer, Tischler, Bäcker, Bauten- und Objektbeschichter, Maler und Lackierer sowie Kfz-Servicemechaniker dem Arbeitsmarkt, der dringend Fachkräfte sucht, zur Verfügung. Die Integration in den Arbeitsmarkt ist für die Haftentlassenen ein wesentlicher Baustein zur erfolgreichen Reintegration in die Gesellschaft. Mit einem erfolgreichen Berufsabschluss im Handwerk werden hierfür gute Voraussetzungen geschaffen.

Ebenfalls wichtige Grundlagen für ihre Zukunft haben die Teilnehmer der Sprachkurse „Deutsch als Fremdsprache“ erworben. 40 Teilnehmer stellten sich im vergangenen Jahr einer Prüfung zu einem internationalen Sprachzertifikat nach dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen. 12 Gefangene erreichten das Zertifikat A2, welches das Beherrschen elementarer Sprachkenntnisse erfordert. Sie können nun zum Beispiel die wichtigsten Informationen in alltäglichen Gesprächen verstehen oder auch die wichtigsten Informationen aus kurzen Zeitungsartikeln entnehmen. Das Zertifikat B1 erreichten 28 Gefangene, deren Kenntnisse sie nun befähigen, den Alltag sprachlich zu beherrschen, Gespräche mit neuen Freunden, Kollegen oder Nachbarn zu führen. Sie können nun deutschsprachige Zeitungen lesen, Bewerbungen verfassen und mit Behörden korrespondieren.

Rund 470 schuliche und berufliche Qualifizierungsplätze

Insgesamt stehen bei 1.589 Haftplätzen in den schleswig-holsteinischen Vollzuganstalten rund 470 schulische und berufliche Qualifizierungsplätze in Kiel, Lübeck, Neumünster und Schleswig zur Verfügung. Im schulischen Bereich werden neben den Hauptschul- und Sprachkursen auch Alphabetisierungskurse angeboten. Die beruflichen Qualifizierungsmaßnahmen reichen von berufsvorbereitenden Maßnahmen in der Jugendanstalt über modular aufgebaute Teilqualifizierungen im handwerklichen Bereich und EDV-Kurse bis hin zu den Berufsausbildungen. Das breit differenzierte Angebot wird getragen von einem Netzwerk aus vollzugseigenen Lehrkräften des Pädagogischem Dienstes, eigenen Ausbildungsbetrieben, externen Lehrkräften von Berufsbildungszentren (Berufsschulen) aus Neumünster, Lübeck und Schleswig sowie weiteren externen Bildungsträgern.

Im Bereich der Jugendanstalt erfolgt die Finanzierung aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds sowie Landesmitteln durch das Zukunftsprogramm Arbeit für Schleswig-Holstein, an allen anderen Standorten (Kiel, Lübeck und Neumünster) ausschließlich aus Landesmitteln.

Quelle: Ministerium für Justiz, Kultur und Europa des Landes Schleswig-Holstein vom 05.09.2012

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